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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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mit einem schwarzen Anzug, weißem Hemd und dunkler Krawatte. Die Gläser seiner Brille waren rund, das Gestell einfach.
    Unterm Arm trug er eine schwarze Aktentasche.
    Ihm folgte ein Bär von einem Mann, gleichfalls ein Japaner mit fettem Gesicht und schmuddligem Rollkragenpullover. Der Koloß war ein Sumoringer und wog über zwei Zentner. Wo er entlang walzte, da wuchs kein Gras mehr.
    Der Sumoringer war der Leibwächter des Aktentaschenträgers Itsu Taisuke, eines hohen Funktionärs des größten japanischen Verbrechersyndikates. In Japan regierten die Traditionen, da durfte nicht jeder rauben oder morden, wie es ihm paßte. Die ›ehrenwerten‹ Berufe eines Räubers oder Mietkillers vererbten sich nicht selten vom Vater auf den Sohn.
    Neulinge in der Branche taten gut daran, sich mit der für sie zuständigen Syndikatsabteilung ins Einvernehmen zu setzen. Sonst endeten ihr Leben und ihre Verbrecherlaufbahn schnell und drastisch.
    Der ehrenwerte Itsu Taisuke marschierte im Stelzschritt auf den Höhleneingang zu, gefolgt von seinem Leibwächter. Aus einer Erdspalte trieb ihm ätzender Qualm ins Gesicht, doch Taisuke verzog keine Miene.
    Auch nicht, als sich knapp vor ihm zwei Gestalten aus der Dunkelheit des Höhleneingangs lösten. Sie waren hochgewachsen, das lange Haar umflatterte ihre Köpfe im Seewind. Ledermasken bedeckten die Gesichter völlig, und die Hände steckten in ledernen Handschuhen.
    Die Kimonokleidung der beiden Unheimlichen war alt und zerfetzt. Sie bewegten sich ruckhaft, ihre Hände umklammerten langstielige Naginatas. Schwertlanzen mit einer einen halben Meter langen, rasiermesserscharfen Klinge.
    Die Wächter überkreuzten die Klingen der Naginatas schräg und versperrten Itsu Taisuke den Weg.
    »Halt«, sagte der eine Wächter mit heiserer Flüsterstimme. »Wer seid ihr, und was wollt ihr?«
    »Mein Name ist Itsu Taisuke. Ich bringe wichtige Nachricht, die Professor Ota Hakato dringend erwartet. Laßt mich durch.«
    Die Wächter standen regungslos. Es war, als erhielten sie eine Gedankenbotschaft oder als werde durch Magie eine Anweisung an sie übertragen.
    »Wartet hier draußen«, flüsterte der Sprecher dann. »Sprecht nur, der ehrenwerte Hakato-san hört euch. Falls ihr eine schriftliche Nachricht habt, übergebt sie uns, wir leiten sie weiter.«
    Itsu Taisuke preßte die Lippen zusammen, blaß vor Zorn. Er, ein mächtiger Mann im Syndikat, der über Leben und Tod zu entscheiden hatte und Millionenwerte dirigieren konnte, sollte abgefertigt werden wie ein dummer Junge! Damit verlor er sein Gesicht, für einen Japaner eine ungeheure Brüskierung.
    »Entweder spreche ich mit Professor Hakato persönlich, oder er wird von mir gar nichts erfahren«, sagte Taisuke schroff.
    Die ledergesichtigen Wächter rückten vor. Der eine packte Taisuke am Arm. Sein Leibwächter griff ein. Mit einem Schnauben warf er sich gegen den zweiten Kimonoträger mit der Naginata und wollte ihn allein durch die Wucht seines Anpralls wegschleudern wie einen Ball.
    Doch der Wächter stand wie ein Fels. Er ließ die Naginata fallen, weil er sie im Nahkampf nicht einsetzten konnte, und packte den schwergewichtigen Leibwächter an der Kehle. Der Wächter war nicht warm und nicht kalt.
    Seine Kräfte glichen denen einer stählernen Feder. Geschickt hatte er sich dem Anprall des Leibwächters entgegengestellt. Der Sumoringer hob ihn aus. Überrascht stellte er fest, daß der Unheimliche im zerfetzten schwarzen Kimono nahezu gewichtlos war.
    Er schleuderte ihn herum. Wie eine Klette krallte sich der Wächter mit der Ledermaske fest, und Itsu Taisukes Leibwächter spürte, wie ihm die Kräfte schwanden.
    Wie ein Nebel kroch es in sein Gehirn und löschte seinen Kampfgeist aus. Seine Glieder wurden so schwer wie Blei, und der massige Mann konnte sich nicht mehr wehren.
    Als der Wächter von ihm abließ, stand er mit hängenden Armen reglos da. Auch Itsu Taisuke sträubte sich nicht mehr, obwohl bei ihm der Effekt nicht so stark war wie bei seinem Leibwächter. Der Unheimliche mit der Ledermaske, der ihn am Arm gepackt hielt, setzte die scharfe Schneide seiner Naginata an Taisukes Kehle.
    »Rede!« zischte er mit heiserer Flüsterstimme. »Hakato-san hört dich!«
    »Sprechen Sie endlich, Taisuke«, forderte ihn auch eine dröhnende Stimme auf, die direkt aus dem schwarzen Höhleneingang drang. »Das Syndikat sollte inzwischen wissen, wer der Stärkere ist. Hinter mir steht die geballte Kraft der Schwarzen Magie. Wenn Sie

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