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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Greis vom Stuhl riß. In der rechten Hand hielt es einen silbernen Dolch mit altertümlichen Schriftzeichen.
    Im Licht der Deckenlampe sendete der Dolch grelle Lichtreflexe aus. Satsumo und sein Assistent fluchten. Die roten Hände vorgereckt, näherten sie sich dem Mädchen, das wieder japanische Worte sagte.
    Abermals verstand ich das Wort Kamikaze.
    »Sie sagt, sie gehöre zur Kamikaze-Bruderschaft«, übersetzte mir Suko. »Sie warnt die beiden, ihre Waffe sei stärker als der Keim des Roten Dämons, der sie beseelt.«
    Das Mädchen hob den Dolch, es rief uns etwas zu.
    »Du sollst besser zielen und treffen«, erklärte Suko. »Die beiden Männer sind nicht mehr zu retten. Wer einmal von Professor Hakatos Rotem Dämon infiziert ist, für den gibt es keine Rettung mehr. Du erlöst die Männer von einem qualvollen Untotendasein.«
    Ich hob die Beretta. Satsumo hatte das Mädchen fast erreicht, seine Hände schossen vor. Doch die schwarzhaarige Schönheit bewegte sich schnell und gewandt, tauchte unter Satsumos roten Handflächen weg. Ich feuerte auf den Assistenten, der sich in diesem Moment zu mir drehte.
    Der Dolch traf Satsumo, meine Silberkugel seinen Assistenten. Ein dämonisches Heulen erscholl, beide Männer fuchtelten mit den Armen in der Luft umher und taumelten. Ihre Knie knickten ein, und wie in Zeitlupe sanken sie heulend und wimmernd nieder.
    Unsere Augen weiteten sich vor Schrecken, denn was wir sahen, war gräßlich genug. Die zwei Japaner wurden innerlich aufgezehrt. Aus ihren Wunden trat kein Tropfen Blut, doch sie schrumpften wie angestochene Luftballone. Ihre Schreie wurden leiser, und dann lagen nur noch die Kleider und ein paar Haarbüschel am Boden.
    Über diesen sterblichen Überresten schwebte eine rote Wolke, die vor uns wogte und waberte. Das Mädchen hob den Dolch, ich hielt die Pistole schußbereit. Nach dem Krachen des Schusses und dem Geschrei war die Stille fast schmerzhaft.
    Langsam erst, dann immer schneller, zog der rote Nebel ab, durch die Ritzen der verschiebbaren Wand zur Terrasse. Binnen Sekunden war der Nebel fort.
    Das Mädchen atmete aus, es zitterte.
    »Frag sie, wer sie ist und was das zu bedeuten hat«, forderte ich Suko auf.
    Stimmen näherten sich dem Pavillon. Der Lärm hatte Gäste und Angestellte des Ryokans aufgeschreckt, doch noch wagte sich niemand herein. Suko stellte seine Fragen und erhielt rasch die Antwort.
    »Das Mädchen heißt Tomoe Akira«, sagte er zu mir. »Sie gehört zur Bruderschaft des Kamikaze, des machtvollen Taifun-Dämons, der Japans besonderer Schutzgeist ist. Wir wurden verraten, doch die Bruderschaft erfuhr davon, und Tomoe kam gerade noch rechtzeitig, um uns zu retten. Professor Hakatos Macht ist derart angewachsen, daß wir hier nicht mehr sicher sind, sogar die Polizei und die Kempetai sind unterwandert. Wenn wir Tomoe nicht folgen, sind wir verloren.«
    Ich brauchte nur eine Sekunde, um mich zu entschließen.
    »Wir ziehen unsere Schuhe an, schnappen uns die Koffer und kratzen die Kurve. In diesem Ryokan sollen andere übernachten.« Schaudernd betrachtete ich den kopflosen Rumpf des Ministerialbeamten Yakushi.
    Tomoe schob die Wand zur Terrasse und Park zurück und schaute sich um. Sie winkte uns, ihr rasch zu folgen.
    ***
    Wir liefen durch den dunklen Park, während vor dem Pavillon an die zwanzig Leute standen und sich immer noch nicht trauten einzutreten. Eine Mauer umgab das Ryokangelände. Wir überkletterten sie und gelangten auf eine stille Straße an der Rückseite der kaiserlichen Gärten.
    Tomoes Wagen, eine rostige Nuckelpinne von Datsun Cherry, stand im Schatten einer alten Platane. Suko betrachtete den Wagen skeptisch.
    »Kriegt der Kleine schon richtiges Benzin? Und kann man damit fahren?«
    Suko mußte sich auf den Rücksitz zwängen, zu den Koffern. Ich nahm auf dem Beifahrersitz neben Tomoe Platz, die rasch losfuhr. Quer durch die Tokioter Innenstadt. Sie bog um einige Ecken und schaute immer wieder nervös in den Rückspiegel.
    »Frag sie, ob sie fürchtet, daß wir verfolgt werden«, bat ich Suko. »Und bedanke dich bei ihr für unsere Rettung.«
    Suko und Tomoe unterhielten sich auf japanisch.
    »Keine Verfolger«, sagte Suko dann zu mir. »Da ist Tomoe sicher, aber sie muß vorsichtig sein, um nicht die Schergen Professor Hakatos zum Stützpunkt der Kamikaze-Bruderschaft zu führen. Unsere Rettung war keineswegs uneigennützig. Wir sind nämlich die letzte Hoffnung der Kamikazes.«
    »Ich verstehe immer Kamikaze«,

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