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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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ungewohnt, aber nicht schlecht.
    Endlich kehrte Tomoe zu uns zurück, aus einer ganz anderen Richtung. Sie forderte uns auf, unser Gepäck zu nehmen, und wir folgten ihr durch die milde Frühlingsnacht. Tomoe brachte uns in das Geishahaus, das sie durch einen anderen Ausgang verlassen haben mußte. Sie führte uns in den zweiten Stock hinauf.
    Hier mußten wir wieder unsere Schuhe ausziehen, dann traten wir in einen nicht allzu großen Raum mit schön bemalten Wandschirmen ein. Zwei Lampen spendeten mildes Licht. Es roch nach Räucherstäbchen, und die Musik und der Gesang unten im Haus waren fern und leise zu hören. Ein Kohlebecken an der Wand verbreitete Wärme. Im Ryokan war es schon zu kühl gewesen.
    Matten bedeckten den Boden. Ein hölzerner Schrank, ein eiserner Herd auf einer Blechunterlage, ein niedriger Tisch mit einem Blumenstrauß und mehrere Sitzkissen vervollständigten die Einrichtung des Raumes.
    Alles war peinlich sauber und sehr akkurat. Tomoe verbeugte sich und bat uns, Platz zu nehmen. Nachdem wir unser Gepäck in der Ecke abgestellt hatten, ließen wir uns nieder. Diesmal hatte ich die Beretta wohlweislich in die Jackettasche gesteckt.
    »Tomoe bittet im Namen der Kamikaze-Bruderschaft noch um etwas Geduld«, übersetzte Suko.
    Mir begann dieselbe bald zu reißen. Das Mädchen entfernte sich, und wieder einmal blieben wir uns selbst überlassen. Eine halbe Stunde verging, bis ein sehr alter Japaner eintrat. Haar, Bart und die buschigen Augenbrauen waren schlohweiß. Das faltige Gesicht sprach von Weisheit und Abgeklärtheit. Der helle, mit Goldfäden durchwirkte Kimono war ein erlesenes Stück.
    Der Alte hielt sich noch sehr gerade, er bewegte sich elastisch, seine Augen waren wach und intelligent. Er verbeugte sich tief vor uns. Ohne Zweifel war er eine bedeutende Persönlichkeit. Wir brachten die Begrüßungszeremonie hinter uns, wobei ich mich an Sukos Benehmen orientierte.
    Dann hockte uns der Alte im Schneidersitz gegenüber.
    Zunächst brachten Tomoe, die inzwischen einen Kimono angezogen hatte, und zwei Geishas die Teegeräte und das Teegefäß. Sie bereiteten den Tee vor unseren Augen auf dem Herd zu. Als das Wasser kochte, schlug Tomoe das grünliche Teepulver mit dem Bambusrührer darin schaumig. Jede Bewegung des Zeremoniells war genau vorgeschrieben.
    »Die Teezeremonie ist eine hohe Ehre für uns«, flüsterte Suko mir zu.
    Zum Tee reichten die drei Geishas Plätzchen aus Zucker und Reismehl. Der grünliche Tee, Cha genannt, schmeckte ein wenig bitter. Nachdem wir die ersten Schlucke getrunken hatten, fragte der Alte, ob wir einen guten Flug gehabt hätten. Er fragte nach den Verhältnissen in England, nach der Queen und der königlichen Familie, die ihn sehr zu interessieren schien.
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn er sich auch noch nach dem Befinden von Prinzessin Annes Lieblingspferd erkundigt hätte. Daß der Alte Eisai Kaoru hieß, hatte er uns bei der Begrüßung und Vorstellung gesagt. Er war ein Mönch und Zen-Meister und der Führer der Kamikaze-Bruderschaft.
    Als Eisai Kaoru zwei der Geishas endlich hinauswinkte, war über eine Stunde vergangen. Tomoe Akira blieb im Zimmer, hielt sich aber im Hintergrund. Und jetzt kam der alte Kaoru endlich zum Kern der Sache.
    Was sich im Ryokan abgespielt hatte, wußte er längst von Tomoe. Er war auch über den Grund unseres Aufenthaltes in Japan informiert. Kaoru spraeh englisch, langsam und mit einem starken Akzent, aber ich konnte ihn verstehen.
    Manchmal warf er ein paar Worte oder eine kurze Erklärung für Tomoe auf japanisch ein.
    Er erzählte uns, daß Professor Ota Hakato die japanische Regierung erpreßte. Er wollte die Macht im Land übernehmen. Als Shogun wollte er die japanischen Inseln zu einem Vorposten der Mächte der Finsternis auf Erden machen. Kaoru erwähnte, daß Hakato mit den Verbrechersyndikaten zusammenarbeitete, wobei er der bestimmende Teil war.
    »Wer ist Hakato, und was macht ihn so gefährlich?« fragte ich.
    Ich rauchte. Der alte Kaoru hatte es ausdrücklich gestattet.
    »Niemand weiß, ob Ota Hakato noch ein Mensch ist oder ob ein Dämon in seine Haut geschlüpft ist«, sagte Eisai Kaoru. »Hakato war schon immer ein brillanter Kopf, ein Biochemiker, der immenses Geld verdiente. Doch er war auch von jeher sehr exzentrisch und skrupellos. Bei einem Medikamentenversuch, den er auf eigene Faust und ohne Genehmigung durchführte, starben drei Menschen. Sieben Jahre ist das jetzt her. Hakato wollte

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