0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
sehr gut kannten. Wenn Sie wollen, Been, können Sie sie seine Geschäftsfreunde nennen. Ich stelle mir den Ablauf so vor. Lybeen hat sich mit dunklen Burschen auf dunkle Geschäfte eingelassen. Der Zollinspektor hat uns zwar erklärt, dass Waffenschmuggel per Flugzeug unmöglich sei, aber ich denke, dass es doch Möglichkeiten gibt. Jedenfalls hat Lybeen seine Flugzeuge dafür zur Verfügung gestellt. Als wir auftauchten, ging er in die Knie. Er bekam es mit der Angst zu tun. Seine Geschäftspartner erhielten Wind davon. Wahrscheinlich hat Lybeen in seiner ersten Verwirrung es ihnen selbst mitgeteilt. Sie aber wussten, dass Lybeen leicht weich werden könnte, und hielten ihn unter Beobachtung. Als er sich entschloss, uns die Wahrheit zu sagen, hielten sie ihn im letzten Augenblick auf. Er gestand ihnen, dass er mit uns verabredet war, und sie beschlossen, mich gleich mit zu erledigen. Wahrscheinlich gaben sie sich der Illusion hin, wenn es ihnen gelänge, auch mich auszulöschen, dann wäre die Spur völlig verwischt. Nun, es misslang ihnen, aber Lybeen konnte ihnen nicht mehr entgehen.«
Wir schwiegen ein paar Sekunden lang. Dann sagte Been: »Wahrscheinlich haben Sie recht, Cotton, aber was nützt uns diese Theorie? Wer sind die Geschäftspartner, die so schnell zur Schaffung von vollendeten Tatsachen bereit sind?«
»Vielleicht ist Crossy einer von ihnen.«
»Ich hoffe, Sie können ihm das nachweisen.«
»Ich möchte ihn jetzt vernehmen. Ich bin gespannt, wie er auf die Mitteilung von Lybeens Tod reagiert.«
Been wollte zum Telefon greifen, um den Befehl zu Crossys Vorführung zu geben, als es klingelte.
Er nahm ab, lauschte, sagte: »Augenblick«, und wandte sich an uns.
»Unten in der Zentrale hat sich ein Mann gemeldet, der eine Aussage zum Fall Lybeen machen möchte. Er heißt Bryan. Wollen wir ihn anhören, oder wollen Sie erst Crossy sprechen?«
»Ich denke, wir hören uns erst an, was dieser Bryan uns zu sagen hat.«
»Schicken Sie uns den Mann herauf!«, befahl Been.
Der Mann, der ein paar Minuten später den Raum betrat, war groß, breitschultrig mit einem harten, energischen Gesicht. Er mochte an die fünfundvierzig Jahre alt sein. Er war gut und teuer angezogen.
Er nannte seinen Namen. Wir stellten uns vor, und Been bot ihm einen Stuhl an.
»Als ich heute Morgen ins Büro kam«, begann Bryan unverzüglich, »hörte ich, dass es gestern im Haus einige Aufregung gegeben hat. Ich erfuhr von dem Portier, dass Mr. Lybeen verschwunden sei, und dass offenbar einiger Verdacht auf Mr. Crossy gefallen ist. Kann ich erfahren, was gegen Mr. Crossy vorliegt?«
»Wollen Sie uns nicht erst Ihre Beobachtungen mitteilen?«
»Schön, wie Sie wünschen. Ich habe in der vergangenen Nacht noch lange im Büro gearbeitet, ungefähr bis Mitternacht. Dann fuhr ich mit dem Fahrstuhl hinunter. Als ich im Erdgeschoss ankam, sah ich, wie Mr. Crossy eben aus der Tür kam, und ich konnte durch die Glastür auch noch ein Stück von Mr. Lybeens Rücken sehen. Ich nehme wenigstens an, dass es Lybeen war. Crossy trat zwei Schritte zum Paternoster-Fahrstuhl. Vielleicht wissen Sie, dass dieser sich gleich rechts neben der Tür befindet, während ich den Selbstbediener benutzte. Ich glaube nicht, dass er mich bemerkt hat. Jedenfalls, als ich ausgestiegen war, schwebte er bereits nach oben. Nun, ich ging dann auf die Straße, stieg in meinen Wagen und fuhr nach Hause. Ich weiß nicht, ob meine Aussage irgendeine Bedeutung hat, aber ich hielt es für richtig, sie zu machen.«
»Moment, Mr. Bryan«, unterbrach ich. »Als Sie auf die Straße traten, haben Sie da Luis Lybeen nicht gesehen?«
»Nein, ich habe nichts von ihm bemerkt, aber es sind auch zwei oder drei Minuten vergangen, bis ich die Straße betrat. Ich ging vorher noch zur Portierloge, weil ich dem Portier einige Anweisungen für die Putzfrauen geben wollte, aber er war nicht da. Ich erinnere mich, dass ich einige Male nach ihm rief. Ich zündete mir auch noch eine Zigarette an. Wie gesagt, ein paar Minuten mögen vergangen sein, bevor ich endgültig hinausging.«
»Sind Sie sicher, dass es Lybeen war, der durch die Tür ging, als Sie ankamen?«
»Nein, mit Bestimmtheit kann ich es nicht sagen. Ich sah ja nur ein Stück von seinem Rücken.«
»Und wie viel Uhr war es, als Sie gingen? Bitte, überlegen Sie genau.«
»Da gibt es nichts zu überlegen, Agent Cotton. Ich weiß genau, dass es wenige Minuten nach Mitternacht war. Ich hatte mir vorgenommen, bis
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