0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
nicht zu dem Treffen gekommen, das er mit uns verabredet hatte.«
Been war skeptisch. »Kann das nicht andere Gründe haben? Muss es sich um Mord handeln?«
»Na schön, Been«, sagte ich. »Vielleicht scheint es Ihnen wahrscheinlicher, dass an dieser Sache etwas dran ist, wenn ich Ihnen sage, dass man mich ein wenig als Zielscheibe benutzte, als ich auf diesen Mann wartete.«
Er schwieg einen Augenblick lang. »Ich komme sofort zu Ihnen heraus!«, rief er dann. »Wo sind Sie?«
»Avenue Fall 379. Bringen Sie Ihre Techniker mit. Wir haben zwar keine Leiche, aber ich möchte doch, dass man sich nach Fingerabdrücken umsieht. Lassen Sie bitte außerdem feststellen, welche Privatadresse ein Mann namens Luis Lybeen hat. Er ist Inhaber der Luftfahrt-Transport-Gesellschaft. Bis gleich, Been. Wir warten auf Sie.«
Unterdessen hatten sich eine Anzahl Leute in der Halle des Bürogebäudes versammelt, ungefähr ein Dutzend.
»Was für Leute sind das?«, fragte ich den Portier.
»Sie arbeiten noch in den Büros. Sie hörten die Schüsse und kamen herunter, um zu sehen, was los sei.«
»Sehr schön. Dann können wir sie gleich vernehmen. Haben Sie einen Raum, in dem wir ungestört sind?«
Er schloss seip Parterrebüro auf. Ich hielt den Männern in der Halle eine kurze Ansprache, bat um Geduld und um ihre Aussagen. In zwei Gruppen nahmen wir sie uns der Reihe nach vor, und als Been und seine Leute eintrafen, waren wir mit den ersten bereits fertig.
John Been war mit großer Besetzung erschienen. Für Absperr- und Sucharbeiten hatte er außerdem noch einen Wagen voll Cops mitgebracht.
Wir ließen uns ablösen. Der Portier gab uns die Schlüssel, und wir fuhren zur achten Etage zu Lybeens Büro. Ich informierte meinen Kollegen aus Frisco über die Situation. Er pfiff leise durch die Zähne.
»Wenn so prompt geschossen wird, Cotton, dann scheinen Sie ja tatsächlich auf eine dicke Sache gestoßen zu sein.«
Wir betraten das Büro. Der Techniker von der Abdruckabteilung machte sich ans Geschäft. Er streute Grafit auf Stühle und Tische und produzierte schwarze Flecken auf seine Spezialpapiere.
»Haben Sie den Eindruck, dass irgendwer hier eingedrungen ist, der nichts hier zu suchen hatte, oder richtiger gesagt, der etwas gesucht hat?«, fragte ich.
Been schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, hier sieht es ganz ordentlich aus. Keine Anzeichen dafür, dass gewühlt worden ist.«
Das Telefon läutete. Ich nahm ab und schwärzte mir die Finger am Grafit.
Einer der Beamten, der das Verhör der im Haus Anwesenden führte, tief über Haustelefon an.
»Hier ist ein Mann, der gesehen hat, wie Lybeen zusammen mit einem anderen Mann das Haus verließ.«
»Okay, schicken Sie ihn herauf!«
Es handelte sich um einen Clerk, der bei der Lorens Ltd. in der siebten Etage beschäftigt war. Er hieß Coump.
Wir suchten uns in Lybeens unordentlichem Büro Stühle, wobei ich von meinem das Grafit vorher sorgfältig abwischte.
»Schießen Sie los!«, forderte ich den jungen Mann auf. »Wann sahen Sie Mr. Lybeen?«
»Es muss ziemlich genau um Mitternacht gewesen sein. Ich vertrat mirgerade auf dem Korridor ein wenig die Beine, als er zusammen mit einem anderen Mann zu Fuß von der siebten Etage herunterkam.«
»Zu Fuß?«
»Ja, und dabei schien es Mr. Lybeen sehr eilig zu haben. Der andere konnte kaum mitkommen. Er sprach unterwegs immer auf Lybeen ein.«
»Kannten Sie auch diesen Mann?«
»Ja, es war Mr. Crossy von der Firma Crossy, Peyl & Cie. aus der achten Etage.«
»Konnten Sie etwas von der Unterhaltung verstehen?«
»Ich bin nicht ganz sicher, Sir, aber ich glaube verstanden zu haben, dass Mr. Crossy zu Mr. Lybeen sagte:… überlegen Sie sich das…«
Wieder läutete das Telefon. Die FBI-Zentrale verlangte Been. Er nahm die Meldung entgegen und kritzelte dabei ein paar Zeilen auf ein Stück Papier.
»Danke«, sagte er und legte auf.
»Luis Lybeen wohnt privat Cost Street 1202. Verheiratet! Keine Kinder. Tel. FS 4038.«
»Wollen mal sehen«, murmelte ich, nahm den Hörer und wählte die Nummer.
Nach einer Weile meldete sich die Stimme einer anscheinend älteren Frau.
»Entschuldigen Sie den späten Anruf, Mrs. Lybeen«, sagte ich. »Hier spricht Cotton. Kann ich Ihren Gatten sprechen?«
»Er ist noch nicht zu Hause«, antwortete Mrs. Lybeen. »Ich mache mir Sorgen. Er bleibt nie aus, ohne mich anzurufen. Waren Sie mit ihm verabredet? Worum handelt es sich?«
»Geschäftlich«, log ich.
»Vielleicht versuchen
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