0038 - Die letzte Runde ging an uns
machen.«
»Wo saßen denn die beiden?«
»Zwei Reihen vor mir. Zuerst saßen sie ganz am Mittelgang, dann…« Er brach plötzlich ab. Sein Gesicht wurde blass. Er beugte sich jäh vor und presste mir die Hand auf den Unterarm.
»He, G-man!«, rief er. »Die beiden saßen in der Reihe, an der dieser Mann seine Aktentasche lehnte! Sie wollen doch nicht sagen, dass die Bombe eigentlich nur Eve und Jack galt?«
Ich zuckte die Achseln.
»Darüber kann ich Ihnen nichts sagen, denn das weiß ich selber nicht genau. Aber sagen Sie mal, wenn die beiden genau in der Nähe der Tasche saßen, dann müssen sie doch allerhand abgekriegt haben?«
»Ach was! Die haben unheimlich Glück gehabt. Vor Eve saß so ein langer Kerl, der Eve alle Sicht nahm. Da standen sie auf und gingen in der Reihe weiter nach links bis ganz an den äußeren Rand. Dadurch gerieten sie in eine Entfernung von wenigstens acht Metern von der Tasche.«
»Wann gingen sie in der Reihe nach links? Als die Tasche schon am Stuhlbein lehnte oder schon vorher?«
»Die Tasche stand schon da.«
»Bleiben die beiden Plätze frei?«
»Ja! Hinter dem langen Kerl wollte keiner sitzen.«
»Haben Sie zufällig die beiden Plätze mal nach der Explosion angesehen?«
Er nickte aufgeregt.
»Klar! Ich wollte schon aus Neugierde mal sehen, was von der Explosion von der Tasche übrig gelassen worden war. Na, ich kann Ihnen sagen die beiden Plätze waren restlos hinüber. Der lange Kerl, der davor saß, war halbtot. Ich glaube, er liegt jetzt noch in der Klinik. Sie können mir glauben, wenn Eve und Jack auf ihren Plätzen sitzen geblieben wären, dann lebten sie jetzt nicht mehr!«
»Woher wissen Sie, dass sie es jetzt noch tun?«, fragte ich ernst.
Er sah mich verblüfft an. Das Glas in seiner Hand zitterte, und der Eiswürfel darin schepperte klirrend gegen das dünnwandige Glas. Sein Atem ging schnell, als er hervorstieß: »Um Gotteswillen! Es ist ihnen doch nichts zugestoßen? Ich sah sie nach der Explosion draußen auf der großen Freitreppe. Sie hatten nichts abgekriegt, aber der Schock saß ihnen natürlich in den Knochen, genau wie jedem von uns.«
»Wo gingen sie hin?«
»Gegenüber der Universität liegt ein Park. Ich sah, dass sie darauf zusteuerten.«
»Waren sie allein oder war noch jemand bei ihnen?«
»Ich sah nur Jack und Eve.«
»Später haben Sie die beiden nicht noch einmal gesehen?«
»Nein. Aber das konnte ich auch nicht gut, denn ich fuhr gleich rüber zur Universitätsklinik, um mir meinen Arm verbinden zu lassen, der ziemlich stark blutete.«
Ich nickte schweigend und trank mein Glas aus.
»Darf ich mal Ihr Telefon benutzen?«
»Klar, Agent Cotton!«
Ich ging zu seinem Schreibtisch und rief zuerst Percy Lane an.
»Hören Sie!«, sagte ich. »Hier ist noch einmal Cotton. Wir haben noch keine brauchbare Spur von Eve gefunden. Haben Sie inzwischen etwas von ihr gehört?«
»Nein, ich…«
»Okay, ich bin in Eile. Sobald wir etwas entdeckt haben, melden wir uns wieder. So long.«
Ich drückte nur die Gabel nieder und ließ sie wieder hochschnellen. Dann wählte ich unsere Zentrale.
»Cotton«, sagte ich. »Ich hatte über Joe eine Suchmeldung aufgeben lassen. Habt ihr schon etwas gehört?«
Der Kollege von der Zentrale redete eine Weile. Ich fühlte, wie mir kalter Schweiß auf die Stirn trat. Als er fertig war, legte ich den Hörer auf und drehte mich um.
»Um Gottes willen, Jerry!«, schrie Phil. »Was ist los?«
Ich ging zurück zu dem Tisch. Die beiden Hayles starrten mich erschrocken an. Ich nahm die Whiskyflasche und ließ einen kräftigen Schluck in mein Glas laufen. Ich nahm kein Soda. Mit einem Zug kippte ich das scharfe Zeug hinunter. Als ich das Glas zurück auf den Tisch stellte, gab es einen harten Laut.
»Sie haben Jack Proom gefunden«, sagte ich. Meine Stimme klang, als ob ein anderer redete. »Er liegt in dem Park gegenüber der Universität. Die Mordkommission hat sechzehn Messerstiche in seiner Brust gezählt.«
***
Phil und ich fuhren so schnell wie es nur eben möglich war in meinem Jaguar zur Universität. Dem großen Hauptportal gegenüber erstreckte sich eine geräumige Grünanlage, deren Blumenbeete nicht nur der Zierde, sondern auch den botanischen Seminaren als praktische Forschungsorte dienten.
Schon als ich in die Einfahrt einbog, sah ich die Wagen der City Police. Es waren vier gewöhnliche Funkstreifenwagen mit der deutlichen Aufschrift New York City Police und ein großer Einsatzwagen von
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