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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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gekommen, dass auch FBI-Beamte nachts lieber im Bett liegen, als die Leute zu stören, wenn es nicht wichtig wäre?«, rief ich zurück.
    Oben herrschte ein paar Sekunden lang betretenes Schweigen, dann hörte ich eine undeutlich gemurmelte Entschuldigung. Der Kopf im Fenster verschwand, dafür ging nach kurzer Zeit Licht im Treppenhaus an. Die Haustür wurde geöffnet, und wir wurden von zwei Männern empfangen, die ganz offensichtlich Vater und Sohn waren. Sie sahen aus wie Zwillingsbrüder, nur war der eine wesentlich älter, und der junge hatte außerdem den linken Arm in einer Schlinge.
    »Kommen Sie rein«, brummte Mister Hayle. »Gehen wir in mein Arbeitszimmer, da habe ich was zu trinken.«
    Sein Arbeitszimmer war einer jener kleinen Säle, in denen die Spitzen der Industrie und der Wirtschaft ihre vielfältigen Unternehmungen auszuhecken pflegen. Wir setzten uns alle rings um einen runden Tisch, und der alte Hayle schleppte aus einem wertvoll antiken Schränkchen Gläser, Soda und Eiswürfel heran, während sein Sohn eine Flasche brachte. Nach dem ersten Schluck setzte ich an: »Sie waren heute Nachmittag in der Aula der Universität, Mister Hayle?«, fragte ich den Sohn.
    »Ja, um halb drei. Die Feier sollte zwar erst um halb vier beginnen, aber ich hatte mich freiwillig dem Studentenausschuss zur Ausschmückung der Aula zur Verfügung gestellt.«
    »Das trifft sich ja großartig. Wann war der offizielle Einlass? Ich meine: Wann kamen die ersten Gäste?«
    »Kurz vor halb vier.«
    »Kam vorher irgendwann einmal ein Fremder in die Aula? Ein Mann oder eine Frau mit einer Aktentasche, einem Päckchen oder sonst irgendeinem unauffälligen Behältnis?«
    »Nein, ich habe jedenfalls nichts gesehen. Aber ich weiß schon, was Sie meinen. Sie suchen den Mann, der die Bombe in seiner Aktentasche in die Aula brachte, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich interessiert uns dieser Mann.«
    »Der kam erst später, wenige Minuten vor dem offiziellen Beginn. Zu der Zeit war die Aula schon fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Ich sah den Kerl, wie er langsam im Mittelgang von hinten nach vorn ging. Er sah ganz harmlos aus, als ob er noch einen freien Platz suchte.«
    »Er hatte eine Aktentasche?«
    »Ja. Und es war garantiert die Tasche, die die Bombe enthielt. Der Mann stellte nämlich die Aktentasche an eine Stuhlreihe. Es war zwei Reihen vor mir, und ich konnte es genau sehen. Er machte sich einen Augenblick lang an der Aktentasche zu schaffen, aber ich dachte natürlich nichts Schlimmes. Es sah so aus, als ob er die Schlösser zudrückte. Dann machte er kehrt und ging den Mittelgang zurück nach hinten. Ich nahm an, er wollte sich einen Stuhl nach vorn holen. Aber dann ging die Sache plötzlich in die Luft. Ich sah, wie aus der Aktentasche eine Stichflamme hochschoss, grell wie ein Blitz, dann flog ein abgerissenes Stuhlbein gegen meinen Arm - und na - ja, in den nächsten Sekunden war ich mit meinem Arm beschäftigt. Außerdem war die Hölle los. Frauen schrieen und fielen in Ohnmacht, Männer brüllten - es wäre ein tolle Panik geworden, wenn nicht der Rektor über die Lautsprecher, die zum Glück noch funktionierten, unermüdlich zur Ruhe gemahnt hätte. Auf diese Art konnte die Aula geräumt werden, ohne dass noch Leute tot getrampelt wurden.«
    »Wie viel Zeit verging etwa zwischen dem Abstellen der Aktentasche und der Explosion?«
    »Ich möchte annehmen, dass es ungefähr fünf bis sieben Minuten waren. Aber ich kann mich irren.«
    »Immerhin, das ist eine ganz schöne Zeitspanne. In dieser Zeit konnte sich der Mann natürlich dreimal in Sicherheit gebracht haben. Hm.«
    Ich dachte eine Weile nach, dann sagte ich: »Mal etwas anderes. Sie sind doch mit Jack Proom befreundet, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich. Jack und ich kennen uns schon von der Grundschule her.«
    »War Jack Proom auch bei der Feier?«
    »Sicher. Mit Eve. Das ist seine Freundin. Und was die beiden angeht, Officer, da können Sie sicher sein, dass Sie die beiden in einem halben, spätestens in einem Jahr verheiratet sehen.«
    »Sie verstehen sich sehr gut, nicht?«
    »Oh ja. Ehrlich gesagt, so ein Mädchen wie Eve wünsche ich mir auch mal zur Frau.«
    »Sie gefällt wohl allgemein, was?«
    Der junge Halye lachte.
    »Das kann man wohl sagen. Hinter der sind so ziemlich sämtliche Kommilitonen her. Oder waren es wenigstens. Jetzt haben sie inzwischen eingesehen, dass man bei Eve nicht landen kann. Sie liebt ihren Jack, und da ist wohl nichts dran zu

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