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0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sagte ich ernst, und Suko hatte gegen diesen Tip nichts einzuwenden.
    ***
    Brenda Merchant hatte Angst vor ihrem Mann. Er schleppte sie immer tiefer in den Dschungel hinein. Sie durfte nicht stehenbleiben. Wenn sie stolperte und zu fallen drohte, riß er sie brutal mit sich.
    Er war total verändert.
    Und seine Hand war kalt wie die einer Leiche. Diese Kälte strömte in Brendas Arm über und ließ sie schaudern.
    Mit einemmal hatte sie den Verdacht, daß Reymond nicht mehr lebte. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wie es möglich war, daß er dann noch mit festem Schritt vor ihr hergehen konnte – aber es wurde für die entsetzte Frau immer mehr zur Gewißheit, daß Reymond ein wandelnder Leichnam war.
    Sie wollte sich aus seinem schmerzhaften Griff herauswinden, aber er ließ sie nicht los. Wenn er merkte, daß sie sich losreißen wollte, drückte er nur noch schmerzhafter zu.
    »Reymond, du tust mir weh!« jammerte die junge Frau. Sie zitterte vor Furcht am ganzen Leib.
    »Sei still, Brenda!« sagte ihr Mann hohl.
    »Warum bleibst du nicht wenigstens eine Minute stehen?«
    »Wir haben keine Zeit, Brenda.«
    »Wohin bringst du mich?«
    »Zu Abel. Du möchtest doch zu unserem Jungen. Ich weiß, wo er sich befindet, und ich werde dich zu ihm bringen.«
    »Ich… ich glaube dir nicht, Reymond. Was ist mit dir geschehen, nachdem du das Krankenhaus verlassen hast? Wohin bist du gegangen?«
    »Ich habe mich in den Dschungel begeben.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil ich das Signal empfangen habe.«
    »Welches Signal?« fragte Brenda furchtsam. »Reymond, du… du hast so entsetzlich kalte Hände. Du siehst aus, als kämst du geradewegs aus dem Moor. Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Frag nicht so viel. Du wirst die Antworten auch so bekommen. In wenigen Augenblicken.«
    Brenda versuchte stehenzubleiben. Sie wollte keinen Schritt mehr weitergehen. Sie wußte nicht, wieso ihr das gerade jetzt einfiel, aber sie dachte plötzlich an die Ehepaare Agutter, Telyea und Turman, die spurlos verschwunden waren. Nirgendwo kann ein Mensch spurloser verschwinden als in einem Sumpf! Und Reymond sah aus, als wäre er erst kürzlich einem Sumpf entstiegen…
    Brenda Merchant stoppte. »Weiter!« befahl ihr Mann mit rauher Stimme. »Ich will nicht…«
    »Du mußt!«
    »Ich verlange eine Erklärung, Reymond!«
    »Du kriegst sie. Gleich, Brenda. Gleich!«
    Die junge Frau verharrte starrsinnig. Reymond Merchant hatte keine Geduld mit ihr. Er zerrte sie weiter. Sie stemmte sich dagegen, aber sie war nicht kräftig genug. Ihr Mann riß sie mit sich.
    »Wir haben keine Zeit!« knurrte er.
    »Wieso nicht?« fragte Brenda, während sie hinter ihrem Mann herstolperte.
    »Er hat mir aufgetragen, dich so schnell wie möglich zu ihm zu bringen…«
    Brenda schnürte eine unsichtbare Hand die Kehle zu. »Wer hat dir das aufgetragen, Reymond? Von wem sprichst du?«
    »Von Ruvanveli, meinem Herrn und Meister, dem ich zu gehorchen habe!«
    Brenda überlief es kalt. Sie wußte nicht, wer Ruvanveli war. Was sie erschreckte, war die Tatsache, daß Reymond diesem Unbekannten bedingungslos ergeben zu sein schien. Reymond schien für Ruvanveli zu jeder Tat bereit zu sein.
    Auch zu einem Mord. Dieser Gedanke erschütterte die junge Frau schwer. Reymond hatte nicht die Absicht, sie zu Abel zu bringen, das stand für sie jetzt fest. Brenda konnte sich plötzlich des Eindrucks nicht mehr erwehren, daß ihr Mann sie auf irgendeine Weise umbringen wollte.
    Im Auftrag von Ruvanveli!
    Brenda geriet in Panik. Eine neue Erkenntnis traf sie mit der Wucht eines Keulenschlags: Reymond war in einen Sumpf geraten. Es hörte sich zwar abwegig an, aber er mußte darin umgekommen sein. Irgendeine Macht hatte ihn nach seinem Tod wieder zum Leben erweckt.
    Wahrscheinlich hatte Ruvanveli ihn aus dem Sumpf herausgeholt und ihn weggeschickt, um sie, Brenda, in den Tod zu führen.
    Auf diese Weise ließe sich Reymonds eiskalte Hand erklären. Er lebte nicht mehr. Ruvanveli hatte ihn zu seinem Werkzeug gemacht. Und er führte nun aus, was ihm sein Herr und Meister aufgetragen hatte.
    Wie ein Henkersknecht!
    Brenda wollte ihrem Mann ihren Arm entreißen. Sie hatte damit kein Glück. Da fing sie grell zu schreien an und schlug auf Reymond ein. Er kümmerte sich nicht um ihre Faustschläge, sondern setzte seinen Weg unbeirrt fort.
    Es war nicht mehr weit.
    Der Boden unter ihren Füßen wurde weich. Reymond Merchant ging mit weit ausgreifenden Schritten weiter. Brenda spürte, wie

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