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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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sie das Giftzeug hatte, wie sie an das Rauchen von Marihuana gekommen war und so weiter. Vergiß nicht, daß Toby damals noch Detektiv bei der CP war. Er versprach es auch. Aber du weißt ebenso wie ich, Jerry, daß Süchtige während der Entziehungskur sich wie Wahnsinnige aufführen und in diesem Stadium nicht wissen, was sie tun… und was sie reden. Die Experten vom Rauschgiftdezernat machen sich das zunutze. Das ist dir ebenfalls bekannt. Vielleicht hat Sheila in diesem Stadium, ohne es zu wissen, allerlei ausgeplaudert, was man dann dem CP-man Tobias Chatham in die Schuhe schob. Irgendeiner kam daraufhin für mehrere Jahre ins Zuchthaus und hat sich jetzt an dem vermeintlichen Urheber seiner Strafe gerächt.«
    »Werden wir gleich haben«, sagte ich und ließ mich mit dem Rauschgiftdezernat verbinden. Phil nahm den zweiten Hörer.
    Wir mußten, nachdem ich mein Sprüchlein gesagt hatte, lange warten. Endlich sagte eine monotone Stimme: »Aus Akte LFK-34510 zu ersehen, Mullins, Sheila, Marihuanaraucherin, offenbarte während der Entziehungskur, auf Magnetophonband aufgenommen, folgendes: Erhielt das Gift in Form von Zigaretten von dem Kellner Sandy Lockett, Hollybush Inn, 19. Street. Lockett gestand, es von einem Buchmacher, Joe Ladd, bekommen zu haben. Als Ladd verhaftet werden sollte, war er tot. Zyankalivergiftung. Auch Lockett starb an einer Zyankalivergiftung. Ob in beiden Fällen Selbstmord vorliegt, konnte nicht restlos geklärt werden. Es ist anzunehmen, daß Lockett und Ladd zu einer Rauschgiftbande gehörten, die in sechs Ländern operierte: in den USA, Kanada, Mexiko, Peru, Bolivien und Kuba. Im Keller des Hauses von Joe Ladd wurden über 1100 Gramm Kokain, 350 Gramm Heroin und 3250 Marihuanazigaretten gefunden. Die Ermittlungen führten zu keinem positiven Ergebnis. Mehrere Razzien blieben erfolglos.«
    »Danke«, sagte ich und knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Na, Jerry?«
    »Deine Theorie hat ein Loch«, meinte ich. »Sie hat sogar zwei Löcher. Erstens hätten die Kerle nicht Toby, sondern Sheila umbringen müssen. Denn sie hatte verraten, woher sie das Zeug bekam. Und zweitens wurde nichts erwähnt von einem, der ins Zuchthaus gesteckt worden wäre und sich nach seiner Entlassung gerächt haben könnte.«
    »Vielleicht wollten sie Sheila nicht umbringen.«
    »Unsinn!« schrie ich wütend. »Damit stempelst du das Mädchen zur Mitschuldigen. Rede bitte nicht so hirnverbranntes Zeug.«
    »Okay. Da kommen die Karteiblätter.«
    Wir nahmen eins nach dem anderen vor. Oben drauf lag das Blatt von Hal Ginnis. Er war gerade erst dreiundzwanzig Jahre alt geworden. Sein Foto zeigte einen gut aussehenden Sportstyp. Er stammte aus einem Nest in Iowa, war mit neunzehn nach New York gekommen, um an der Kolumbia-Universität Chemie zu studieren. Aber mit einundzwanzig saß er zum erstenmal im Gefängnis. Wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang. Dann kamen Geldstrafen, anschließend wieder zwei Monate wegen nächtlichem Überfall auf einen Straßenpassanten. Als letzter Beruf stand da: Leibwächter und Freund des Gangsters Alfonso Matamoros.
    »Dann brauchen wir nicht zwei getrennte Besuche zu machen«, meinte Phil.
    Ich nickte lebhaft. Genau das hatte ich vor. Die ganze Gesellschaft von gestern abend — außer Sheila versteht sich — auf Herz und Nieren zu prüfen.
    Phil drehte die Karte um. Das nächste Foto zeigte eine achtundzwanzigjährige Blondine. Es war Betty Widdison. Witwe, stand da, bewohnt eine Villa in Woodside, verkehrt mit Vorliebe in Kreisen der Unterwelt und — Phil und ich pfiffen durch die Zähne — hat zwei Marihuana-Entziehungskuren absolviert. Sehr vermögend. Alleinerbin ihres verstorbenen Mannes, der in Texas Ölfelder besaß.
    Das Halunkengesicht von Alfonso Matamoros interessierte uns kaum noch. Auch seine Personalien nicht. Die waren uns bekannt. Von dem, was über ihn verewigt war, gewannen nur die Sätze unsere Aufmerksamkeit: Matamoros bezahlte Hal Ginnis das Chemiestudium. Lebt zurückgezogen in seinem Haus am Pelham Bay Park in Westchester.
    Ich rief die Abteilung an, sie möchte ihre Akten wieder abholen lassen, lehnte mich aufatmend zurück und steckte mir eine Zigarette an.
    »Der Medizinmann scheint noch ein unbeschriebenes Blatt zu sein«, meinte Phil. »Wie machen wir’s? Zusammen oder getrennt?«
    »Damit es schnell geht«, sagte ich, »getrennt. Ich möchte zu Freund Matamoros und seinem sogenannten Leibwächter. Wen willst du dir zuerst

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