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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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vorknöpfen?«
    »Die blonde Betty«, sagte Phil. »Und dann meinetwegen diesen Ellington. Wo wohnt er noch gleich? Ich habe es vergessen zu notieren.«
    »Ich übernehme ihn. Auf dem Wege nach Westchester komme ich an seiner Wohnung vorbei. Er wohnt in Claremont, 92. Straße.«
    »Okay. Dann habe ich ja genug Zeit für die blonde Betty mit den vielen Dollar.«
    »Jetzt gehen wir erst essen. Ich habe Hunger wie ein Präriewolf«, sagte ich und stand auf.
    ***
    Das gegrillte Steak und drei Portionen Vanilleeis hinterher hätten mich zu einem friedfertigen Bürger gemacht, wenn ich nicht immerzu an Toby hätte denken müssen. Abwechselnd an den lachenden, munteren Toby, den anständigsten Burschen in ganz Manhattan, und an den Toby auf dem Bettvorleger mit der furchtbaren Wunde im Rücken.
    Während ich in der Nachmittagshitze durch die Third Avenue führ, knirschten meine Zähne.
    Ich dachte über Phils Worte nach. Gesetzt den Fall, er lag in etwa richtig, dann wäre die Möglichkeit zu bedenken, daß Toby sein Versprechen Sheila gegenüber, von dem, was sie ihm alles erzählt hatte, zu schweigen, gebrochen haben könnte. Mir kam diese Theorie, je länger ich darüber nachgrübelte, gar nicht mehr so absurd vor. Toby war mit Leib und Seele Detektiv gewesen und haßte das Verbrechen. Am meisten aber haßte er solche Kanaillen, die Menschen wie Sheila zu Süchtigen machten, um sich ihre Taschen zu füllen.
    Was Sheila während ihrer Gewaltkur — die Süchtigen nennen sie cold turkey — ausgeplaudert hat, brauchte ja nicht alles gewesen zu sein. Im Zustand des Deliriums verschwindet vieles aus dem Gedächtnis, was erst im normalen Zustand wiederauftaucht.
    Na und? fragte ich mich und fand auch gleich die Antwort. Toby war hinter den Gangstern hergewesen, ganz allein und ohne Hilfe, ohne Pistole, ohne Wissen seiner Braut. Mir wollte er erst dann reinen Wein einschenken, wenn er Erfolg gehabt hatte. Oder er fühlte sich auch mir gegenüber an das Sheila gegebene Versprechen gebunden. Jemand roch Lunte und erschoß ihn.
    Matamoros’ Villa tauchte auf. Inmitten eines Gartens mit englisch gestutztem Rasen, umgeben von einem schmiedeeisernen Gitter, lag das moderne Gebäude in der Sonne. Durch die Bäume im Hintergrund schimmerte das Wasser der Pelham Bay.
    Das Haus hatte dem alten Gangster gut und gern eine Viertelmillion gekostet. Für einen Junggesellen ein ganz netter Wohnsitz.
    Ich parkte meinen Jaguar unter einer alten Buche und drückte auf einen Knopf in einem Torpfeiler aus Beton. Es dauerte ein paar Minuten, bis ein livrierter Bediensteter angestelzt kam. Er trug viel Würde zur Schau. Unwillkürlich zog ich meinen schief sitzenden Binder zurecht, als sich der vornehme Herr näherte.
    »Sie wünschen?« fragte er von oben herab.
    »Ich möchte zu Mr. Matamoros, Euere Lordschaft. Wenn Euere Lordschaft geruhen wollten, mir- das Tor zu öffnen, wäre ich Euerer Lordschaft aufs tiefste verbunden.«
    »Ich bin der Butler. Wen darf ich melden?« Er verzog keine Miene.
    »Cotton.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis, aber er war nicht sehr beeindruckt.
    »Einen Augenblick«, sagte er und klappte ein Türchen in der Betonsäüle auf. »Ein Mr. Cotton wünscht Sie zu sprechen, Sir. — Sehr wohl, Sir.« Er hing den Hörer wieder ein und sagte: »Mr. Matamoros bedauert. Er ist indisponiert.«
    Mir schoß die Galle ins Blut.
    »Sie haben wohl noch nie was vom Federal Bureau of Investigation gehört, was? Von dorther komme ich nämlich. Ich bin in einer dienstlichen Angelegenheit hier. Machen Sie gefälligst recht schnell auf, sonst hole ich vom nächsten Polizeiposten ein paar Leute, die das Tor auf brechen. Verstanden?«
    Er besah mich mit hochgezogenen Brauen von oben bis unten und schien langsam dahinterzukommen, daß ich keinen Spaß machte. Das Tor öffnete sich, ich schlüpfte hindurch.
    Wortlos schritt ich hinter ihm her über den breiten asphaltierten Weg bis zu einer Treppe. Wir stiegen hinauf und traten in eine kühle Halle.
    Der Bursche nahm mir den Hut aus der Hand und hing ihn an einen Garderobenständer in einer Nische. »Diesen Weg, bitte, Mr. Cotton.«
    In einer saalähnlichen Bibliothek ließ ich mich in einen Sessel fallen und wartete.
    Eine Tür wurde geöffnet, und der Herr des Hauses kam herein. Mit leisen Schritten, den Faunkopf zwischen die Schultern gezogen, die Hände auf dem Rücken, in ein chinesisches, mit bunten Drachen besticktes Seidengewand gekleidet, näherte er sich mir. Auf dem dicken Teppich

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