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0039 - Turm der Verlorenen

0039 - Turm der Verlorenen

Titel: 0039 - Turm der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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er nichts wusste und die ihm mit Sicherheit alle feindlich gesinnt waren. Zwar hatte er einen Weg in das geheimnisvolle Schloss gefunden, doch hatte er damit praktisch noch überhaupt nichts gewonnen.
    Der Gedanke an das Schloss ließ den Professor vollends wach werden. Er versuchte, sich das Erlebte ins Gedächtnis zurückzurufen.
    Die Gesichter, die auf ihn zugerast waren, die Gesichter der alten Leute aus der Dorfgaststätte. Hatten sie ihn angegriffen? Noch meinte er das gütige und freundliche Lächeln in den Falten und Runzeln sehen zu können.
    Zamorra versuchte krampfhaft, die ihn umgebende Dunkelheit zu durchdringen und etwas Genaueres zu erkennen. Doch er sah nichts. Entweder drang in diesen Raum wirklich kein Lichtstrahl, oder seine Augen hatten sich noch nicht an die Finsternis gewöhnt.
    So war er einzig und allein auf seinen Tastsinn angewiesen. Seine Hand glitt über den Boden und prüfte die nähere Umgebung. Soweit Zamorra es beurteilen konnte, lag er auf überdimensionalen Felsplatten mit ungleichmäßigen Umrissen. Die Erbauer des Schlosses mussten sie so verwendet haben, wie sie aus den Steinbrüchen gekommen waren.
    Zamorra drehte sich auf die Seite, um eine größere Reichweite zu gewinnen. Er schien eine brutale Folter mitgemacht zu haben. Er meinte, dass jeder Knochen in seinem Körper sich mit bohrenden Schmerzen meldete und ihm Einhalt gebot. Zamorra kümmerte sich nicht darum und setzte seinen Erkundungsweg fort.
    Seine Hand stieß gegen etwas Hartes. Mit leisem Scheppern rollte es fort. Die Taschenlampe! Ein Gefühl der Freude stieg in ihm auf und gab ihm neue Hoffnung. Jetzt konnte ihm nicht mehr viel geschehen, denn gleich würde er sein unheimliches Gefängnis in Augenschein nehmen können.
    Er betätigte den Einschaltknopf der Lampe – nichts geschah. Zamorra zerbiss einen Fluch. Ärgerlich machte er einen weiteren Versuch, schüttelte die Lampe und schlug sie leicht auf den Boden. Er hatte keinen Erfolg. Sie musste also bei seinem Sturz einiges mitbekommen haben.
    Sturz! Jetzt spürte der Professor auch die rasenden Kopfschmerzen, die wellenartig von seinem Nacken hinunterstrahlten in die Wirbelsäule und in seinen ganzen Körper.
    Hatte er einen Schlag auf den Schädel bekommen? Zamorra konnte sich nicht mehr daran erinnern. Seine Hand tastete den Kopf ab.
    Er fand die Beule und stöhnte leise auf, als er darauf drückte. Die Schwellung lag genau über dem linken Auge. Als Zamorra die Finger zurückzog, waren die Spitzen feucht. Er schien zu bluten.
    Zamorra kam sich vor wie ein Blinder, der anfängt, seine Umwelt, die er bisher immer hatte sehen können, neu zu begreifen. Er zählte die Handspannen, mit denen er die Entfernung zur Wand abmaß.
    Die Anzahl musste etwa der Entfernung von zwei Metern entsprechen.
    Der Zusammenprall mit dem steinernen Hindernis kam für den Professor völlig überraschend. Er hatte zwar darauf gewartet, doch nicht so schnell damit gerechnet. Vorsichtig richtete Zamorra sich auf, wobei er darauf achtete, dass er die Wand immer im Rücken hatte.
    Schritt für Schritt tastete sich der Professor an der Wand entlang, um den Umfang seines Gefängnisses festzustellen und eine eventuelle Fluchtmöglichkeit zu suchen. Plötzlich veränderte sich die Struktur der Fläche, über die er seine Hände gleiten ließ. Sie wurde viel glatter, künstlicher. Deutlich konnte Zamorra eine Maserung erfühlen und eine Kante. Probeweise pochte Zamorra mit dem Knöchel gegen die Fläche. Es klang hohl. Dies hier musste die Tür zu dem Raum sein, in dem er festsaß.
    Zamorra tastete die Tür ab und suchte nach einer Klinke oder einem Riegel. Doch seine Suche war vergeblich. Nichts war zu finden, das ein Öffnen der Tür erlaubt hätte. Mutlos ging Zamorra in die Hocke, um vielleicht unten am Boden eine schwache Stelle der Eichentür zu entdecken. Doch auch hier hatte er kein Glück.
    Zamorra dachte nach. Die Luft in dem Raum war erstaunlich frisch. Das war ihm gleich am Anfang aufgefallen, doch hatte er diesem Umstand keine Beachtung geschenkt. Jetzt gewann diese Feststellung für ihn eine besondere, vielleicht sogar lebenswichtige Bedeutung. Unter Umständen fand sich in der Decke des Raumes eine Öffnung, durch die Luft eindringen, ein Gefangener aber entfliehen konnte.
    Zamorra schöpfte neuen Mut. Sofort ging er daran, seine Idee zu verfolgen. Er begann, die Wand abzutasten in der Hoffnung, einen Vorsprung zu finden, den er zum Klettern benutzen konnte. Seine sensiblen

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