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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie stehen, Shari«, warnte Larry. »Ich werde keine Sekunde
zögern zu schießen! Ja, ich weiß Bescheid! Ich weiß nur eines nicht: wie! Das
Wie ist mir ein Rätsel!« Und noch während er das sagte, fiel sein Blick auf die
Ampulle und die Injektionsnadel, die auf einem silbernen Tablett auf dem
kleinen Tisch lagen.
    Kambor Shari lachte heiser. »Eine Droge, Brent, das ist das ganze
Geheimnis, eine Droge, die ich selbst entwickelt habe. Ich bin nicht der
Mensch, für den mich alle halten. Anfangs glaubte ich, gut zu sein, doch es gab
einige Ansätze, die mir zeigten, dass ich eigentlich ein anderer Mensch war.
Ich entwickelte die Droge. Ich wollte Aufschluss über mich selbst gewinnen. Und
ich erhielt ihn. Ich war böse, schlecht, besessen von dem Gedanken, Macht und
Reichtum zu erobern. Dies alles erkannte ich in der Droge, mein wahres Ich.
Doch sie veränderte mein Äußeres, und ich musste öfter zum Gegenmittel greifen,
um das normale Aussehen wiederzuerhalten. Und dieses Gegenmittel verbrauchte
sich immer schneller. Das Böse hatte Überhand gewonnen; ich brauchte die Droge,
die das Böse in mir freilegte, nun nicht mehr. Ich war böse, im Grunde meines
Herzens. Ich hatte nur ein Ziel: die bestehende Ordnung zu zerstören, die
Gesellschaft zu vernichten, mit allen Mitteln. Als Kambor Shari zeigte ich eine
Maske, ein Gesicht, das mir längst nicht mehr gehörte, aber diese Maske
ermöglichte es mir, Kontakt zu Menschen zu bekommen, die für meine Zwecke gut
waren, die bereits irgendetwas gegen das Gesetz getan hatten. Ich fasste sie in
einer Organisation zusammen. Die Mitglieder meiner Bande sahen alle aus wie
ich. Ich wollte sie eigentlich mit der Droge behandeln, doch das schlug fehl.
Zwei starben bei der Behandlung. Die Droge wurde nur von mir vertragen, ein
Rätsel, das ich bis jetzt nicht lösen konnte.« »Und das Sie niemals mehr lösen
werden«, erwiderte Larry.
    »Sie haben recht, Brent! Sie sind ein gefährlicher Mann! Ich habe Sie von
Anfang an richtig eingeschätzt. Doch eine Möglichkeit habe ich noch, Brent –
den letzten Triumph.« Es knirschte, als Shari diese Worte gesprochen hatte.
    Er zerbiss die Kapsel, die er im Mund trug. Der Tod trat sofort ein. Hart
schlug der steife Körper des Inders zu Boden. Sein Gesicht war in zwei Hälften
geteilt und zeigte den Abgrund der menschlichen Seele ...
     
    ●
     
    Nachdem Iwan Kunaritschew Inventur gemacht
hatte, verließen sie das Gaunernest. Alle Maskierten waren sicher gefesselt in
der Zelle oder in den Grabkammern und warteten auf den Abtransport. Mit dem
gelben Funktaxi fuhren sie davon. Der Russe warf einen Blick auf seine Uhr.
»Eine Stunde bis Mitternacht, Towarischtsch«, meinte er. »Wenn wir uns beeilen,
dann können wir noch Silvester feiern. Es klappt ja alles wie am Schnürchen.«
    Hinter der Brooklyn Bridge mussten sie links abbiegen. Eine Straße war
wegen eines Unfalls gesperrt. Sie mussten einen Umweg machen. Sie kamen auf die
Höhe der Houston Street. Larry wollte den Weg abkürzen und fuhr durch eine
kleine, etwas abgelegene Seitenstraße. Die Scheinwerfer rissen das alte, zum
Abbruch bestimmte Gebäude aus dem Dunkel, den hellen Ford Mustang, der schräg
neben einem Obstbaum stand – und erfassten auch die Gestalt auf dem
Zwischenboden zum dritten Stockwerk, ein Mensch, der sich auf den Abgrund
zubewegte.
    Larry trat auf die Bremse. Ein Betrunkener? Es sah eher aus, als ob der
Mann blind sei ...
    »Bleiben Sie stehen, Mister, bleiben Sie um Gottes willen stehen!« Larry
und Iwan hetzten über den Schotterweg. Die Gestalt oben zuckte zusammen,
verharrte in der Bewegung und erkannte die Stimmen.
    David Gallun atmete auf. Er hatte das Gefühl, in einem Labyrinth gefangen
zu sein. Einmal war er zu Boden gestürzt, daran erinnerte er sich noch. Danach
musste eine stundenlange Bewusstlosigkeit erfolgt sein. Wieder erwacht, war die
Suche nach dem Ausgang erfolgt; wieder Verwirrung.
    Viel später sollte David Gallun erfahren, dass er fast zwanzig Stunden lang
in einem zum Abbruch bestimmten Gebäude herumgeirrt war ...
    Larry und Iwan holten den Blinden zu einem Zeitpunkt, als vom Ende des
Schotterweges ein Polizeiwagen heranbrauste. Der Mustang war von einem Jungen
entdeckt worden. Er hatte die Nummer der Polizei durchgegeben. Bony war im
Wagen.
    »Vorsicht, die Folien, sie sind hochexplosiv!« warnte David Gallun. Bony
schraubte auf Geheiß von ihm beide Stoßstangen ab. Da ertönte ein Donnerschlag.
Der Himmel reflektierte die Blitze

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