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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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davon ab.
    Ein Ball flog auf ihn zu, traf ihn, prallte von ihm ab.
    Der Lehrer bemerkte das.
    Er hatte gesehen, daß der Ball nicht bis an die Wand geflogen war. Trotzdem war der Ball zurückgeprallt.
    In Holsworthy waren genug grausame Dinge passiert. Der Turnlehrer war Realist genug, um gleich richtig zu kombinieren.
    Er riß die Trillerpfeife an die Lippen und blies hinein.
    »Alle Kinder zum Sprungpferd!« schrie der Mann im weißen Trainingsanzug. »Alle Kinder sofort zum Sprungpferd!«
    Ein Gewimmel setzte ein, ähnlich einem Ameisenhaufen.
    Die Kinder drängten sich beim Turngerät zusammen. Sie wußten nicht, welchen Grund der Lehrer für diese Anordnung hatte. Trotzdem ahnten die kleinen Würmer etwas und drängten sich zitternd aneinander wie die Schafe, wenn der Wolf in der Nähe ist.
    Steve Dury ließ ein tierhaftes Knurren hören. Er hatte Hunger. Entsetzlichen Hunger. Dort war Blut. Soviel Blut. Und er war nicht in der Lage, hinzugehen, sich eines der Kinder — oder auch den Lehrer — auszusuchen und zu töten.
    Wütend wandte er sich um und rannte aus dem Saal.
    Als die Tür zuknallte, fingen einige Kinder hysterisch zu weinen an.
    Dury jagte wütend aus der Schule.
    Ein Hund lief ihm über den Weg. Er stürzte sich auf ihn. Er riß dem Tier die Halsschlagader auf. In wahnsinniger Gier trank er das klebrige Blut. Keuchend biß er in den Hals des Hundes. Um noch mehr Blut in den Mund zu kriegen, riß er dicke Fleischstücke aus dem Hals des Tieres. Schließlich riß er den Hundekopf vollends ab und schleuderte ihn wild auf die gegenüberliegende Straßenseite. Er trank mit gierigen Zügen.
    Doch soviel er auch trank, sosehr er auch sog — das Tierblut vermochte seinen Hunger nicht zu stillen.
    Es mußte Menschenblut sein.
    Er brauchte unbedingt Menschenblut.
    Verzweifelt machte er sich wieder auf die Suche nach einem Opfer.
    ***
    »Er war hier! Wenn ich Ihnen sage, daß er hier war, dann können Sie es mir glauben! Ich werde Ihnen doch keine Märchen erzählen!« sagte der Lehrer ärgerlich.
    Die Polizisten wollten ihm seine Geschichte nicht recht glauben.
    Bisher hatte Dury stets ein grauenvoll zugerichtetes Opfer zurückgelassen, wenn er irgendwo aufgetaucht war.
    Diesmal hätte er eine Menge wehrloser Kinder töten können. Warum hatte er es nicht getan?
    Die Polizisten stellten dem Lehrer diese Frage.
    Der junge Mann zuckte die Achseln.
    »Diese Frage habe ich mir selbst schon gestellt. Ich weiß keine Antwort darauf. Vielleicht mag er das Gewimmel nicht. Vielleicht holt er sich lieber Opfer, die allein sind. Wenn Sie den blutigen Weg, den er bisher gegangen ist, zurückverfolgen, können Sie feststellen, daß alle seine Opfer allein gewesen sind.«
    Ein Uniformierter kam in den Turnsaal.
    Die Kinder saßen schweigend und mit angstgeweiteten Augen auf dem Boden.
    »Er hat gleich hier um die Ecke einen Hund gerissen«, sagte der Uniformierte.
    »Na, bitte«, schaltete sich der Turnlehrer dazwischen. »Glauben Sie mir jetzt, daß er da war?«
    »Der Hund sieht schrecklich aus. Diesmal hat es Dury noch toller getrieben. Er hat dem Tier«, der Mann senkte die Stimme, damit die ängstlichen Kinder ihn nicht hören konnten, »den Kopf abgerissen.«
    »Wahnsinn!« sagte einer der Polizisten.
    »Sie müssen den Kerl endlich fassen!« beschwor ihn der Turnlehrer.
    Der größere Polizist lachte ihm ärgerlich ins Gesicht.
    »Wissen Sie, wie oft ich das am Tag zu hören kriege? Das hängt mir allmählich zum Hals heraus. Den Kerl endlich fassen! Das sagt sich so leicht. Jeder redet so wie Sie. Warum versuchen Sie denn nicht mal, sich die zehntausend Pfund zu verdienen? Ich bin überzeugt, daß kein Mensch in ganz Holsworthy etwas dagegen einzuwenden hätte. Warum machen Sie nicht Jagd auf den Kerl? Jeder sagt nur, ihr t müßt ihn endlich fassen. Ihr müßt ihn endlich fertigmachen. Wie lange soll denn das noch weitergehen ...«
    »Schließlich sind Sie Polizist und nicht ich!« sagte der Turnlehrer ärgerlich.
    »Sehr richtig, mein Guter. Ich bin Polizist. Zwischen einem Polizisten und einem Zauberer ist ein riesengroßer Unterschied. Wenn ich zaubern könnte, wäre das Ganze kein Problem. Dann würde ich mich auch unsichtbar machen, würde mit dem Kerl eine Weile Ringelreihen spielen und würde ihm im passenden Moment eins über den Schädel ziehen. Aber ich kann nicht zaubern. Selbst wenn sich damit zweihunderttausend Pfund verdienen ließen. Ich kann es nicht. Denken Sie, mir wäre es nicht lieber, wenn

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