004 - Magie der Liebe
französischen Flüchen, ließ ihn seine Hand zurückziehen. Kurz darauf erschien Arian. Tristan lächelte, als er die Farbe ihres Kleides sah. Es schien ihre Lieblingsfarbe zu sein.
Schwarz.
Das figurbetonte Kleid von Chanel stand ihr weitaus besser als die ausgeborgte Uniform. Arian hielt es mit einer Hand am Rücken zusammen.
Ihre Wangen waren gerötet, und sie blickte Tristan aufgebracht an. „Dieses verdammte Kleid hat keine Knöpfe. Wie, in aller Welt, soll ich es schließen?"
„Haben Sie schon den Reißverschluss ausprobiert?" schlug er leise vor.
Als sie ihn verständnislos ansah, drehte er sie seufzend herum und löste ihre Finger von dem Stoff. Während er langsam den Reißverschluss hochzog, bewunderte er die zarte weiße Haut ihres Rückens, an die offenbar niemals Sonnenstrahlen gedrungen waren.
Er musste ihr Haar hochheben, um den Reißverschluss ganz zu schließen. Wieder stieg dieser verführerische Duft von ihrem Haar auf, und sein Herz schlug schneller.
Eilig beendete er seine Aufgabe und entfernte sich von ihr, damit er nicht in Versuchung geriet, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen.
Arian wackelte aufreizend mit den Hüften. „Dieses Kleid ist viel zu klein. Ich kann kaum atmen", beschwerte sie sich.
Auch Tristan fiel das Atmen mit einem Mal schwer. „Dann ziehen Sie eben ein anderes an", sagte er mürrisch. Er schob sie wieder in die Umkleidekabine und kehrte zu seinem Champagner zurück.
Amüsiert und zugleich zornig sah er zu, wie sie ein züchtiges Kleid nach dem anderen anprobierte. Sie wählte dabei
nur Modelle aus, die schlicht und hochgeschlossen waren. Auch die Farben entsprachen ihrem üblichen Geschmack -schwarz, braun und grau. Als sie die Kabine betrat, um das letzte Kleidungsstück anzuziehen, seufzte Tristan erleichtert auf.
Ihre unschuldige Freude war überaus ansteckend. Tristan hatte schon oft Kleidung für seine Freundinnen gekauft, aber die meisten waren damit zufrieden gewesen, seine Gold Card in die Finger zu bekommen. Keine von ihnen hatte ihn jemals um seinen Rat gefragt, ob vielleicht ihr Rocksaum zu kurz sei. Keine war entzückt vor dem Spiegel herumgewirbelt, nur weil sie einen simplen grauen Faltenrock trug - keine außer Arian.
Arian verließ gerade die Umkleidekabine, als Louisa zurück in den Salon kam, in ihren Armen einen Berg aus schimmerndem Taft. „Ich dachte mir, Sie wollten sich das hier vielleicht ansehen. Man findet so selten ein Givenchy-Kleid in der Größe der kleinen Lady."
„Oh, wie wunderschön!" rief Arian entzückt. Sie warf ihren Kleiderstapel in Tristans Arme und riss das smaragdgrüne Kleid aus Louisas ungeschickten Händen.
Begeistert hielt sie es an ihren Körper. Das Kleid hatte genau die richtige Länge, und der Rock reichte bis zu ihren Knöcheln. Ihre Mutter hatte oft solche feinen Stoffe getragen, als Arian noch ein kleines Mädchen gewesen war.
Sie erinnerte sich, wie sie einmal während eines Balles die Stufen hinabgeschlichen war und heimlich durch die Stäbe des Treppengeländers gespäht hatte. Unten im Saal hatte ihre Mutter mit der Anmut einer Königin getanzt. Damals hatte Arian ihre Mutter für die schönste Frau der Welt gehalten. Als sie nun den glänzenden Stoff des Kleides streichelte, fühlte sie zum ersten Mal seit langer Zeit wirkliche Trauer über den Verlust ihrer Mutter.
Das Kleid stand für all die verbotenen Dinge, nach denen sie sich so viele Jahre gesehnt hatte. Schönheit. Eleganz. Eine Welt, in der nicht jegliches Vergnügen als Sünde verdammt wurde.
Ihre Verzückung war ihrem Gesicht offenbar anzusehen, da Tristan leise sagte:
„Warum probieren Sie es nicht an? Es passt zu Ihnen."
„Kommen Sie schon, Kleine!" mischte sich die näselnde Stimme der Verkäuferin ein. „Mr. Lennox wird zwar sechs Monate mit den Raten für seinen Lamborghini in Rückstand kommen, aber offensichtlich denkt er, dass Sie es wert sind."
Arians Gesicht färbte sich tiefrot, als sie begriff, was diese unverschämte Frau von ihr dachte. Auch wenn sie nicht alles verstanden hatte, war ihr der Sinn der Worte nicht entgangen. Nun, warum hatte sie so etwas nicht erwartet? Schließlich hatte sie oft genug gesehen, wie ihre Mutter ihren Körper und ihre Seele für ein Seidenkleid oder ein Schmuckstück verkaufte.
Sie hob den Kopf, um festzustellen, ob Tristan sich über die Bemerkung der Frau amüsierte. Doch es lag nicht einmal der Anflug einer Belustigung in seinen grauen Augen, deren Blick immer noch auf ihr
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