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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Medeiros
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seiner Pyjamas - natürlich in Schwarz. Zweifellos war schwarz ihre Lieblingsfarbe.
    Mehrere leere Hüllen von Videokassetten waren über das Bett verstreut. Tristan drehte den Kopf, um die Filmtitel erkennen zu können - Die Hexen von Eastwick, Zauberhafte Schwestern, Die Hexe und der Zauberer. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Selbst der begriffsstutzige Sven hätte bei dieser Auswahl misstrauisch werden sollen. Warum hatte er nur nichts davon in seinem Bericht erwähnt? Wahrscheinlich dienten diese Videos Miss Whitewoods Recherche über das Verhalten von Hexen, damit sie ihre Rolle perfektionieren konnte.
    Tristan warf ihr einen prüfenden Blick zu und musste unwillkürlich lächeln. Sie tupfte mit dem Ärmel seines Pyjamas ihre feuchten Wangen trocken. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen weinte sie nicht, als ob sie Angst hätte, ihr Mascara zu verschmieren. Wieder rollte eine dicke Träne über ihr Gesicht, und sie schluchzte leise auf.
    „Arian?" sagte er leise. Auf einmal erschien es ihm töricht, sie mit „Miss Whitewood" anzusprechen. Schließlich war ihr zierlicher Körper in seinen Pyjama gehüllt, und sie saß auf seinem Bett.
    Sie warf ihm einen abgrundtief traurigen Blick zu. Ihre langen, tränennassen Wimpern ließen ihre Augen noch größer wirken. Sie schien seine Anwesenheit von Anfang an bemerkt zu haben. „Haben Sie das gesehen? Diese schreckliche Dorothy hat ein ganzes Haus auf die arme Hexe fallen lassen. Sie hat sie einfach umgebracht!"
    Tristan drehte langsam den Kopf und warf einen Blick auf den Bildschirm. Er hatte erwartet, die dramatische Sterbeszene von „Romeo und Julia" zu sehen, nicht einen Haufen tanzender Gnome, die mit ihren hellen Stimmchen lustig „Ding-dong, die Hex' ist tot!" sangen.
    „Diese bösen Zwerge!" murmelte Arian aufgebracht, bevor sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. „Ich hätte wissen müssen, dass sie auf Dorothys Seite sind."
    Tristan fühlte sich, als ob ihm - und nicht der unglücklichen Hexe im Film - ein Haus auf den Kopf gefallen wäre. Er starrte Arian fassungslos an und fragte sich, ob sein bisheriges Bild von ihr falsch gewesen war. Als Kind hatte er einmal bei einem Disney-Film geweint, als Bambis Mutter gestorben war. Doch niemals hätte er vermutet, dass jemand so weichherzig sein konnte, tatsächlich um die böse Hexe aus Der Zauberer von Oz zu weinen!
    Beinahe hätte er gelacht, doch dann verspürte er plötzlich das überwältigende Verlangen, Arian in die Arme zu nehmen. Zuerst würde er ihr die Tränen vom Gesicht küssen, danach ihren Mund. Er stellte sich vor, wie er ihre bebenden Lippen mit seiner Zunge teilte und . . .
    Abrupt nahm Tristan die Fernbedienung vom Bett und schaltete den Fernseher aus.
    „Die Hexe war böse", sagte er schroff. „Sie verdiente es, zu sterben."
    Er warf die Fernbedienung zurück auf die Matratze. Während er eilig das Schlafzimmer verließ, fragte er sich, ob er sich die plötzliche Angst in Arians Augen womöglich nur eingebildet hatte.
    Die Nacht war von unzähligen Fackeln erleuchtet. Arian stand am Rande des Teiches und wich langsam zurück. Sie würde lieber ertrinken, als den schrecklichen Kreaturen entgegenzutreten, die aus der Dunkelheit auf sie zukamen.

    Die Ungeheuer, deren seelenlose Augen wie brennende Kohlen glühten, griffen schließlich an. Eine eisige Klaue berührte ihren Hals, und Arian schrak zurück. Vor ihr stand Goody Hubbins, deren Gesicht zu einer grässlichen Fratze verzerrt war. Arian schrie auf.
    „Halt!" rief eine bekannte Stimme.
    Reverend Linnet stand, reglos auf der Spitze des Hügels. Ein schwarzes Cape wehte um seine Schultern, und die breite Krempe seines Hutes verdeckte sein Gesicht.
    Arians Angreifer zogen sich gehorsam zurück.
    Linnet streckte den Arm, aus und zeigte mit dem Finger auf sie. Dann sprach er das eine Wort, mit dem er Arian zum Tode verurteilte. „Hexe!"
    Sie stürzte in den Teich, doch bevor sie unterging, zog der Mann auf dem Hügel seinen Hut vom Kopf. Im Mondschein glänzte sein helles Haar wie Gold, und seine grauen Augen blickten sie gleichgültig an. Als Arian in den schwarzen Tiefen versank, hörte sie Tristan Lennox' spöttisches Lachen.
    „Heilige Mutter Gottes!" keuchte Arian, während sie sich im Bett aufsetzte.
    Um den schrecklichen Albtraum zu vertreiben, schlug sie die Decke zurück und kletterte aus dem Bett. Mehrere Videokassetten fielen auf den Boden.
    Sie hatte gehofft, mit Hilfe dieser wundersamen Erfindung mehr darüber

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