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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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»damit würden Sie doch nichts ausrichten! Außerdem ist bereits alles vorbei. Den beiden Damen geht es gut, lediglich Miriam Langdon hat eine kleine Verletzung, die ich ihr beibringen musste.«
    Verwirrt sah der junge Physiklehrer auf die Knochenreste am Boden, die sich jetzt endgültig auflösten.
    Der Professor gab eine Erklärung ab, die akzeptiert wurde. Nach und nach verschwanden alle wieder. Miriam Langdon wurde in ihr Zimmer gebracht, und Brundon verriegelte die Tür von außen.
    Der Professor ging zurück in seinen Raum und suchte nach der Samtschachtel, die das Amulett normalerweise aufnahm.
    Auch das Kästchen war verschwunden!
    Bei all dem Lärm war eine Person nicht erschienen: der Leiter der Schule, Dr. Ben Johnson.
    Professor Zamorra hatte ihn im Verdacht, wissentlich an der ganzen Angelegenheit beteiligt zu sein. Er überlegte, ob er den Mann jetzt aufsuchen sollte, kam aber davon ab. Zuerst wollte er abwarten, wie die Nacht verlief. Miriam Langdon war einstweilen aus dem Verkehr gezogen. Wenn also jetzt noch etwas passierte, mussten entweder die übersinnlichen Kräfte so stark sein, dass sie keiner Hilfe mehr bedurften, oder eine andere Person, wahrscheinlich Johnson, hatte die Hand im Spiel. Professor Zamorra legte sich hin und schlief ein.
    ***
    Ein Gefühl des körperlichen Unbehagens weckte ihn. Sofort war Zamorra wach und versuchte, dieses Gefühl zu definieren.
    Es ging wieder etwas vor! Vorsichtig stand der Professor auf und schlich aus seinem Zimmer.
    Sechs Schülerinnen schlichen durch den Gang und erreichten den Flur, in dem Miriams Zimmer lag. Bevor Zamorra bei ihnen war, hatten sie bereits die Tür geöffnet, und das siebte Mädchen kam auf den Flur.
    Gemeinsam gingen sie bis an die Tür der beiden Französinnen.
    Plötzlich hörte Zamorra ein Geräusch. Es klang, als sei eine Person aus einigen Metern Höhe in den Garten gesprungen.
    Blitzschnell machte der Professor kehrt und rannte die Treppe hinunter. Er riss die Eingangstür auf und sah eine gebückte Gestalt durch den Park davonrennen. Zamorra hatte keine andere Wahl. Er riss den Revolver heraus, und in dem Moment, in dem er abdrücken wollte, wurde sein Arm nach oben geschlagen.
    Er sah sich von den sieben Mädchen umringt. Ihre Augen waren stumpf. Jetzt verzerrten sich ihre Gesichter zu Masken des Hasses.
    Die Hände hoben sich, und mit gekrümmten Fingern, die wie Krallen wirkten, drangen sie auf den Professor ein.
    Es gab keine Möglichkeit für Zamorra, er musste diese Mädchen außer Gefecht setzen. Mit blitzschnellen, dosierten Schlägen verschaffte sich Zamorra Luft. Dann jagte er hinter der Gestalt her, die nur noch schwach im Schein des Mondes auszumachen war. Er hatte keine Ahnung, wen er verfolgte, hatte aber das Gefühl, dass es wichtig war, diese Person zu erreichen. Die Gestalt schnitt eine Ecke des Waldes und rannte dann in Richtung des freien Landes. Nach einer großen Wiese, so hatte Zamorra sich erzählen lassen, begann das Moor.
    Unbeirrt jagte der Fremde auf das Moor zu. Professor Zamorra legte einen Zwischenspurt ein und gewann etliche Meter. Trotzdem war es fraglich, ob er die Person noch erreichen würde.
    Jetzt war das Ende der Wiese erreicht. Ohne sich umzuschauen, jagte der Fremde weiter. Er schien das Gelände zu kennen. Ab und zu drang ein Klatschen durch die Nacht. Die Nässe des Sumpfes hatte Pfützen gebildet, die der Fremde rücksichtslos durchquerte.
    Zamorra war bis auf etwa dreißig Meter herangekommen. Trotz der Verfolgung ging sein Atem immer noch gleichmäßig. Er wollte gerade wieder einen Spurt einlegen, als ihn ein schmatzendes Geräusch aufhorchen ließ.
    Der Fremde stieß einen Schrei aus und warf sich nach vorne, aber es war zu spät! Er hatte einen Moment nicht aufgepasst und war in ein Sumpfloch getreten. Bis über die Knie war er bereits eingesunken. Als Zamorra bei ihm war, hatte das Moor den Mann schon bis fast an die Hüfte verschlungen.
    Eine Wolke zog vor den Mond, und fahles Licht erhellte die Szene nur schwach. Trotzdem sah der Professor, dass der Gesichtsausdruck des Mannes genauso stumpf war, wie derjenige der Mädchen im Internat.
    Die Augen sahen in endlose Fernen und schienen gar nicht wahrzunehmen, dass der Professor vor ihm stand.
    Der Mann war alt, uralt. Sein Gesicht bestand nur aus zusammengeschrumpfter Haut. Lediglich die Augen wiesen darauf hin, dass noch Leben in dieser Gestalt war. Trotz des abwesenden Ausdrucks zeigte ein Funkeln, dass sie lebten.
    Jetzt

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