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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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damit, dass sich heute Nacht noch etwas ereignen würde. Umsonst hatte Dr. Johnson ihm nicht angeboten, hier im Internat Quartier zu machen!
    Die flackernden Augen des Lehrers hatten Professor Zamorra genug gesagt! Dieser Mensch stand unter dem Einfluss einer Macht, die nicht mit normalen Dingen zu vergleichen war.
    Einen Moment dachte der ›Meister des Übersinnlichen‹ daran, in das Zimmer der beiden jungen Damen zu gehen, verwarf den Gedanken aber wieder. Das wäre zu auffällig gewesen!
    Schließlich gelang es Professor Zamorra, seine erregten Gedanken zu glätten. Er setzte sich in einen Sessel und wartete ab, was die Nacht noch bringen würde.
    ***
    Professor Zamorra schreckte hoch. Er war eingeschlafen, und ein Geräusch hatte ihn geweckt. Einen Moment lang beschäftigte er sich mit diesem Laut, der ihn aus dem Schlaf geschreckt hatte. Dann wusste er es! Eine Tür war gegangen, und da dieses leise Geräusch genügt hatte, ihn zu wecken, konnte das in gar nicht so weiter Entfernung gewesen sein.
    Zamorra sah sich aufmerksam um, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches entdecken. Vorsichtig öffnete er die Tür zum Korridor.
    Seine rechte Hand fuhr an den Hals und suchte die Kette des Amuletts.
    Wie erstarrt blieb der Gelehrte stehen. Das Amulett war verschwunden! Fieberhaft suchte er in seinem Hemd, fand jedoch nichts! Man hatte ihm den Talisman gestohlen, der ihm von seinem Vorfahren Louis de Montagne vererbt worden war und den er in einem harten, grauenvollen Kampf erworben hatte.
    Alles in dem schlanken, sportlichen Mann erstarb. Er hatte keine Gefühle mehr für andere Dinge. Nur noch die Mächte der Finsternis, die dieses Wagnis herbeigeführt hatten, beschäftigten seinen Geist.
    Dann hörte er ein schwaches Geräusch und schlich auf den Flur.
    Aus den Zimmern der beiden jungen Französinnen drangen Laute, die nicht zu erklären waren.
    Langsam glitt Zamorras rechte Hand hoch und griff nach dem kurzläufigen Revolver. Der Daumen spannte den Hahn, die Waffe lag schussbereit in der Hand des Professors.
    Mit wenigen Schritten war er vor der Tür der Mädchen. Er riss den Flügel auf und sah drei schwarze Schatten, die wild flatternd beide Betten so einhüllten, dass von den jungen Frauen nichts zu sehen war.
    Wie von selbst drangen aus dem Mund des Geisterbekämpfers die Worte einer alten Beschwörungsformel. Die Schatten zuckten zusammen und wichen etwas zurück. Aber noch war ihre Macht nicht gebrochen.
    Ein weiterer Mensch war im Zimmer! Miriam Langdon saß in einem Sessel und schien mit geschlossenen Augen diese Gestalten aus dem Reich der Finsternis zu dirigieren.
    Drei lange Schritte brachten den Professor neben das junge Mädchen. Er hob die Hand und schlug mit der Waffe zu.
    Der genau abgezirkelte Schlag ließ die Schülerin in Bewusstlosigkeit versinken. An ihrer Schläfe zeigte sich eine Beule, die langsam anschwoll.
    Übergangslos flatterten die schwarzen Gestalten wirr im Raum herum. Die Verbindung zu Miriam war unterbrochen. Die Wesen aus dem Schattenreich waren nicht in der Lage, eigenständig zu handeln.
    Ein weiterer Spruch bannte die dämonischen Gestalten. Als der Parapsychologe weitersprach, veränderten sie sich zwar, verschwanden jedoch nicht. Die Beschwörungen hatten keine Macht über diese Dinge, die in dem Zimmer wirkten!
    Das Amulett war verschwunden, und die Formeln, die eigentlich jeden Dämon vertrieben hätten, machten die Schwarzen Wesen nur bewegungslos.
    Entschlossen hob Zamorra die Hand mit der Waffe.
    Drei Schüsse peitschten auf, und ein klägliches Heulen riss an seinen Nerven. Er hatte gut getroffen! Die Schatten krümmten sich und verwandelten ihr Aussehen in andere Gestalten.
    Unnatürliche Wesen entstanden vor seinen Augen, um sich dann zu Skeletten zu verwandeln. Miriam Langdon lag bewusstlos in dem Sessel. Madeleine und Nicole war weiter nichts geschehen, nur der Schrecken saß ihnen in den Gliedern.
    Das Fenster war geöffnet, und nach wenigen Minuten flogen die weißlichen Flecken der Gerippe zwischen den Gitterstäben hindurch in die Nacht.
    »Hat Brundon Ihnen nicht das neue Pentagramm besorgt?«, fragte Zamorra die junge Lehrerin.
    »Nein, es wird erst morgen fertig«, flüsterte Madeleine, immer noch etwas verstört.
    Natürlich hatten die drei Schüsse fast das ganze Internat in Aufruhr gebracht. Die Tür wurde aufgerissen, und James Brundon stand mit einer Schrotflinte in den Händen im Rahmen.
    »Stellen Sie um Gottes willen das Ding weg«, sagte Zamorra,

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