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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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glühten die Augen des Alten auf. Ein Blick traf Zamorra, der sofort einen abwehrenden Spruch murmelte.
    Die Hand des Mannes hielt einen Gegenstand, den der Professor nicht genau erkennen konnte. Erst als die Wolkendecke abermals aufriss, erkannte der Professor, was der Alte zwischen den Fingern hielt.
    Es war das schwarze Kästchen, welches das Amulett enthielt, enthalten musste! Professor Zamorra ging vorsichtig einen Schritt näher an den Versinkenden heran. Seine rechte Hand schoss vor und riss das Etui an sich. Mit einem Griff öffnete er das Kästchen und sah erleichtert, dass das Amulett auf dem Samt lag.
    Die Augen des alten Mannes glühten jetzt in einem wilden Feuer auf. Eine wohlklingende Stimme sagte: »Du hast Glück gehabt, aber dein Glück wird nicht ewig währen. Jetzt, in diesem Moment, ist das geschehen, was für unsere Wiederkehr nötig ist. Du hast zwar deinen Schutz zurückgeholt, aber anderes verloren!«
    Das Funkeln in den Augen des Alten erlosch, und er sah sich verwirrt um. Professor Zamorra schien er gar nicht wahrzunehmen.
    Seine Blicke konzentrierten sich auf den Sumpf. Bevor der Gelehrte eine Bewegung machen konnte, versank der Mann bis zur Brust im Moor.
    »So ist die alte Prophezeiung in Erfüllung gegangen«, klang eine brüchige Altmännerstimme auf, »ich werde in diesem Moor versinken und die Bestimmung erfüllen, die mir die anderen zugedacht haben.«
    »Wer sind diese anderen?«, fragte Zamorra mit eindringlicher Stimme. Der Blick des Alten irrte zu dem fremden Mann, der da im Mondlicht vor ihm stand und keine Chance sah, dem Versinkenden zu helfen.
    »Die Herren des Ordens«, krächzte die Stimme, »ich bin der letzte Angehörige der Shark-Bruderschaft. Bevor die beiden Männer starben, die noch der Vereinigung angehört hatten, nahmen sie meinen Bruder und mich auf. Wir mussten dafür sorgen, dass die beiden auch hinter dem Kloster begraben wurden. Es war einfach, in diesen Zeiten. Die Furcht vor den Sharks und ihren mächtigen Freunden steckte noch allen in den Knochen. Noch heute nehmen die Brüder Einfluss auf das Leben der Menschen hier! Sie sind nicht tot, sie warten nur. Warten darauf, dass die Kraft stärker wird. Dann werden sie wieder die Herren sein, und alles zittert vor den Sharks!«
    »Wo ist dein Bruder?«
    »Er lebt nicht mehr, er hat seine Aufgabe ebenfalls erfüllt. Seine Kraft war in dem Elixier enthalten, das das Mädchen brachte. Mit den Kräften der Männer werden Frauen in den Bann geschlagen. Die Kräfte der Frauen in einer Essenz machen die Männer gehorsam!«
    Das Moor reichte dem alten Mann jetzt bis fast an das Kinn.
    Zamorra sah sich suchend um, konnte aber nichts entdecken, was dem Absinken des Alten entgegenwirken konnte.
    »Lass nur, es ist so bestimmt«, flüsterte der Mann, »ich weiß es schon lange, aber ich habe meine Aufgabe erfüllt.«
    Langsam verschwand der fremde Schimmer aus den Augen des Alten. Professor Zamorra kam vorsichtig einen Schritt näher und legte das Amulett auf den Kopf des Mannes.
    Das Moor schien zu brennen. Flackernde Flammen loderten über dem Sumpf, und ein grüner Schleier entstand über dem Kopf des Alten. In den nächsten Sekunden zerriss diese Aura und verschwand.
    Der Alte starrte aus gebrochenen Augen in die Nacht. Er war bis an das Kinn in dem Sumpfloch versunken.
    Zamorra bückte sich und stellte fest, dass in dem Mann kein Leben mehr war. Der Alte war wohl nur durch die Kraft des Dämons fähig gewesen, überhaupt noch zu leben.
    Professor Zamorra wandte sich ab und ging schnell zum Internat zurück. Die Worte des Mannes, besser gesagt, die Worte des Dämons, gaben ihm zu denken. Was mochte in der Zwischenzeit passiert sein? Was ging in der Schule vor?
    ***
    Als der Professor die Wiese halb überquert hatte, sah er einige Gestalten, die dem Wald zustrebten. Das Amulett auf seiner Brust wurde warm. Sofort rannte Zamorra los, konnte aber die Gruppe nicht mehr erreichen. Er suchte eine Weile herum, entdeckte aber nichts.
    Er ging endgültig zum Internat und wunderte sich, dass dort Stille herrschte. Niemand war zu sehen. Die Türflügel des Eingangs standen weit auf. Licht brannte in allen Gängen, aber niemand war zu sehen.
    Ahnungsvoll rannte der Professor die Treppe hinauf und riss die Tür des Zimmers auf, in dem Nicole und die junge Lehrerin schliefen.
    Das Zimmer war leer! Auf dem Boden lagen einige Papierfetzen herum, die Zamorra zunächst nicht beachtete. Das Fenster war immer noch geschlossen, und der

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