0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann

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ich weiß nicht, ob Sie viel damit anfangen können. Sie sind sehr ungenau.«
    »Wollen Sie bitte alle Unterlagen ins Hauptquartier schicken, Lieutenant. Das FBI verfolgt den Fall weiter.«
    Ein Polizist brachte eben die Waffe, die Rewers gehört hatte.
    »Ob Rocco damit die Zinsen verteidigt hat, die er angeblich von seinen Aktien bezog?« fragte Phil.
    »Das Magazin ist gefüllt«, sagte der Lieutenant.
    »Also ist er zu einer Verteidigung nicht gekommen«, stellte ich fest.
    »War es kein Unfall?«, fragte Lieutenant Groos.
    »Ich glaube nicht, dass es ein Unfall war.«
    Wir studierten die Beschreibungen, die die Revierpolizisten von den Hausbewohnern über Rewers Gäste erhalten hatten. Sie waren in der Tat äußerst ungenau und auch sehr spärlich, denn es hatte sich immer nur um kurze, zufällige Begegnungen im Treppenhaus oder beim Aus- und Einsteigen vom Fahrstuhl gehandelt.
    In Rewers Todesnacht hatte niemand bemerkt, dass er Besuch gehabt hatte, aber das bewies nichts, denn die meisten Bewohner hatten zu der späten Stunde bereits im Bett gelegen.
    Eine der Beschreibungen passte ungefähr auf Tim Shouers, und wir machten uns daran, diesen Mann zu finden. Wir erfuhren, dass er sich hin und wieder in einem kleinen Lokal in der Bronx aufhielt, und wir fuhren hin.
    Zwei Abende lang hatten wir kein Glück, aber am dritten Abend kam er. Wir sahen, wie der Wirt ihm etwas zuflüsterte, als er an der Theke vorbeikam. Er blickte sich daraufhin nach uns um und kam dann an unseren Tisch.
    »Der Wirt sagt, Sie wollen mich sprechen«, waren seine Begrüßungsworte. Er setzte sich.
    »Wir haben festgestellt, dass Sie Rocco Rewers gekannt haben«, begann ich ohne Einleitung. »Haben Sie für ihn gearbeitet?«
    »Ich habe ihn gekannt«, antwortete er mit seiner tiefen Stimme, »aber ich arbeite für niemanden mehr. Sie werden wissen, dass ich eine Anzahl Jahre hinter Gittern zugebracht habe. Nun, ich habe genug davon.«
    »Waren Sie vor vier Tagen bei Rewers?«
    Er überlegte. »Vor vier Tagen? Ja, das kann sein.«
    Mich überraschte dieses offene Eingeständnis.
    »Wann gingen Sie hin, und wann verließen Sie ihn wieder?«
    »Ich denke, es war ungefähr halb neun, als ich hineinging, und es wird neun Uhr gewesen sein, als ich ihn wieder verließ.«
    Er wandte sich zu zwei Männern um, die ein paar Tische entfernt saßen.
    »He, Tony und Bell, wie viel Uhr war es an dem Abend, als wir unser Spiel begannen, bei dem ich euch so kräftig gerupft habe?«, rief er durch den Raum.
    Die Angerufenen, ein Glatzkopf und ein dicker, gutmütig aussehender Mann, antworteten: »Halb zehn«, rief der Glatzkopf zurück. »Nein, es war bald zehn«, widersprach der Dicke.
    Shouers machte eine Handbewegung mit seiner schweren Faust.
    »Suchen Sie sich aus, was Ihnen besser gefällt.«
    »Was wollten Sie von Rewers?«, fragte Phil.
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich wollte ihn anpumpen. Wir hatten eine kleine gemeinsame Vergangenheit. Nun, er war manchmal großzügig und gab einem alten Freund, dem es nicht so gut ging, ein paar Dollars.«
    »Haben Sie an dem Abend Ihre Dollars bekommen?«
    »No, Rocco hatte eine Flasche auf dem Tisch, und er hatte schon einiges getrunken. Wenn er blau war, war nicht mit ihm zu reden. Ich trollte mich gleich wieder.«
    »Sie sind an dem Abend oder in der Nacht nicht wieder hingegangen?«
    Wieder wandte er sich seinen beiden Freunden zu.
    »Tony und Bell, wie lange haben wir an dem Abend miteinander gespielt?«
    »Es war fast fünf Uhr, als ich keinen Penny mehr in der Tasche hatte«, meldete Tony und der dicke Bell widersprach: »Unsinn, es war höchstens eine Viertelstunde nach vier, als wir aufhörten.«
    Sie gerieten über die Differenz in heftigen Streit.
    Shouers machte die gleiche Handbewegung wie vorhin.
    »Außerdem können Sie noch den Wirt fragen, und es finden sich auch noch ein paar Leute, die mich hier sitzen gesehen haben. Warum suchen Sie überhaupt einen Schuldigen für einen Unglücksfall?«
    Als Unglücksfall war Rocco Rewers Tod in den Zeitungen gemeldet worden.
    »Ihr Freund dort drüben mit den vielen Haaren heißt Tony, wie ich höre«, sagte Phil sanft. »Hatten Sie nicht noch einen anderen Bekannten, dessen Vorname Tony war? Tony Deliano?«
    »Ich kenne keinen Menschen dieses Namens.«
    »Sie sind aber mit ihm gesehen worden.«
    Er zuckte die breiten Schultern.
    »Vielleicht hat er sich anders genannt, als er mit mir sprach. Jedenfalls kenne ich den Namen Deliano nicht.«
    »Shouers«,