0040 - Einer von uns?
intensiv mit Rocco Rewers. Dann wussten wir, dass Dorianis Beschuldigung gar nicht so abwegig war.
Es gibt eine Menge Möglichkeiten, einiges über Leute zu erfahren, von denen man vermutet, dass sie einem dunklen Gewerbe nachgehen. Die Polizei hat Leute unter den Gangstern, die ihr ihre Ohren leihen.
Rocco Rewers war also der Chef einer kleinen Spielerbande, ungefähr das gleiche Format wie Al McCookie. In seinen Diensten standen zwei Brüder, Ans und Brand Frewman, auch ein Mann mit dem Namen Tim Shouers, der eine Masse Vorstrafen auf dem Buckel hatte. Ob Tony Deliano auch zu diesem Verein gehört hatte, war nicht klar festzustellen. Einige von den Vertrauensmännern waren der Meinung, sie hätten ihn schon mit Shouers zusammen gesehen, andere behaupteten, der junge Mann, der hin und wieder mit dem Rothaarigen aufgetaucht war, hätte keine Ähnlichkeit mit Deliano.
Im Hauptquartier hielten wir Kriegsrat.
»Wenn wir diesen Shouers, die Frewmans und Rewers verhaften, sie gegeneinander ausspielen und ihre Alibis für die Mordnacht an Al McCookie und Doriani verlangen und überprüfen, stolpern sie vielleicht über ihre eigenen Aussagen«, schlug Flour vor.
Ich schüttelte den Kopf.
»Wenn sie ein bisschen geschickt sind, so haben sie längst ihre Angaben aufeinander abgestimmt und sich außerdem noch andere, harmlose Zeugen für ihre Alibis besorgt. Ich halte es für besser, wenn wir zunächst einmal die Frewmans und Shouers aufstöbern, aber nicht verhaften, sondern sie beobachten und feststellen, welche Leute noch zu dem Kreis gehören. - Da ist noch dieser Wels Trevor, der die Geschäfte von McCookie übernommen hat. Ich möchte versuchen, ob sich nicht auch hier Beziehungen feststellen lassen. Außerdem berichtet uns Robin, dass in seinem Revier nach dem Tod der Dorianis alles ruhig geblieben ist. Der Überfall auf die Brüder scheint also nicht aus der Absicht geboren zu sein, ihre Gang zu übernehmen. Die Straßenhändler im 18. Revier brauchen jedenfalls im Augenblick keine Abgaben zu zahlen. Robin ist außerdem noch immer auf der Suche nach dem Burschen, mit dem Doriani vor seinem Tod zusammen war. Ich glaube, er könnte uns einiges über die Gründe erzählen, aus denen Doriani Rewers im Verdacht hatte. Wir wollen nichts überstürzen. - Verhaften können wir Rocco Rewers jederzeit, wenn wir auf anderem Weg nicht weiterkommen.«
***
Am Freitagabend war im 14. Stockwerk des Hauses 2431 der 35. Straße die bereits bekannte Gesellschaft versammelt. Es fehlte nur ein Mann, Tony Deliano.
Wie an jenem Abend vor mehr als einem Monat tönte der Türsummer. Serge Bosrew eilte hinaus, um zu öffnen.
Er kam mit Corry Lester zurück, der seinen Hut auf einen Sessel warf und mitten im Raum stehen blieb.
Rewers ging ihm entgegen und reichte ihm die Hand. Lester übersah sie und bohrte seine Hände in die Jackentaschen.
»Hören Sie zu, Rocco«, sagte er scharf. »Ich bin verdammt unzufrieden mit Ihnen. Sie haben nichts unternommen, um den Platz einzunehmen, der durch den Tod der Dorianis frei geworden ist. Glauben Sie, wir machen uns die ganze Arbeit, damit Sie anschließend das Geschäft schwimmen lassen?«
»Lester, das können wir im Augenblick nicht riskieren. Sie wissen, dass die G-men mich in Verdacht haben. Wenn ich jetzt im 18. Bezirk auf tauchen würde, dann fänden sie ihren Verdacht bestätigt, und ich hätte keine ruhige Minute mehr.«
»Wenn Sie nicht so ein Feigling wären, Rewers, dann würden Sie sich nicht um den-Verdacht des FBI kümmern. So lange man Ihnen nichts beweisen kann, kann Ihnen jeder Verdacht gleichgültig sein. Hören Sie zu, Rocco, was ich Ihnen jetzt sage. Sie werden unverzüglich dafür sorgen, dass die Doriani-Bande wieder auf die Beine gestellt wird. Die Namen der wichtigsten Mitglieder kennen Sie, und Sie werden das Rackett dort so aufziehen, wie wir es besprochen haben. Schärfer, als die Dorianis es gehandhabt haben. Wie weit ist außerdem die Sache mit Pete Labow gediehen? Labow verdient viel Geld im Hafen, und es wird höchste Zeit, dass wir es in unsere Taschen umleiten.«
Rocco machte eine beschwörende Geste. »Wir können das alles im Augenblick nicht durchführen, Lester. Nehmen Sie doch Vernunft an. Die Doriani-Sache hat nicht so geklappt, wie Sie es vorausgesagt haben. Es hat Schwierigkeiten gegeben. Das Beste, was wir im Augenblick tun können, ist, uns für einige Zeit ruhig zu verhalten. Das Geschäft mit McCookies Laden läuft ganz gut. Damit wollen wir im
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