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0041 - Die Treppe ins Nichts

0041 - Die Treppe ins Nichts

Titel: 0041 - Die Treppe ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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streckte sich aus und gehorchte vollkommen den Befehlen Professor Zamorras. »Ich tue alles, was Sie sagen«, meinte sie, und ein tiefer Ernst klang aus ihrer Stimme.
    Sie hatte vorher nie daran gedacht, dass sie dieser Äußerung fähig gewesen wäre. Doch aus den Augen dieses Mannes sprach ein dermaßen tiefer Ernst, der sie nicht anders entscheiden lassen konnte.
    »Helfen Sie mir«, sagte sie noch.
    Zamorra legte ihr beruhigend seine Hand auf die Stirn. »Madame Laguère, ich kann nichts versprechen, aber ich werde alles versuchen, Ihnen zu helfen. Darf ich die Karte einige Zeit behalten?« Die Frau nickte.
    Zamorra sah darauf. Die Schrift war steil und ungelenk. Zu allem Überfluss war sie auch noch von Tränen verwischt, Zamorra konnte trotzdem noch den Poststempel entziffern.
    Ainsa, las er. War das nicht ein Bergnest im nördlichen Spanien?
    ***
    Professor Zamorra hatte die Vorhänge wieder zugezogen. Der Raum war in diffuses Zwielicht getaucht.
    Madame Laguère lag ausgestreckt auf der Couch. Zamorra hatte ihr geraten, es sich bequem zu machen. Unter dem Eindruck seiner sonoren, freundlichen Stimme gehorchte die Frau. Sie lag da und fixierte Zamorras Augen so, wie er es von ihr verlangt hatte.
    »Ganz ruhig«, sagte Zamorra und versenkte seinen Blick in die Augen der einfachen Frau. Mit abgespreizten Fingern beschrieb er einige Zeichen vor ihrem Gesicht, die die Frau beeindrucken und ablenken sollten.
    »Bleiben Sie ganz ruhig, Madame Laguère. Es wird Ihnen nichts geschehen. Sie werden gleich müde werden, furchtbar müde. Und Sie werden schlafen. Es wird ein wunderbarer Schlaf sein, und Sie werden sich erholen. Schon jetzt spüren Sie, wie die Aufregung abklingt. Es wird immer besser, und Sie fühlen sich immer wohler.«
    Professor Zamorra hypnotisierte die Frau. Der Rapport war sehr schnell hergestellt. Madame Laguère erwies sich als ein ausgezeichnetes Medium, das auf jede von Zamorras Suggestionen einging.
    Zamorra versuchte in die Tiefen ihres Unterbewusstseins einzudringen. Er wollte den Inhalt des Traums erfahren, an den Madame Laguère sich nicht mehr erinnern konnte.
    »Schlafen Sie tief und fest«, meinte er nochmals.
    Die Bäckersfrau hatte die Augen geschlossen. Die Lider flackerten nicht mehr.
    »Sie schlafen wieder, wie letzte Nacht«, versetzte Zamorra sie in der Zeit zurück. »Und bald schon werden Sie sehen, dass der Traum wiederkommt. Doch jetzt werden Sie mir Ihren Traum erzählen. Wie in der vergangenen Nacht wird Ihnen wieder jede Einzelheit gegenwärtig. Erzählen Sie.«
    Die Frau bewegte die Lippen. »Weiße Mauern…«, murmelte sie.
    »Ich sehe weiße Mauern.«
    »Und, was geschieht dort?«
    »Mein Mann!«, schrie die Frau plötzlich auf und wollte sich von ihrem Lager erheben. Zamorra drückte sie sanft aber bestimmt zurück. Ihr rechter Arm fuhr trotzdem hoch. Der Zeigefinger war ausgestreckt.
    »Und dort! Josephine! Nana!«
    »Ruhig, ganz ruhig«, sagte Zamorra zum wiederholten Mal. »Was ist mit Ihrem Mann? Was ist mit Nana? Was ist mit Josephine?«
    Ein Zittern lief über den Körper der Frau. Doch ihr Atem wurde flacher. »Sie gehen auf weiße Mauern zu. Eine Burg, ja eine Burg.«
    »Können Sie etwas von der Umgebung erkennen?«
    »Ein hoher Berg; Schnee liegt auf dem Gipfel.«
    »Was machen Ihr Mann und Ihre Töchter jetzt?«
    »Die weißen Mauern haben einen Mund, der Mund öffnet sich. Wind tobt. Mein Mann und meine Töchter werden angesaugt.«
    Wieder wollte die Frau in Panik geraten, doch einige beschwörende Worte versetzten sie wieder in einen apathischen Zustand zurück. Sie lag wieder still da und schilderte nur, was der Traum ihr gezeigt hatte.
    »Ein Mann mit einem weißen Bart steht in einer Höhle. In der Höhle ist es dunkel. Aber ich kann trotzdem alles sehen. Das Licht kommt aus den Wänden, aus der Decke, ja sogar aus dem Fußboden. Das Licht flimmert.«
    »Was geschieht mit Ihrem Mann?«
    »Er sitzt auf einem Stuhl. So einen Stuhl habe ich noch nie gesehen. Er hat eine sehr hohe Lehne.«
    »Und jetzt?«
    »Vom Himmel herab kommt ein schwarzes Eisen. Es ist… ich kann es nicht genau erkennen …« Die Frau atmete schwer.
    »Und jetzt?«
    »Nein!« Die Bäckersfrau schrie gellend auf. »Nein, bitte nicht!«
    Zamorra brauchte seine ganze Kraft, um die Frau auf dem Lager zurückzuhalten. Die Beine zuckten krampfhaft. Plötzlich erschlaffte die Frau unter seinem Griff. Ihr Kopf fiel zur Seite. Der Schock war zu groß gewesen. Zamorra drang nicht weiter auf sie

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