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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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schlagen.«
    »In diesem Falle wäre meine Theorie wahrscheinlicher, daß der Erpreßte das Päckchen nur absandte, um die Zeit zu gewinnen, sich in Sicherheit zu bringen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Darüber wird der Spruch der Ärzte entscheiden.«
    Das Telefon klingelte. Mr. High war am Apparat.
    »Wollen Sie bitte zu mir kommen. Professor Soborn und Doktor Lyboom sind eben angekommen.«
    Wir gingen zum Chefzimmer und begrüßten den Arzt und den Wissenschaftler. Doktor Lyboom war ein untersetzter Mann mit einem fröhlichen Gesicht, dem niemand ansehen konnte, daß sein Träger einen guten Teil seiner Zeit damit zubrachte, festzustellen, auf welche Weise und zu welcher Stunde Umgebrachte umgebracht worden waren. Der Professor sah mit seinem gebräunten, hageren Gesicht eher wie ein Weltreisender als ein Gelehrter aus.
    Mister High lud uns ein, am runden Konferenztisch Platz zu nehmen. Soborn stellte eine große Aktentasche auf den Tisch und öffnete sie.
    »Doktor Lyboom und ich haben unsere Untersuchungen mit einem nicht ganz gesicherten Ergebnis abschließen müssen«, begann er. »Trotzdem hoffe ich, daß Ihnen die erzielten Resultate genügen, um Ihren Nachforschungen eine bestimmte Richtung geben zu können.« Er kramte ein erstes Aktenstück aus der Tasche.
    »Wir haben zur Sicherheit Professor Delling von der Havard-Universität als Internisten und Pathologen zugezogen, um zunächst einmal zu klären, inwieweit eine natürliche Todesursache auszuschließen ist. Hier ist das Urteil von Professor Delling. Bei aller Zurückhaltung kommt Delling schließlich zu der Überzeugung, daß ihm bisher kein Fall hekanntgeworden ist, daß ein an sich gesunder Mensch wie Bender durch das Versagen einer lebenswichtigen Körperfunktion in jener Form und bei jenen Erscheinungen den Tod finden kann, die an seiner Leiche festgestellt worden sind.«
    Soborn lächelte.
    »Mein Kollege Delling hat sogar sehr abseitige Todeserscheinungen berücksichtigt, zum Beispiel, die sogenannten und noch völlig ungeklärten tödlichen Träume von Südseeinsulanern, bei denen ähnliche Todeserscheinungen wie bei Bender festzustellen sind, aber dort tritt der Tod immer nur nachts und nur während eines von Alpträumen gequälten Schlafes ein.«
    Er lehnte sich zurück.
    »Lassen wir diese Abschweifungen«, sagte er mit einer Handbewegung. »Wir beschritten also den naheliegensten Weg und suchten nach Giften. Da in Benders Tod eine gewisse, allerdings nur sehr ferne Ähnlichkeit mit den Erscheinungen festzustellen ist wie bei Leuten, die an Strychninvergiftung sterben, suchten wir nach Strychnin. Die Magenuntersuchung verlief negativ. Im Blut fand sich Strychnin, allerdings in so geringen Mengen, daß sie allein unmöglich tödlich gewesen sein könnten. Wir weiteten unsere Bemühungen aus auf Arsenik, Cyankali, usw., jedoch ohne Erfolg, bis ich Tierversuche mit Curare, dem südamerikanischen Pfeilgift, anstellte. — Es würde zu weit führen, wenn ich Ihnen die Einzelheiten der recht komplizierten Vergleichsversuche in den Blutuntersuchungen des Blutes des Getöteten und eines mit Curare vergifteten Kaninchens auseinandersetzen wollte, jedenfalls konnten wir gewisse Parallelen feststellen.«
    Er nahm eine Anzahl von Aufnahmen aus der Aktentasche und erklärte uns nun doch, gegen seine geäußerte Absicht, die Parallelen. Wir hörten aufmerksam zu, ohne viel zu verstehen.
    »Curare«, fuhr er schließlich fort, »ist, grob gesprochen, ein Blut- und Nervengift, das über die Nerven die Kontraktion der Muskeln bewirkt und gleichzeitig eine Zersetzung des Blutes herbeiführt. Ich muß dabei ausdrücklich darauf aufmerksam machen, daß wir in Benders Körper kein Curare gefunden haben, sondern lediglich durch die Vergleichsversuche auf das Vorhandensein so geringer Mengen schließen, daß sie analytisch nicht erfaßt werden können.«
    »Nehmen wir an, Evry Bender ist tatsächlich vergiftet worden«, sagte ich. »Haben Sie eine Vorstellung, wie ihm das Gift beigebracht worden sein kann, Professor?«
    »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen«, antwortete er und holte eine neue Aufnahme aus der Tasche. Es war ein stark vergrößertes Bild von Benders linker Wange.
    »Sehen Sie diesen winzigen Einstich? Wir haben ihn zunächst übersehen, und als wir ihn entdeckten, vermuteten wir, daß es sich um die Verletzung durch einen winzigen Steinsplitter oder etwas Ähnliches ‘ handelte, die Bender sich zugezogen hatte, als er niederfiel. Erst als

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