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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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selbst aus dem brasilianischen Amazonas-Gebiet geholt hat. Die Huarucus sind ein sehr scheuer, sehr gefährlicher Volksstamm, der vor jeder Berührung mit der Zivilisation zurückscheut. Mister Torstsen gewann zunächst die Achtung der Wissenschaft, aber dann zogen sich die ernsthaften Gelehrten rasch von ihm zurück, da er seine Indianer in der Art eines Schaubudenbesitzers ausstellte, um Geld damit zu verdienen. Ich habe die Schau selbst einmal gesehen, habe Mister Torstsen meinen Abscheu über diese Form der Abrichtung primitiver Menschen auf die Sensationslust der Menge ausgedrückt und habe auch ein Protesttelegramm gegen sein Unternehmen mitunterzeichnet. Leider konnten vifir nichts erreichen, da es keine gesetzliche Handhabe gegen diese Art von Schauunternehmungen gibt. Torstsen zieht seitdem mit 'seinen Indianern durch die Staaten und Kanada und stellt sie aus. In New York war er schon zwei- oder dreimal. Ich weiß nicht, wie er die Huarucus in unserem Klima am Leben hält, denn die südamerikanischen Indianer sind außerordentlich empfindlich gegen Erkältungskrankheiten. Wahrscheinlich holt er sich von Zeit zu Zeit Nachschub aus dem Urwald, ein sicherlich recht gefährliches Unterfangen, denn die Huarucus gelten als besonders unberechenbar. Torstsen muß irgendeine Möglichkeit gefunden haben, mit ihnen auszujvommen.«
    »Glauben Sie nicht, Professor, daß es sich um einen Trick handelt. Daß er halb oder ganz zivilisierte Indianer aus den Hafenstädten als Urwaldbewohner zeigt?«
    Soborn fischte ein neues Zeitungsblatt hervor. Es war so gefaltet, daß eine Anzeige sofort ins Auge sprang. Sie ging über die halbe Seite und schrie in balkendicker Schrift:
    »Wieder mit neuen Sensationen in New York! Echte, unzivilisierte Huarucu-Indianer aus den Tiefen des brasilianischen Urwaldes. Kriegstänzel Zauberriten! Die Zubereitung des tödlichen Pfeilgiftes! Alles das können Sie sehen! Wilde, in dem Zustand der Urwüchsigkeit, mitten im Herzen von New York. Ab 23. in der Berry-Hall 4 des Ausstellungsgeländes. Ganztägig geöffnet. Alle zwei Stunden eine Vorführung!«
    »Sie werden sich also selbst überzeugen können«, sagte Professor Soborn trocken.
    ***
    Über dem Eingang zur Berry-Hall 4 hing ein großes Schild.
    »Amazonas-Schau. Einzig in den gesamten Vereinigten Staaten.« Der Eingang war flankiert von einigen Palmenbäumen, um die die ausgestopften Kadaver von großen Boas geschlungen waren, die den Eintretenden ihre aufgerissenen Rachen entgegenreckten.
    Im Gang war die Kasse aufgestellt, hinter der ein Indio-Mischling hockte, der sich in schwerem, gutturalem Englisch bedankte: »Ville, ville Danke, Señores! Mille gracias!«
    Eine Garderobiere nahm uns die Hüte und Mäntel ab, ein Portier öffnete die große Pendeltür zur Halle.
    Mr. Torstsen hatte so etwas wie ein Stück Amazonas-Dschungel in der Ausstellungshalle aufgebaut. Man mußte zugeben, .daß er die Schau geschickt verkaufte. Die linke Hälfte der Halle war mit Palmen, Gummibäumen, Riedgräsern, Lianen vollgestopft, die Zwischenräume ließen, in denen die primitiven Hütten der Eingeborenen aufgestellt worden waren. Meistens handelte es sich um nicht mehr als ein Laubdach oder um Hängematten aus Schlingpflanzen. Schlangen, Tapire, auch ein Jaguar waren ebenfalls in diesem Dschungel aus Topfpflanzen untergebracht, und die Vergitterung war sorgfältig getarnt worden.
    Auf ausgesparten Wegen schoben sich die Zuschauer von Attraktion zu Attraktion. Scheinbar unbekümmert von den Menschen, die sie anstarrten, gingen die Eingeborenen ihrer Beschäftigung nach. Die Männer waren unter Mittelgröße, wirkten aber breitschultrig und sehr muskulös. Die Frauen waren noch etwas kleiner. Nur zwei von ihnen hatten Kinder bei sich. Die Wilden bewegten sich praktisch nackt, aber sie verließen nie den ihnen offenbar streng zugewiesenen Bezirk. Hier rieb eine Frau irgendwelche Körner zwischen zwei Steinen zu Mehl, dort drehte eine andere ein- Stück Fleisch über einem offenen Feuer. Die Männer lagen in den Hängematten oder hockten vor einem Baumstumpf und starrten bewegungslos vor sich hin.
    Bis auf einige Feuerwehrleute war kein Bewachungspersonal zu sehen, und die einzigen modernen Geräte waren die Feuerlöschgeräte an den Wänden.
    Wir zählten die Eingeborenen. Insgesamt umfaßte die Schau nicht mehr als zwölf Personen.
    Professor Soborn, den Phil und ich um seine Begleitung gebeten hatten, betrachtete mit brennendem Interesse die einzelnen

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