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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Geräte.
    »Das ist alles echt«, versicherte er. »Das völkerkundliche Museum in Washington hat keine bessere Sammlung südamerikanischer, indianischer Gebrauchsgegenstände.«
    Er sprach einen der Indianer auf Portugisisch an. Der Indianer drehte ihm zwar das Gesicht zu, gab aber keine Antwort. Soborn gab noch ein paar Sätze von Sich. Bei seinen letzten Worten ging eine Bewegung über das Gesicht des Indios. Er öffnete langsam den Mund und stieß einige gutturale Laute aus, wobei sein Gesicht einen fragenden Ausdruck annahm.
    Der Professor hob mit einer bedauernden Bewegung die Achseln. Wir gingen weiter.
    »Sehen Sie«, sagte er. »Er versteht nur Huarucu. Ich sprach ihn auf Portugisisch und auf Orinoco an, aber erst als ich die paar Huarucu-Worte sagte, die ich weiß, reagierte er. Seine Antwort habe ich nicht verstanden. Ich kann ' nur ein paar Worte seiner Sprache.«
    Über unseren Köpfen begann ein Lautsprecher zu dröhnen: »Die Direktion bittet Sie, meine Herrschaften, sich zur Arena zu begeben. Wir beginnen in wenigen Minuten mit unserer Schaustellung von Sitten und Gebräuchen der Indianer. Bitte, gehen Sie zur Arena.«
    Die Arena befand sich im rechten Teil der Halle. Audi sie war mit Bäumen und Tieren aus dem Amazonasgebiet ausgeschmückt, wobei diese Ausschmückung so angeordnet war, daß vorn ein freier Platz blieb, während die Bäume hinten so etwas wie eine grüne Wand bildeten, hinter der man sich die Weite des gesamten Dschungels vorstellen konnte.
    Ein seltsam klingender Gong gab das Zeichen zum Anfang. Alle Indianer erschienen aus dem Wald auf dem freien Platz. Sie trugen vielfaches Gerät und ließen sich an verschiedenen Stellen nieder. Zwei Frauen entfachten ein Feuer mit Hilfe eines Bohrers aus Holz. Sie brachten rasch eine Flamme zustande und nährten sie mit Zweigen. Drei, Männer ergriffen ihre Blasrohre und verschwanden hinter den Bäumen, als gingen sie zur Jagd im Urwald. Als sie zurückkamen, trug einer von ihnen eine Art Reh, die beiden anderen mannigfaltige Zweige und Kräuter. Die Frauen machten sich daran, das Tier abzuhäuten, ein ziemlich scheußlicher Anblidc.
    Ein alter Indio, in einem fantasti- . sehen Aufzug aus Tierhäuten, Vogelbälgen und Steinketten holte sich Feuer von dem Hertlfeuer der Indianerinnen, entfachte damit abseits eine eigene Flamme und begann in einer Tonkalabasse die Kräuter zu kochen, die die beiden Indianer ihm unter allen Bezeigungen von Ehrfurcht brachten.
    In diesem Augenblick betrat ein großer Mann mit einem harten Abenteurergesicht den Vordergrund der Arena.
    »Sie sehen links den Zauberer des Stammes bei der Zubereitung des gefürchteten Pfeilgiftes, dessen Rezept sein Geheimnis ist.«
    »Das ist Torstsen«, flüsterte Sobor uns zu.
    Der Besitzer des seltsamen Unternehmens fuhr in seinen Erklärungen fort. Die Indianer veranstalteten ein Zielschießen mit' Blasrohrpfeilen, irgendeinen Schlangenzauber, zeigten ihre ekstatischen Tänze zu einer monotonen Musik, die auf über Tongefäße gespannte Häute getrommelt wurde und machten den Besuchern eine Menge Hokuspokus vor, von dem der Professor an unserer Stelle behauptete, er entspräche genau den Gewohnheiten dieser Wilden.
    Als die Schau beendet war, verschwanden die Indianer lautlos im künstlichen Urwald, und auch Mister Torstsen wollte sich zurückziehen, aber ich ging in die Arena und nagelte ihn fest.
    »Sie wünschen?« fragte er. Er trug eine Khaki-Tropenuniform mit einem Schlapphut.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Cotton vom FBI. Wir haben ein paar Fragen an Sie.«
    Ich winkte den Professor herbei. Torstsen erkannte ihn.
    »Ah, Professor Soborn«, bemerkte er mit einem höhnischen Unterton in der Stimme. »Beehren Sie mein Unternehmen noch einmal mit Ihrer Gegenwart? Nach den Schwierigkeiten, die Sie mir zu machen versucht haben, habe ich nicht mehr damit gerechnet.«
    »Es liegen ernste Gründe vor«, antwortete der Professor. »Sonst hätte ich wahrhaftig nicht mehr meinen Fuß in Ihre würdelose Schau gesetzt.«
    Ich unterbrach den Streit.
    »Wir haben einen Mordfall, der mit Curare begangen worden ist, und auch auf rechte Indianerweise mit einem Blasrohr. — Ich möchte die Brühe sehen, die Ihr Zauberdoktor vorhin zusammengekocht hat.«
    Torstsen lachte auf. »Glauben Sie, ich lasse meine Huarucus hier in New York kesselweise gefährliches Gift zusammenbrauen? Das ist natürlich nur ein Trick. Außerdem wüßte ich nicht, wo ich die notwendigen Pflanzen herbekommen sollte.

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