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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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bestimmt danach die Höhe der Lizenzgebühr und der Fördersteuer, die prompt dann von Allysons Bank an die brasilianische Regierungskasse gezahlt werden.«
    »Haben Sie mit diesem Tomasio gesprochen, Phil?« erkundigte sich High. »Steckt er womöglich mit Allyson unter einer Decke?«
    Phil hob die Schulter.
    »Er macht nicht den Eindruck, aber darüber kann ich kein endgültiges Urteil fällen.«
    »Mr. Allyson verkauft also in New York Smaragde, die aus seiner Mine in Brasilien nach den Vereinigten Staaten eingeführt werden, die aber in dieser Mine nicht gefördert werden«, stellte High fest.
    »Also wahrscheinlich doch ein Börsentrick«, meinte ich.
    »Oder die Steine sind falsch«, sagte Phil.
    Der Chef schüttelte den Kopf.
    »Selbst wenn Mr. Tomasio bestochen sein sollte und falsche Zeugnisse ausstellt, glauben Sie, Phil, die mit allen Wassern gewaschenen Leute von der Edelsteinbörse ließen sich Glas an Stelle von Smaragden andrehen. — Das könnte Allyson allenfalls bei einer millionenschweren, aber sonst nicht mit Geistesgaben gesegneten Dame gelingen, die ihren privaten Schmuckbedarf bei ihm deckt. Aber über dieses Stadium ist er ja längst hinaus. Er verkauft praktisch doch nur noch im großen.«
    »Wir werden uns morgen mit den Füchsen von der Edelsteinbörse in Verbindung setzen«, entschied er dann. »Ich möchte hören, was die Fachleute von Dos-Cruzos-Smaragden halten.«
    ***
    »Dos-Cruzos-Smaragde!« rief Mr. Nat Stoneman, Vorsitzender der Vereinigung der Edelsteinhändler. Er schloß die Augen, spitzte die Lippen und knallte einen Kuß in die Luft.
    »Zucker, sage ich Ihnen. Das Beste, was auf dem Markt ist. Reine Steine. Klar in der Farbe! Kein Fehlerchen daran. Sie sind so schön, daß man sie für unecht halten könnte!« Er lachte heiser über seinen eigenen Witz.
    »Sind sie echt, Mr. Stoneman?« fragte High.
    »Echt? Glauben Sie, wir bezahlen bis zu zweitausend Dollar für Glas?«
    »Kann ein Smaragd so täuschend ähnlich nachgemacht werden, daß er auch den Augen der Experten als echt erscheint?«
    »Theoretisch, Mr. High, ist das möglich. Praktisch wäre es möglich, wenn… nicht die Vereinigung der Edelsteinhändler die Patente aufgekauft hätte.«
    »Man kann also falsche Smaragde herstellen, die wie ßcht aussehen?«
    »Die echt sind, Gentlemen. Jawohl, falsche, künstlich im Laboratorium erzeugte Smaragde, die sich durch nichts, durch gar nichts von den echten unterscheiden, höchstens dadurch, daß sie noch besser sind. Im Grunde steckt hinter der ganzen Geschichte kein sehr großes Geheimnis. Smaragde bestehen aus einem ganz gewöhnlichen Stoff und sind nur durch die besondere Art ihrer Kristallisation so selten und so schön.
    Nun, wenn es gelingt, diese Kristallisation im Laboratorium zu erzeugen, so bekommt man eben einen Smaragd. Man braucht nicht viel mehr dazu als hohe Temperaturen, Rohstoff von großer Reinheit und ein paar technische Tricks. Die Herstellung von Smaragdsplittern gelang schon vor einem Jahrzehnt einem Mann namens Rewes. Das ging seinerzeit durch alle Zeitungen, und auf der Smaragdbörse kam es zu Preisstürzen.
    Nun, wir haben Mr. Rewes die Patente abgekauft, haben ihm eine hübsche Rente dafür ausgesetzt, daß er an dem Problem nicht weiterarbeitet und haben die Pläne in unseren Tresors verschlossen. — Glauben Sie nicht, daß wir damit den Fortschritt der Menschen gehemmt hätten.
    Smaragde sind technisch nicht zu verwenden. Sie sind weicher als Diamanten und haben auch sonst keine Eigenschaften, die sie technisch interessant machen. Nur als Schmuck, für schöne und reiche Frauen haben sie einen Sinn, und jede Frau würde sich weigern, sich einen .ßtein um den Hals zu hängen, der in einer Fabrik zu Dutzenden erzeugt worden ist.
    Was wollen Sie mehr«, schloß er und breitete die Arme aus. »Mr. Rewes erhält seine Rente, Smaragde bleiben rar und teuer. Die Minenarbeiter in Brasilien und den anderen Smaragd-Ländern bekommen ihre Löhne. Wir verdienen am Handel, die Juweliere haben zu tun, und die Millionäre wissen weiterhin, womit sie die Nerven ihrer gelangweilten Gattinnen beruhigen können: mit wunderbar grünen Steinen.«
    »Interessant«, sagte Mr. High. »Kann nicht irgend jemand auf den Gedanken gekommen sein, solche Kunst-Smaragde herzustellen?«
    »Wir haben die Patente«, schlug sich Stoneman vor die Brust. »Sie sind nie veröffentlicht worden.«
    »Kann nicht jemand heimlich Einblick in sie gewonnen haben?«
    »Nur ein

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