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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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natürlich kenne ich sie. Wollen Sie dort aussteigen? Ich warne Sie. Smaragde werden Sie dort niemals finden.‹
    Er schien keine Ahnung zu haben, daß auf der New-Yorker-Edelstein-Börse Tausende von Smaragd-Karaten verkauft werden, die alle aus dieser Mine stammen.
    Na ja, schließlich erreichten wir die Mine. Es handelt sich nicht um ein Bergwerk in unserem Sinne, sondern um eine Erhebung, die vom Pflanzenwuchs freigeschlagen worden ist, und die seit Jahren terrassenförmig abgetragen wird Smaragde werden immer nach diesem Verfahren gesucht.
    Um keinen Verdacht zu erregen, überflogen wir die Mine nur einmal. Ich fotografierte, als wir uns seitlich davor befanden und beim direkten Überflug. Dann gondelten wir hach Hause. Ich ließ die Aufnahmen entwickeln und suchte mir dann einen Ingenieur, der etwas von Geologie, von Bergbau und von Edelsteinen verstand, und ich fand ihn. Er wertete die Aufnahmen aus.«
    Phil wandte sich mir zu.
    »Erinnerst du dich an jenen Zeitungsartikel, den Allyson nach dem sensationellen Steigen seiner Aktien in die Presse lancierte? Eine Erklärung nannte er es, und er sprach darin von neuesten Maschinen und Förderungsmethoden, von einem Flugplatz und Hunderten von Menschen, die in seiner Mine arbeiten würden. Praktisch ist davon kein Wort wahr. — Der Ingenieur, der mich beriet, hat selbst jahrelang in einer Smaragd-Mine gearbeitet. Die Luftaufnahmen genügten ihm, um genau zu erkennen, was mit der Dos-Cruzos-Mine los ist. Praktisch liegt sie still.«
    Er zeigte auf eine bestimmte Stelle des Bildes.
    »Dieses dunkle Geäst ist ein Steinbrecher. Auf den anderen Bildern sieht man es noch deutlicher, aber es ist keine moderne Apparatur, sondern ein Holzgerüst mit einem Stahlkopf, wie es sich die kleinsten Smaragdsucher selbst hersteilen. — Hier, in der Umgebung der Maschine, sieht man eine hellere Verfärbung der Erde. Der Ingenieur erklärt, daß dort gearbeitet worden ist, aber er ist der festen Überzeugung, daß man dabei nicht ernsthaft nach Smaragden gesucht haben kann, denn Sie sehen selbst hier unterhalb des Steinbrechers den Geröllstreifen. Bei einer Mine, die ernsthaft bearbeitet wird, kann sich ein Streifen solchen Umfanges niemals bilden, da das losgebrochene Gestein sofort sorgfältig, praktisch Brocken für Brocken, auf Smaragde untersucht und fortgeschafft wird. — Das gesamt übrige Gelände der Mine zeigt eine dunklere Verfärbung des Bodens. Der Ingenieur schätzt, daß dieses Gelände seit mindestens drei bis vier Jahren nicht mehr berührt worden ist. Stellenweise kann man schon wieder Pflanzenwadis feststellen.«
    Er machte eine Atempause. »So«, fuhr er dann fort, »und jetzt zählen Sie bitte einmal die kleinen schwarzen Striche auf diesem Bild. Das sind nämlich die Leute. Die Aufnahme wurde ungefähr um neun Uhr morgens gemacht. Das ist in dieser Gegend die beste Arbeitszeit. Anzunehmen, daß also sämtliche Arbeiter am Werke sind. Trotzdem werden Sie nur auf elf Männer kommen. Mein Ingenieur aber behauptete, daß zum Abbau eine Mine von dieser Größe mindestens siebzig bis hundert Mann notwendig sind, wenn man Aussicht auf Erfolg haben will.«
    Er fuhr weiter mit dem Finger auf seinen Bildern herum.
    »Das hier sind die Wohnungen, drei recht erbärmliche Hütten, und das hier ist der Flugplatz. — Dazu hat der Flieger seine Meinung geäußert. Er hält den Platz höchstens für kleine Sportmaschinen geeignet. Für eine Maschine, die schwere Maschinenteile geladen hat, wäre es ein halsbrecherisches Unterfangen, eine Landung zu unternehmen, und ein Start wäre ganz ausgeschlossen. Ganz offensichtlich ist der Platz auch nie für solche Zwecke angelegt worden.«
    Phil legte sich zurück und erklärte schlicht:
    »Die Dos-Cruzos-Mine fördert keine Smaragde!«
    »Du meinst also,, daß Allyson mit der Mine einen häßlichen Börsentridk arrangiert hat?« fragte ich.
    »Das wäre wahrscheinlich, aber ich habe noch ein wenig nachgeforscht, zum Beispiel beim Zollamt, bei der Prüfstelle für Edelsteine, bei den Steuerämtern, und so weiter. — Ungefähr alle zwei Monate kommt aus dem Urwald eine Karawane mit Maultieren, geführt von einigen Mischlingen, geleitet von ein paar Indios, und sie liefern bei einem Señor Tomasio, Beauftragtem der Regierung für Edelsteinschätzung, einige versiegelte Säckchen aus Tierhaut ab. Der Inhalt dieser Säckchen: Rohsmaragde, gefördert in der Dos-Cruzos-Mine. Tomasio stellt das Karatgewicht fest, schätzt den Wert und

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