0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS
ausgeschlachteten Raumers. Hohl und tot klang ihr Schritt. Es dröhnte und es gab Echos. Die Echos schienen zu höhnen und ihnen ins Ohr zu gellen: „Wartet, bald seid ihr auch an der Reihe!"
Mit brennenden Blicken musterten sie auch diese Halle, und wieder bot sich ihnen das Bild einer hundertprozentigen Ausschlachtung. Alles, was nicht organisch mit dem Arkonstahl der Decken und Wänden verbunden war, hatten Unbekannte demontiert und fortgeschafft. Spuren ihrer Arbeit waren überall zu finden, aber keine einzige Spur, wer es gewesen war. Crest schüttelte sich und blickte Rhodan dabei forschend an. Dessen Gesicht war zur Maske erstarrt. In ihm arbeitete es. Er suchte, aus welcher Richtung die tödliche Gefahr kam. Er suchte verzweifelt und ohne Erfolg. Die Staubschicht, auf der sie standen, war über zehn Zentimeter hoch. Es war feiner, pulverförmiger Staub und so trocken wie der Planet selbst. In einer glatten, spurenlosen Schicht breitete er sich vor ihnen aus.
„Nicht einmal die Fußabdrücke der Honos sind hier zu sehen", gab Rhodan einen seiner Gedanken preis. „Und doch muß dieses Raumschiffsterben mit ihnen im Zusammenhang stehen, aber können Sie mir sagen wie, Crest?"
Indem der Arkonide die Frage einfach überging, drückte er die hoffnungslose Situation besonders kraß aus. „Wir sollten zur TITAN zurückfliegen, Rhodan, und dann, wenn wir es noch können, sofort starten, um in einer Umlaufbahn auf Oberst Freyt zu warten. Es ist besser, das Wagnis einzugehen, von einem anderen Raumschiff geortet zu werden, als zu wissen, daß die TITAN eines Tages auch hier auf diesem Schrotthaufen liegt."
„... starten, wenn wir noch starten können?" wiederholte Rhodan einen Satz des Arkoniden. „Befürchten Sie etwa, daß es dazu schon zu spät ist? Crest, Sie, der Arkonide ..." Der wehrte mit einer Handbewegung ab. „Rühmen Sie bitte jetzt nicht unsere Technik, Rhodan. Vergessen Sie nicht, wo wir uns im Augenblick befinden: auf einem Friedhof. Als wir darauf zugingen, habe ich mir viele Typen angesehen und sie klassifiziert. Ein Drittel dieser Raumer waren Kriegsschiffe - Kreuzer, Schlachtraumer!
Und sie sind ebenso hier gelandet wie die Handelskähne! Diese Entdeckung läßt mich fast verzweifeln. Wenn ich doch nur nicht Schiffe der Galaktischen Händler hier gefunden hätte, dann könnte ich jetzt sagen: Die Springer stecken hinter diesem grauenhaften Raumschiffsterben ..."
Da fühlten sich Perry Rhodan und Crest von Wuriu Sengus Händen gleichzeitig gepackt. Der Späher beobachtete. Kraft seiner Veranlagung durchdrang er die Decks dieses Raumers, und sein Blick wanderte durch die Kabinen in der Schiffsspitze. „Sir", flüsterte der angestrengt spähende Japaner, „ich sehe Skelette, in jeder Kabine Skelette. Es ist grauenhaft! Ich habe schon über hundert gesehen. Und da sind auch wieder welche! Und da ..."
„Sengu, durchsehen Sie die nächsten Raumer auch!" befahl Rhodan und hatte begriffen, auf welche Weise diese Schiffe vernichtet worden waren. Von innen heraus! Und da kam auch schon die Bestätigung des Spähers.
„Die Mannschaftsräume der drei nächsten Schiffe sind leer - nur voller Staub. Er liegt über einen Meter hoch, aber im vierten Schiff, da sehe ich sie wieder, diese Skelette. Großer Himmel, war das ein Schlachtschiff? Oder ein Passagierraumer? Es müssen über tausend Tote sein!"
„Danke, Sengu", sagte Rhodan mit leicht brüchiger Stimme, „es ist gut."
Im gleichen Moment flimmerte es vor ihnen. Staub wirbelte auf, und Guckys Piepsstimme rief: „Miststaub!" Im genau ausgerechneten Teleportersprung war er dicht vor Rhodan, Crest und Sengu gelandet. Er richtete sich auf, stützte sich auf den fetten Biberschwanz und versuchte eine Ehrenbezeigung zu machen.
„Chef", und diesmal sprach er Englisch, „so viele Skelette wie hier habe ich noch nie gesehen. Wo ich glaubte, es seien keine vorhanden, habe ich sie in großen Mengen unter dem Staub gefunden. Die Arkoniden müssen alle nackt gewesen sein, als sie starben, denn nirgendwo konnte ich Bekleidungsreste finden. Und dann habe ich durch Zufall den Raumhafen entdeckt."
„Den was, Gucky?" warf Rhodan jetzt mit merklicher Erregung ein. „Ein richtiger Raumhafen?"
„Kein moderner, Chef, nur ein sauberer Platz, spiegelglatt, und das Erdreich muß irgendwann einmal behandelt worden sein, denn es ist an dieser Stelle härter als Beton!"
„Tiff soll kommen, Gucky!" ordnete Rhodan an. Vor Verlassen der Gazelle hatte er
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