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0043 - Die Geister-Lady

0043 - Die Geister-Lady

Titel: 0043 - Die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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geringfügig hinausschieben. Natürlich verschlimmert das deine Situation. In den Bleigruben ist man ganz wild auf Ausreißer. Man kennt dort herrliche Mittelchen, um dir das Rückgrat zu brechen. Du wirst ein alter, verbrauchter Mann sein, wenn sie dich eines Tages nach Hause schicken … Das hast du von deinem Starrsinn. Zuerst lässt du dich vom Staat zum Ingenieur ausbilden, und dann fällst du ihm in den Rücken, indem du dich in den Westen absetzen möchtest. Ein Verräter bist du, Semjon Muratow. Jawohl! Ein Verräter an unserer guten kommunistischen Sache! Es erfüllt mich mit Genugtuung, zu wissen, dass du hart dafür büßen wirst … Vorwärts nun. Deine Flucht hat ein Ende. Ich bringe dich dahin, wohin du gehörst.«
    Semjon nahm die Arme herunter. Schweiß brach ihm aus allen Poren. Er hatte Angst vor Vitali und seiner Pistole. Doch mehr noch fürchtete er die grauenvolle Zukunft, die ihm beschieden sein sollte.
    Die Bleigruben. Jeder Russe kriegt Alpträume, wenn er nur daran denkt. Sie wollten ihn dort ganz langsam zugrunde richten.
    Entschlossen schüttelte er mit einemmal den Kopf. Vitalis kalte Augen weiteten sich.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich werde nicht mit Ihnen gehen!«
    »Du hast gar keine andere Wahl!«
    »Ich werde hier stehen bleiben!«, sagte der Junge heiser. »Keinen Schritt werde ich tun!«
    »Damit erreichst du gar nichts.«
    »Ich will nicht ins Bleibergwerk!«, schrie Semjon verzweifelt.
    »Das hättest du dir früher überlegen müssen!«, zischte der Oberst frostig. »Jetzt ist es dazu zu spät!«
    »Lieber lasse ich mich von Ihnen erschießen!«
    »Ich werde dir diese Freude nicht machen!«, grinste Vitali dämonisch.
    »Ich werde Sie zwingen, mich zu erschießen!«
    Kyrill Vitali lachte. »Du armer Irrer. Du kannst mich nur zwingen, zu schießen. Aber du kannst mich nicht zwingen, dich zu töten. Ich würde dir eine Kugel ins Bein jagen, vielleicht sogar in beide Beine. Davon wird man zwar kampfunfähig, aber man geht daran nicht zugrunde. Wir haben hervorragende Ärzte in Russland. Sie würden dich in kürzester Zeit wieder auf die Beine stellen… und es ginge da weiter, wo wir jetzt stehen. Mit einem Wort: kein Erfolg.«
    Semjon Muratow vibrierte am ganzen Körper. So oder so. Er würde nicht mit dem KGB-Mann gehen. Er wollte es zumindest versucht haben. Mit einem verzweifelten Aufschrei warf er sich auf Vitali. Er schlug dessen Pistole zur Seite und schmetterte ihm seine Faust mitten ins verhasste Gesicht.
    Vitali wurde von der Wucht des Schlages zurückgerissen. Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand, riss wutschnaubend seine Pistole hoch und zielte auf das linke Bein des Jungen.
    Da schaltete sich Professor Zamorra in das Geschehen ein. Er federte zur Tür herein und trat mit gestrecktem Bein nach der Schusshand des KGB-Oberst. Der Arm flog hoch. Die Kugel löste sich mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll aus dem Lauf. Sie bohrte sich in die Decke. Kalk rieselte zu Boden.
    »Raus, Semjon!«, rief Zamorra dem verdatterten Jungen zu. Mit Hilfe hatte er nicht gerechnet. »Raus aus dem Haus! Schnell!«
    Und Semjon Muratow kreiselte wie von der Natter gebissen herum. Mit weiten Sätzen hetzte er aus dem Gebäude. Vitali erkannte Zamorra. Ein grausames Zucken ging über sein Gesicht.
    »Wieso sind Sie an dem Jungen interessiert?«, schrie er.
    »Ich werde ihn nach England bringen! Zu seinem Mädchen!«
    »Niemals. Das lasse ich nicht zu!«, brüllte Vitali. Seine Adern traten ihm wie dicke Seile aus dem Hals. »Semjon ist Russe. Er wird in seiner Heimat bleiben!«
    »Seine Heimat will ihn umbringen! Er soll aber leben! Er soll lieben dürfen, wen er mag!«
    »Er hätte jede Russin lieben dürfen, dieser verfluchte Idiot!«
    »Seine Wahl ist auf Jessica Martin gefallen.«
    »Ein Fehler! Ein großer Fehler!«, plärrte Vitali mit hassverzerrten Zügen. »Und Sie, Zamorra, machen ebenfalls einen großen Fehler. Ich werde Sie genauso vernichten wie den Jungen! Denn Sie haben das Vertrauen der Sowjetunion missbraucht. Sie kamen hierher, um Vorträge zu halten. Sie hätten es dabei bewenden lassen sollen. Sie hatten nicht das Recht, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen. Diese überhebliche Eigenmächtigkeit wird Sie den Kopf kosten, Professor! Dafür werde ich persönlich sorgen!«
    Ohne jede Vorwarnung wollte der KGB-Oberst schießen. Zum Glück hatte Zamorra das kurze Aufblitzen in Vitalis kalten Augen rechtzeitig bemerkt. Er war gewarnt. Als die Pistole dann Feuer

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