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0043 - Rauschgifthändler der Galaxis

Titel: 0043 - Rauschgifthändler der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Hand. Das kleine Ding, etwa fünf Zentimeter lang, bestand aus fünf gegeneinander beweglichen Teilen. Vier davon sahen aus wie zwei Paar Flügel, das fünfte war ohne Zweifel der Rumpf des seltsamen Wesens. Es gab keinen deutlich erkennbaren Kopf, sondern an dessen Stelle eine lange, scharf zulaufende Spitze und an der Wurzel dieser Spitze einen Kreis von fünfzehn winzigen, kristallisch schimmernden Punkten.
    Eine der „Mücken", die Halligan in der Nacht beobachtet hatte.
    Bei der Aufregung, in der Halligan die Beobachtung gemacht hatte und der Ungewissen Beleuchtung war es ihm leichtgefallen, sich über die wahre Natur der eigenartigen Wesen zu irren. Tiff aber, der das Ding vor sich auf der Hand liegen hatte, erkannte seine Eigenschaft an der regelmäßigen Form der Flügelgelenke: Die Mücke war kein organisch gewachsenes Wesen. Sie war ein Miniatur-Roboter. Es dauerte ziemlich lange, bevor Halligan und O'Keefe daran glaubten. Die größten Schwierigkeiten bereitete ihnen dabei die Vorstellung, kein Mensch könne einen fernlenkbaren Roboter von dieser Winzigkeit bauen. Aber Tiff erinnerte sie an die Fähigkeiten, die zum Beispiel die Ferronen im Wega-System auf dem Gebiet der Mikrotechnik besaßen, und überzeugte sie Schritt für Schritt.
    „Das Wunderbare an der Sache", erklärte er schließlich, „liegt ganz woanders. Jedes dieser Tiere - oder sagen wir besser: Maschinchen muß für sich gesteuert werden. Bei einem Überfall wie in der vergangenen Nacht hätte es keinen Zweck, den Schwarm als Ganzes zu lenken; die Mücken wären jetzt noch nicht mit ihrer Arbeit fertig.
    Um aber einen Schwarm von etwa hundert solchen Miniaturrobots in einem solchen Kampf zu steuern, Kommandos in Bruchteilen von Hundertstelsekunden zu geben, wieder umzuwerfen und durch neue zu ersetzen ... dazu bedarf es einer positronischen Kontrollautomatik. Kein lebendes Wesen besäße einen solch weiten Überblick und eine solch gewaltige Reaktionsfähigkeit. Allerdings hat selbst die Positronik anscheinend ihre Schwierigkeiten; denn diese beiden Mücken hier sind offenbar in vollem Flug gegen die Wand geprallt und abgestürzt. O'Keefe und Halligan staunten.
    „Ich vermute überhaupt", fuhr Tiff nachdenklich fort, „daß wir auf Honur anstelle des eigentlichen Gegners ein raffiniert ausgeklügeltes System von Computern und positronisch gesteuerten Robots vorfinden werden, falls wir überhaupt etwas finden. Ich meine, wir hätten sonst schon wenigstens einmal etwas von unserem Feind sehen müssen. Aber natürlich ist dies nur eine Vermutung."
    „Sie meinen nicht, Sir, daß die vier Honos ...", begann Halligan. Tiff schüttelte den Kopf. „Nein. Ich denke, sie waren nur Beauftragte."
    Halligan schwieg. Auch O'Keefe hing seinen Gedanken nach. Tiff ließ eine Weile verstreichen, dann sagte er: „Wir werden in der kommenden Nacht versuchen, den Honos zu folgen."
    Die Köpfe der beiden Sergeanten ruckten in die Höhe.
    „Den vier Honos? Wissen Sie denn, wohin...?"
    „Ich habe den letzten von ihnen dort drüben vor der Wand gesehen, wo wir den Kodegeber gefunden haben. Ich bin sicher, daß es dort einen zweiten Ausgang gibt." O'Keefe starrte zur Höhle hinaus. „Ich kann aber nichts sehen", murmelte er verbissen.
    „Kein Wunder", lachte Tiff. „Sie wären dumm, wenn sie das Loch offenließen."
    „Sie denken an eine Art verkleidetes Tor, Sir?" fragte Halligan. „Ja."
    „Wie wollen Sie es öffnen?" Tiff tippte auf den Kodegeber. „Mit dem hier", antwortete er. „Eines unter seinen zehn Signalen muß das sein, das den Ausgang öffnet oder den Eingang, wie man's nimmt. Wie hätten die Honos sonst so schnell ausreißen können?"
    Er sah Halligan und O'Keefe ernst an. „Es muß einfach so sein", schloß er.
     
    *
     
    Der Tag verging, ohne, daß die Kranken auch nur für eine halbe Stunde in ihrem närrischen Herumtollen nachgelassen hätten. Müdigkeit, Hunger und Durst kannten sie nicht mehr, seitdem sich das Argonin mit der Rückenmarksflüssigkeit und, zu einem geringeren Prozentsatz, auch mit dem Blut und der Lymphmasse vereinigt hatte. Der kranke Körper aktivierte alle Energien, die ihm zur Verfügung standen, und ließ in der Hyper-Euphorie keine Pause zu. Für Tiff und seine beiden Sergeanten war der Tag recht anstrengend. Es gibt nichts Schlimmeres, als reglos vor einem Unbekannten auf der Lauer zu liegen.
    Mehrmals griff Tiff nach dem kleinen Sende- und Empfangsgerät, um der TITAN wenigstens einen kleinen Funkspruch zu

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