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0043 - Rauschgifthändler der Galaxis

Titel: 0043 - Rauschgifthändler der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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senden. Die Langeweile wollte ihn zu der Ansicht verleiten, daß eine kurze Sendung, in demselben übermütigen Ton abgefaßt wie die in der letzten Nacht, selbst dann keinen Schaden anrichten könne, wenn der Feind allen Funkverkehr abhörte. Aber Tiffs Verstand wußte es besser. Einem Argonin-Kranken war eine kausale Folge logischer Handlungen - die Griffe, deren es bedurfte, um den Sender in Gang zu setzen, waren eine solche kausale Folge - nur in sehr beschränktem Maße zuzutrauen. Wenn er den ersten Schalter umgelegt und an dem ersten Knopf gedreht hatte, würde er an einer anderen Beschäftigung weitaus mehr Spaß finden und den Sender in die Ecke stellen. Ein lustiger Funkspruch ließ sich noch erklären, aber zwei würden den Verdacht des Gegners ohne Zweifel geweckt haben.
    Bei Einbruch der Dunkelheit mischten Tiff, Halligan und O'Keefe sich von neuem unter die Kranken. Aber diesmal hatten sie außer ihren Waffen auch das Sendegerät und den kleinen Kodegeber dabei.
    Unauffällig näherten sie sich der gegenüberliegenden Felswand, und während Halligan und O'Keefe sich in einer Kletterpartie versuchten, wobei sie planmäßig, aber trotzdem schmerzhaft immer wieder abrutschten und herunterfielen, weil sie nicht wußten, wann Tiff das Öffnen des Felstores gelingen werde, ließ Tiff das kleine Gerät alle Kodes ausstrahlen, die in seinem Speicher aufgezeichnet waren.
    Jedesmal, wenn er ein neues Kodesignal gegeben hatte, wartete er eine Weile und hörte sich aufmerksam um. Er hatte keine Ahnung, welche Reaktionen die Signale hervorriefen, und es war keineswegs unmöglich, daß auf eines von ihnen die Robotfliegen wieder ins Tal gestürzt kamen. Aber nichts dergleichen geschah. Das ganze Manöver entwickelte sich weitaus reibungsloser, als Tiff es sich vorgestellt hatte. Als er das vierte Kodezeichen ausstrahlte, trat dicht vor ihm plötzlich ein Streifen der Wand zurück und schwenkte zur Seite, noch bevor Tiff die beiden Sergeanten herbeirufen konnte. Die Öffnung, die sich so gebildet hatte, war etwa drei Meter breit und zwei Meter hoch.
    Halligan und O'Keefe kamen heruntergefallen. Torkelnd und lallend wie Betrunkene stolperten sie in das finstere Loch hinein. Tiff folgte ihnen und drängte sie weiter in den Gang, der hinter der Öffnung zu beginnen schien. Dann wandte er sich um und wartete in atemloser Spannung darauf, ob sich das Tor von selbst schlösse oder auf ein weiteres Signal wartete.
    Es schloß sich von selbst, und obwohl es Tiff wie eine halbe Ewigkeit vorkam, waren zwischen Öffnen und Schließen nicht mehr als dreißig Sekunden vergangen. Keiner der Argonin-Kranken hatte von dem Vorfall etwas gemerkt. Tiffs Entschluß, das Unternehmen in der Nacht zu beginnen, war richtig gewesen.
    „Machen Sie Licht!" befahl Tiff in die Finsternis hinein. Der scharfe Strahl eines Handscheinwerfers leuchtete auf und beleuchtete einen mit Plastikguß ausgekleideten Gang, der ebenso hoch und breit war wie das Felsentor und mit sanfter Neigung bis zu unabsehbarer Tiefe hin vordrang.
    „Vorwärts!" befahl Tiff. „Und haltet die Waffen bereit! Wir müssen damit rechnen, daß das Öffnen der Tür irgendwem ein Signal gegeben hat. Irgendwo werden wir sicher schon erwartet, wenn man uns nicht gar entgegenkommt."
    Aber der Gang war still und finster. Das Johlen der Kranken hallte nur noch schwach in den Helmempfängern. Sergeant O'Keefe übernahm die Spitze. Halligan und Tiff marschierten Seite an Seite hinter ihm. O'Keefe machte kräftige Schritte und brummte ungeduldig dazu. Es hörte sich an, als wolle er etwas sagen, aber aus dem Sagen wurde nur ein entsetzlicher Schrei, in den Tiff und Halligan einstimmten. Der Boden unter ihren Füßen hatte angefangen sich zu bewegen. O'Keefe verlor das Gleichgewicht und stürzte. Der Scheinwerfer glitt ihm dabei aus der Hand und erlosch. Tiff hörte Fahrtwind um seinen Helm rauschen.
    „Machen Sie wieder Licht, O'Keefe!"
    O'Keefe zischte etwas zwischen den Zähnen hindurch, was glücklicherweise niemand verstehen konnte. Tiff hörte ihn mit den behandschuhten Händen auf dem Boden herumklatschen, dann einen Seufzer der Erleichterung, und schließlich leuchtete der Scheinwerfer wieder auf.
    Scheinbar hatte sich die Umgebung nicht verändert. Der Plastikguß hatte Boden, Wände und Decke des Ganges so glatt und uniform gemacht, daß das Auge keinen Bezugspunkt fand, an dem es sich hätte orientieren können. Aber Tiff zog aus einer Außentasche seines Anzuges eine leere

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