0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg
der New York State Police! Ich rufe die Bewohner der Hausnummern 549 und 548! Achtung! Achtung! Ihre Häuser grenzen, beziehungsweise liegen gegenüber dem Haus mit der Nummer 547. Dieses Haus ist im Augenblick von zwei starken Gangsterbanden besetzt, die sich gegenseitig bekämpfen! Wir müssen Sie daher bitten, Ihre Häuser für ein oder zwei Stunden zu verlassen! Sie brauchen kein Gepäck mitzunehmen! Wir bringen Sie und Ihre Kinder nur aus der unmittelbaren Gefahrenzone heraus! Bitte, machen Sie sich fertig und warten Sie in Ihren Wohnungen, bis Sie von unseren Leuten abgeholt werden! Dies ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, es besteht keineswegs eine direkte Gefahr für Sie! Bleiben Sie ruhig und folgen Sie den Anordnungen der Beamten.«
Natürlich hatten auch die Gangster dieser Bekanntmachung gelauscht, soweit sie nicht damit beschäftigt waren, sinnlos in der Gegend herumzuknallen.
Nachdem wir unseren Kollegen klargemacht hatten, was ihre Aufgabe war, gingen wir zu dem Funkstreifenwagen, über den der Captain seine Verbindung mit Mister High aufgenommen hatte.
Ich nahm den Hörer von der Gabel und rief die Zentrale. Der Vermittler meldete sich und ich verlangte den Chef.
»Tut mir leid, Jerry«, sagte der Kollege. »Der Chef spricht im Augenblick mit einem Captain von der Stadtpolizei, der die südliche Kreuzung der 92. Straße abriegelt.«
Wir selbst waren an der nördlichen Seite der Absperrung. Der Captain, mit dem unser Chef gerade sprach, mußte uns also genau gegenüberliegen, nur durch etwa zweihundert Meter Straße von uns getrennt. Allerdings befanden sich dazwischen ungefähr vierzig bis fünfzig total verrückt gewordene Gangster. Ich verstand die Burschen nicht, die bei so einer Aktion mitmachen. Daß sie keine Chance hatten, aus so einem Massenrummel herauszukommen, mußte ihnen eigentlich klar sein. Aber wahrscheinlich waren es die üblichen Gewaltverbrecher: dumm, brutal und für eine Handvoll Dollar zu allem bereit, was nicht direkt nach Arbeit aussah.
Ich mußte ungefähr eine Viertelstunde warten, bis ich Mister Highs Stimme vernahm:
»Hallo, Jerry! Ich konnte mich nicht früher freimachen. Wie sieht es bei Ihnen aus? Sie stehen an der nördlichen Kreuzung, nicht wahr?«
»Woher wissen Sie's, Chef?«
»Ich habe mir die Fahrtstrecke von Ihrer Wohnung aus überlegt. Sie mußten an die nördliche Kreuzung kommen. Also, Jerry, wie sieht es bei Ihnen aus?« Ich sah zum Seitenfenster des Funkstreifenwagens hinaus und berichtete dem Chef das, was ich sah und hörte.
»Captain Morgan hat die Evakuierung der beiden nächstgelegenen Häuser angeordnet. Sie beginnt gerade. Die Leute sind ein bißchen aufgeregt, verhalten sich aber ziemlich vernünftig.«
»Sind Kinder dabei?«
»O ja, ich sehe sehr viele Kinder. Die größeren unter ihnen scheinen das alles für ein sehr unterhaltendes Spiel zu halten.«
»Schießen die Gangster?«
»Ja, sie- knallen ein bißchen in der Gegend umher, obgleich wir ihnen durch unsere Wagenmauer jede Sicht in die Straße genommen haben. Sie können eigentlich gar kein Ziel sehen. Wahrscheinlich wollen sie uns nur beweisen, daß sie noch nicht eingeschlafen sind.«
»Und wie sieht es in der unmittelbaren Umgebung von Lodgers Bandenhome aus?«
»Lodgers hat sein Hauptquartier im Hinterhof, der durch eine Toreinfahrt des Hauses 547 zu erreichen ist. An diese Toreinfahrt können wir nicht ran, weil ja die Lastwagensperre davor liegt. Aber ich höre aus dieser Richtung ziemlich heftiges Geknalle. Die beiden Banden müssen ganz schön aneinander geraten. Ich frage mich nur, ob Rean Seat selber mit dabei ist.«
»Das ist unwahrscheinlich. Der Boß trägt seine Haut selten zu Markte. Allerdings könnte es sein, daß sich Seat mehr von der Angriffslust seiner Leute verspricht, wenn er selbst dabei ist. Die Chancen stehen etwa fünfzig zu fünfzig.«
»Wir werden es ja sehen. Wie sollen wir überhaupt Vorgehen, Chef?«
»Sie müssen noch etwas warten, Jerry. Ich habe noch keine genaue Übersicht. Leutnant Vanders von der City Police hat die Abriegelung an der Hofseite entlang der Mauer vorgenommen. Ich habe noch keine Abschlußmeldung von ihm. Bleiben Sie im Wagen, Jerry. Ich rufe Sie, sobald wir zum Angriff übergehen wollen.«
»Okay, Chef!«
Ich legte den Hörer auf und steckte mir erst einmal eine Zigarette an. Im Grunde mußten sowohl Seat alias Moor als auch die beiden anderen Gangsterführer ihren Leuten entweder viel Geld bezahlt oder doch wenigstens
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