0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg
Leichenteile zusammensuchten.
»Kennen Sie diese Hafengegend?« fragte ich den Captain.
»Wie meine Westentasche. Ich bin am Hafen groß geworden.«
»Konnte sich in dem Gebäude, das in die Luft gesprengt wurde, ein Gangsterhome befinden?«
»Warum nicht? Es war ein alter Lagerschuppen. Dieser Pier hier ist schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden, weil die Betonmauer am Kai mal von irgendeinem großen Pott gerammt worden ist. Die Gegend war seither immer sehr einsam, und damit war sie auch gleichzeitig das ideale Gangsterhome.«
»Na, wunderbar«, sagte ich.
Der Captain sah mich mit gerunzelter Stirn an.
»Es gab mindestens zwöf Tote, G-men«, sagte er ernst.
»Das habe ich schon gehört. Aber diese Toten waren durchweg schwerbewaffnet, was? Hat man keine Maschinenpistolen und Pistolen gefunden?«
»Woher wissen Sie es? Wir haben mengenweise von dem Zeug herumliegen sehen. Die meisten Waffen sogar noch in gebrauchsfähigem Zustand, weil sie von der Explosion einfach nur weggeschleudert worden sind.«
»Also bestätigt sich meine Vermutung. Sie haben von der Sache gehört, deretwegen das FBI Großalarm gegeben hat?«
Der Captain nickte.
»Natürlich.«
»Ich nehme an, daß sich hier das Home der dritten Bande befand, die wir bis jetzt noch nicht ausfindig machen konnten. Boß war Bob Carly, und daß er sich am Bandenkrieg beteiligen wollte, beweisen die zahlreichen Waffen, Außerdem gibt es keine Gang in New York, die so stark wie diese hier war, ohne daß wir überhaupt etwas von ihrer Existenz gewußt hätten. Es kann nur Bob Carly gewesen sein.«
»Immerhin waren es Menschen«, rügte der Captain meinen zufriedenen Ton.
Ich fixierte ihn scharf.
»Stimmt, Captain«, sagte ich scharf. »Menschen, dem Aussehen nach, ja Wohl. Aber diese Leute waren im Begriff, mitten in New York Schlachten auszutragen, bei denen es ihnen einen Dreck auf das Leben unschuldiger Menschen angekommen wäre. Wo auch die Banden aufeinandergestoßen wären, hätte es geknallt. Und wenn es mitten auf einem U-Bahnhof gewesen wäre. Rechnen Sie sich selber aus, wieviel Leichen es da geben könnte.«
Der Captain fuhr sich über die Stirn. »Okay«, räumte er ein. »Sie können recht haben. Vielleicht war es gut so, daß diese Bombe explodierte.«
»Sie hat eine Bande ausgerottet. Damit mußte die Bande rechnen. Uns hilft sie dadurch, daß sie uns nur noch zwei Banden übrig läßt. Wir werden mit den beiden noch genug zu tun haben. Wenn Sie bei irgendeiner Leiche Papiere finden sollten, geben Sie Nachricht an das FBI. Sie wissen ja sicher, wie Bob Carly aussah. Sollten Sie ihn in einem Zustand finden, in dem man ihn erkennen kann, wäre ich für eine entsprechende Unterrichtung des FBI dankbar.«
»Wir haben alle Leichen, bei denen wir Hoffnung haben, daß wir sie identifizieren können, dort drüben in einer Reihe hingelegt. Ich habe sie mir noch nicht ansehen können. Vielleicht tun wir es eben gemeinsam, meine Herren.«
»Okay.«
Well, diese Schilderung ersparen Sie mir am besten. Es war schauderhaft.
Aber wir fanden unseren Mann. Sein Gesicht hatte nur ein paar kleine Kratzer abbekommen und war deutlich zu erkennen. Dafür war er sonst grauenhaft zugerichtet.
Es war bestimmt Bob Carly.
Wir fuhren zurück und meldeten es dem Chef. Glauben Sie mir, Mister High ist der grundgütigste Mensch, den ich kenne, trotzdem sagte auch er nur:
»Gut so. Das bedeutet weniger Gegner. Weniger Gegner sind weniger eigene Verluste und weniger Tote auf ziviler Seite, wenn es erst zum offenen Kampf kommt.«
Ich nickte.
»Ich war der gleichen Meinung, Chef. Die hat mir allerdings ein Captain von der Stadtpolizei ziemlich übelgenommen.«
Unser Chef tat ihn mit einer Handbewegung ab.
»Der Mann hat ja gar keine klare Vorstellung, um was es geht.«
Wie wenig klar selbst unsere Vorstellung davon war, das sollten wir am Sonntagabend gegen elf Uhr merken.
Bis dahin allerdings blieb alles ruhig, wenn man davon absieht, daß auch die zweite, noch gründlichere Durchsuchung von Caughs Wohnung rätselhafterweise völlig ergebnislos verlief.
***
Sonntagabend zehn Uhr siebenundfünfzig.'
Phil hatte beschlossen, von jetzt ab bei mir zu wohnen, bis wir die ganze Geschichte hinter uns gebracht hatten. Auf diese Weise waren wir schneller einsatzfähig, als wenn ich ihn erst hätte von seiner Wohnung abholen, müssen. Wir spielten wieder einmal Schach, als das Telefon klingelte. Wir stürzten gleichzeitig zum Hörer. Ich bekam ihn als
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