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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Mann.
    »Teufel noch mal!«, rief der andere im Halbschlaf.
    »Les!«, schrie Nick Pensley aus Leibeskräften. »Aufwachen! Groß- alarm! Du weckst sofort alle Männer!«
    Nick Pensley glaubte schon, dass Les Babos sich wieder hinlegen wollte, um weiterzuschlafen. Aber da packte er ihn dermaßen energisch am Kragen, dass der Mexikaner erschreckt hochfuhr.
    »Was ist?«, fragte er noch schlaftrunken.
    Nick Pensley drehte den Körper des Mannes so, dass der andere das Feuer sehen konnte.
    »Hombre!« , schrie der untersetzte, etwas gleichgültig wirkende Mann aus. Aber wie wendig und geschickt er war, sollten die nächsten Sekunden beweisen.
    Er bückte sich und nahm etwas vom Boden auf.
    Es war ein metallisch glänzender Gegenstand.
    Den setzte er an die Lippen, und sofort erscholl ein ohrenbetäubendes Trompetensignal. Les Babos blies in das Mundstück der Trompete, dass ihm sämtliche Adern an den Schläfen schwollen und zu platzen drohten.
    Beim dritten Trompetenstoß war bereits das gesamte Lager wach.
    »Zehn Mann hierher, mit Spaten oder Schaufeln!«, schrie Les Babos in das entstehende Stimmengewirr.
    Flüche ertönten, Schreie gellten durcheinander. Man fluchte auf amerikanisch, mexikanisch, französisch, flämisch, chinesisch und indianisch.
    ***
    Nick Pensley hatte sich selbst inzwischen einen Spaten gegriffen und sich zu der ganz vorn grabenden Mannschaft gesellt.
    Verbissen entriss er dem Boden einen Spaten voll Erde nach dem anderen, und bald türmte sich hinter ihm die erste kleine Mauer aus Erde und Stein.
    Aber würden die Gräben und die winzig wirkenden Wälle ausreichen, um das wütende Feuer aufzuhalten?
    Die Antwort erfuhr er sofort durch das Heulen der heranfahrenden Löschzüge. Vier riesige Tanks ergossen ganze Wasserfluten in die entstehenden Gräben. Les Babos hatte, wie immer, schnell geschaltet.
    Zumindest für den Anfang konnte so dem Feuer Einhalt geboten werden.
    Aber wie lange?
    Verbissen grub Nick Pensley mit den anderen weiter.
    Wie lange? dachte er wieder. Würden sie sich in Sicherheit bringen können? Würde es ihnen gelingen, die Vorräte zu retten? Die Lebensmittel? Die Hunderte von Fässern mit Öl und Benzin?
    Was würde geschehen, wenn die brausende Flut aus Flammen und Vernichtung bis an die Lagerspeicher gelangen könnte?
    Es war nicht auszudenken.
    Nick Pensley hörte durch das Prasseln der Flammen, die bedrohlich näher kamen, die harten und kurzen Befehlsworte von Les Babos.
    »Los, Marco! Du nimmst den Sechstonner! Die Fässer zuerst! Und dann runter zum See damit, dort werdet ihr alles abladen. Das Lager wird verlegt, und wenn ein einziges Streichholz verbrennt, kriegt ihr vier Wochen keine gebratenen Affen mehr! Los, ihr Weinbergschnecken! Sonst mach ich euch Feuer im Hintern!«
    Nick Pensley war zufrieden. Er selbst wusste nur zu gut, dass der Mexikaner die drohende Katastrophe besser in den Griff bekommen würde als er selbst. Er war der technische Leiter. Er war zuständig für den Wagenpark, für die Aggregate, für Stromversorgung und Wasserbeschaffung. Er hatte die Vorgänge bei der Ernte zu überwachen, und er überprüfte, ob der Versand der Waren vorschriftsmäßig durchgeführt wurde.
    Aber dieser Les Babos!
    Bei jedem Spatenstich hätte Nick Pensley einen Beruf anführen können, den dieser schwarzhaarige kleine Mann mit den wieselflinken Beinen ausfüllte.
    Les Babos war der Lagerkoch, er war Jäger und Schneider und Schuster. Er hatte den letzten Bären in der Schlucht erlegt. Er trat mit einem Messer gegen einen ausgewachsenen Puma an. Er trank zwei Flaschen Tequila allein aus, und eine Flasche vom schärfsten Sangrita dazu, und so blieb er immer auf den Beinen.
    Ein Teufelskerl, dachte Nick Pensley, und hieb mit seinem Spaten drauflos.
    Aber wer, fragte er sich im gleichen Augenblick, wer war dieser andere Teufel? Dieser wirkliche Teufel?
    Wer hatte diesen Höllenbrand gelegt?
    Nick Pensley war überzeugt, dass ein Mensch allein diese satanische Tat nicht vollbracht haben konnte.
    Aber wer stand dahinter?
    Eine ganze Gruppe von Verschwörern? Es fanden sich ja immer wieder solche Hitzköpfe, die versuchten, die Amerikaner aus dem Land zu vertreiben.
    Aber auch die Antwort auf diese Frage konnte sich Nick Pensley gleich selbst geben. Wäre dieser Brand ein Attentat, ein Komplott, ein Racheakt einer Gruppe von Menschen, so hätte man die Vorbereitungen zu dieser schandhaften Tat verfolgt. Ein Brand von solchem Ausmaß konnte nicht unentdeckt vorbereitet

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