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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Telefon.«
    Gedankenverloren setzte er sich in einen Sessel unweit des Kamins.
    Als er nach wenigen Minuten zu Nicole hinübersah, war sie eingeschlafen. Sie hatte die Beine in ihrer üblichen Art wieder angezogen.
    Sie lag ein wenig seitlich in dem tiefen Sessel. Ihr Rock gab den Blick auf ihre langen schlanken Beine frei und bedeckte gerade ihre Knie.
    Nicole hatte beide Arme wie schützend auf ihre Schultern gelegt.
    Zamorra sah das als Zeichen dafür an, dass sie vom langen Warten übernächtigt war und fröstelte. Er stand auf, ging hinüber zu dem langen Sofa. Dort lag eine warme Decke aus feinem Mohair. Zamorra nahm sie und deckte Nicole fürsorglich damit zu.
    Als er zu seinem Sessel zurückging und Platz nehmen wollte, ertönte die Klingel des Telefons.
    Das schrille Läuten inmitten der nächtlichen Stille wirkte wie ein Alarmsignal, wie ein Hilferuf aus einer anderen Welt.
    ***
    Noch immer kämpften die Männer der FRUIT CAMPS mit aller Verbissenheit gegen die herannahenden Flammen.
    Inzwischen wussten Nick Pensley und Les Babos mit Sicherheit, dass irgendeine übermenschliche Kraft die vielen Tonnen Benzin aus den Hochtanks hinauf in die Berge geschleppt haben musste.
    In der Nähe der Lager schien die Wand aus Feuer und Rauch plötzlich still zu stehen. Die Berge im Umkreis von Kilometern standen wie unheimlich wirkende Fackeln in den dunklen Räumen der Nacht. Es war sicher, dass der Dämon und seine Helfer – falls er solche hatte – nicht direkt in die Nähe der Lager kommen wollten, um ihren Plan nicht frühzeitig zu verraten.
    So standen die Flecken und Lachen aus öligem Benzin nur überall dort in den Felsnischen und Bergritzen, die sich direkt um den Machu Picchu hinzogen. In der Nähe der Camps aber hörten die Ölspuren auf, und deswegen schien die gewaltige Feuerwand plötzlich zum Stehen zu kommen.
    Aber Pensley und Les Babos ließen sich nicht täuschen.
    Sie wusste, dass selbst in dieser Höhe, und auch außerhalb der Pflanzungen, noch spärlicher Gras und Pflanzenwuchs vorhanden war. Die Flammen, die ihren Weg von den Picchus, den steinigen Gipfeln, herunter zum Lager gefunden hatten, würden sich, wenn auch nur langsam, noch weiterfressen.
    Und überdies wussten der Ingenieur wie auch der Mexikaner, dass ein aufkommender Wind genügen würde die Katastrophe zu vergrößern und zu beschleunigen.
    Pensley schickte eine Reihe von Männern mit Asbestanzügen in die vordersten Reihen. Er biss die Zähne aufeinander und beobachtete die langsam sich nähernde Feuerwand.
    Noch zwanzig Meter trennten den hektisch ausgehobenen Wassergraben von dem Feuer, das wie eine dickflüssige, zähe Flut herankroch.
    Noch fünfzehn Meter jetzt bis zum Graben. Noch dreizehn Meter, noch zehn.
    Da rief Nick Pensley einen neuen Befehl.
    Im Nu richteten sich alle Schläuche der Löschzüge wie gewaltige Wasserwerfer auf den herankriechenden Feind.
    Der erste Anprall des Wassers ließ die Feuerwand ein wenig niedersinken. Sie schien zusammenzuschmelzen. Aber neue Wogen aus Rauch und benzingespeistem Feuer drängten nach.
    Jetzt war die Wand auf fünf Meter heran.
    Die Männer an den Löschzügen gaben ihr bestes, aber sie konnten den ungeheuren Druck der heißen Wogen nicht aufhalten.
    Zischend fuhren ihre Wassergarben in die Feuersflut, aber die Flammen bissen sich ihren Weg nach vorn.
    Schon hatten die ersten Wogen den Wassergraben erreicht. Es war als ob ein ganzer Fluss durch einen ungeheuren Hexenkessel zum Kochen gebracht würde. Gischtend fuhren die Wassersäulen auf und wurden zu siedenden Fontänen aus Dampf.
    Die Millionen kleiner Kristalle aus Wasserdampf senkten sich langsam nach unten, überdeckten die Flammen. Aber nur langsam wurden die Massen des Feuers erstickt.
    Zwei Stunden lang kämpfte der ganze Trupp noch gegen die nächsten herankriechenden Feuerwände. Dann leckten die Flammen nur noch an den Rändern des Wassergrabens.
    Der Weg des Feuers war unterbrochen.
    Nick Pensley sah sich um. Er sah in die Dunkelheit vor sich. Dort lagen die neuen Pflanzungen, die Versuchsfelder, die ertragreichen Gebiete, die Hunderttausende von Menschen ernähren konnten.
    Die Ernten waren gerettet.
    Nur drüben, hinter dem feierlich aufragenden Felsen der alten Inkastadt, standen noch die turmhohen Fackeln des Feuers, wie Mahnmale zum Himmel gerichtet.
    Nick Pensley sah auf die Uhr.
    Es war halb fünf am Morgen. Drüben, hinter den Schluchten des Urubamba-Flusses, ging die Sonne auf.
    Sie wirkte glanzlos und matt

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