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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Vierhundertfünfzig Meter freier Fall. Noch hundertfünfzig Meter bis zum Boden.
    In dieser Sekunde riss Zamorra an der Leine. Schwer und sicher entfaltete sich der Fallschirm. Die Seile hielten Zamorra sicher mit dem aufbauschenden Schirm verbunden.
    Sekunden später war Zamorra gelandet. Er rollte neben dem Schirm weg und fing den Aufprall damit ab. Dann löste er schnell die Haltegurte, faltete den Fallschirm in aller Eile und verbarg ihn hinter einem Felsbrocken.
    Nun kam der Aufstieg, für den er sich gestern bereits den Weg gesucht hatte.
    Eine halbe Stunde lang kletterte er. Dann machte er eine kurze Rast. Fuego, der Teufel des Feuers, sollte seinen Gegner so frisch und ohne Erschöpfung sehen, wie es nur möglich war.
    Dann kamen noch zehn Minuten des beschwerlichen Aufstiegs.
    Zamorra sah hinüber zum Plateau. Dort stand Fuego Bravo. Unbeweglich. Er schien selbst nicht zu wissen, worauf er wartete. Aber er stand, und Zamorra sah seinem Gesicht an, dass er sich als Sieger vorkam. Er glaubte, Zamorra getäuscht zu haben.
    Plötzlich trat Zamorra hinter dem schützenden Felsen hervor. In voller Lebensgröße richtete er sich auf, trat an den Rand des Felsens.
    »Wo bleibst du, Fuego?«, fragte er. »Du siehst, wie einfach das Fliegen ist. Ich bin hinuntergeflogen und habe auf dich gewartet. Aber du kamst nicht. Da wollte ich nach dir sehen. Denn jetzt hat deine letzte Stunde geschlagen. Du bist nicht nur heimtückisch, sondern auch feige. Deine Väter werden sich schämen für dich. Also fliege hinunter in die Schlucht! Und wenn du nicht fliegen kannst, dann springe!«
    »Ich springe nicht, denn das wäre mein Tod!«, sagte Fuego Bravo.
    »Dann komme ich jetzt hinüber und hole dich, schändlicher Feigling!«
    »Nicht nötig!«, rief da eine Stimme vom Ausgang der Höhle her.
    Zamorra traute seinen Augen nicht. Wenn er den Berichten glaubte, die er von den Indios mancher Länder kannte, konnte dies niemand anderes sein als der strahlende, mächtige Herrscher der Indios selbst! Es war der König der Könige, der Große Inka!
    Er war in ein goldenes Gewand gekleidet, und die Sonne zauberte goldene Strahlen auf seine ebenfalls aus purem Gold geschmiedete Kopfbedeckung.
    In der Hand trug der Inka einen goldenen Speer. Zamorra sah, wie Fuego erblasste. Er wollte zurückweichen, aber mit Schaudern sah der Dämon den fürchterlichen Abgrund vor sich gähnen.
    Starr blieb Fuego stehen.
    Der Inka setzte an zu sprechen. Und seine Stimme war unerwartet weich und mild, wenn seine Worte auch Festigkeit ausstrahlten.
    »Du hast unschuldige Männer getötet«, sagte der Inka. »Du wirst sterben, wie sie gestorben sind. Du hast einem Mann den Kampf angesagt. Und du hast ihn sterben lassen wollen und hast dich nicht an die Regeln des Kampfes gehalten. Jetzt wirst du springen, Fuego Bravo. Deine Väter dulden keine Feiglinge unter ihren Söhnen. Hinein in die Schlucht mit dir!«
    »Nein!«, begann Fuego zu flehen.
    »Dann werde ich kommen und dich hinunterstoßen«, sagte der Große Inka.
    Und schon kam er auf Fuego Bravo zu. Schritt für Schritt, immer näher, immer bedrohlicher.
    »Der Inka darf mich nicht töten!«, wimmerte Fuego Bravo. »Das wäre eine Schande noch über meinen Tod hinaus! Wenn ich sterben muss, dann lass mich selbst in den Tod springen.«
    »Du bist schon tot, denn dein Geist war feige und hinterhältig. Und getötet hat dich dieser Mann dort drüben, der sich Zamorra nennt. Jetzt muss dein Tod nur noch besiegelt werden. Also springe, wenn du dir die Schande ersparen willst, vom Inka selbst gerichtet zu werden!«
    Da setzte Fuego Bravo an und fuhr mit einem verzweifelten Satz in die drohende Tiefe der Schlucht. Ein langer, markerschütternder Schrei dröhnte durch die Felsenschlucht. Er war noch zu hören, als der stürzende Körper schon nicht mehr zu sehen war.
    Zamorra sah zum Plateau hinüber. Der Große Inka nahm seine Kopfbedeckung ab, an der eine Art Maske befestigt war.
    »Hol mich ab, Chef!«, rief Nicole Duval herüber.
    ***
    Les Babos war völlig aus dem Häuschen, als er von Nicoles mutigem Alleingang hörte.
    »Der Inka darf mich nicht töten!«
    »Eigentlich war es kein Alleingang«, sagte sie bescheiden. »Morencita hat mir geholfen und auch den Weg gezeigt. Als ich gehört hatte, dass Fuego sich nur dem Inka beugen würde, stand mein Plan fest. Aber erst Morencita machte es möglich, ihn auch durchzuführen.«
    Les Babos lief zu der Baracke, in der Telefone und Fernschreiber untergebracht

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