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0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
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letzten Rest flackernden Verstandes tasteten meine Hände nach seinen Fingern, endlich fühlte ich seine kleinen Finger. Ich umklammerte sie und riss sie nach außen weg.
    Er stieß einen spitzen Schrei aus und ließ los. Ich wälzte mich weg und blieb liegen. Die kalte, herrliche Luft strömte in meine Lungen wie ein belebendes Elixier.
    Kaum war ich halbwegs wieder bei Kräften, da spürte ich ihn im Rücken. Er kniete auf mir und trommelte mit den Fäusten in sinnloser Wut auf mir herum. Und er gab verdammt wenig Acht, wo er hintraf.
    Ich spannte alle meine Kräfte an und versuchte, mich zu drehen. Es gelang mir, ihn abzuschütteln. Aber noch, bevor ich auf die Beine kommen konnte, war er schon wieder über mir.
    Unter normalen Umständen hätte er sicher nicht diese Kräfte besessen. Sie waren einfach nichts anderes als die Kräfte seiner Verzweiflung. Genau genommen, konnte man nicht einmal sagen, dass es Ferrucci war, der auf mich einschlug. Es war die nackte Todesangst, die von ihm Besitz ergriffen hatte und an seiner Stelle handelte. Aber gerade darum war er gefährlicher als ein normaler Mensch.
    Ich rollte zweimal mit ihm hin und her, dann gelang es mir, auf die Beine zu kommen.
    »Hören Sie endlich auf, Sie Narr!«, fuhr ich ihn an.
    Er dachte nicht daran. Keuchend und mit verdrehten Augen kam er von Neuem.
    Ich tänzelte rückwärts. Er lief zweimal gegen die Wand, röhrte vor Wut und stürzte sich abermals auf mich.
    Ich empfing ihn mit einem leichten Haken in die Brustgrube. Er reagierte überhaupt nicht. Mit verdrehten Augen stürzte er sich auf meine Jacke in der Absicht, die Teile meiner Waffe in den Gang hinabzuwerfen.
    Ich riss ihn hoch.
    »Hören Sie auf, Sie Narr!«
    Er versetzte mir einen Tritt in den Magen.
    Ich taumelte und fiel ein paar Schritte zurück. Mit einem Schrei stürzte er sich über mein Jackett.
    Ich sprang hoch und warf mich auf ihn.
    Seine Finger umkrallten meinen Hals mit der Kraft des wahnsinnig Verzweifelten. Ich hatte Schleier vor meinen Augen und spürte die heftigen Stiche der Atemnot in meinen Lungen.
    Ich riss mich in einer letzten Willensanstrengung zusammen, tastete nach seinen kleinen Fingern, bekam sie zu fassen und riss sie auseinander.
    Mit einem Aufschrei ließ er von mir ab.
    Er kam taumelnd auf die Füße. Ich stand schon.
    Er trat nach mir.
    Ich holte aus. Ich nahm Maß wie in einer Trainingsstunde. Mein Kinnhaken traf genau den Punkt, und er fiel auf den Boden wie eine gefällte Eiche.
    Ich machte mich wieder über meine Waffe her. Sorgfältig reinigte ich ein Teil nach dem anderen mit meinem noch feuchten Taschentuch.
    Dann setzte ich die Pistole wieder zusammen. Jede einzelne Patrone hatte ich mit frostklammen Fingern trocken gerieben, so gut es ging.
    Ich stand auf und hob den Arm. Mein Plan war irrsinnig, aber ich wusste keinen anderen: Ich wollte die Falltür aus den Angeln schießen. Wenn sie auf der einen Seite in unsere Höhle herabhing, musste ich ihr unterstes Ende zu fassen bekommen, wenn ich mich selbst auf Ferruccis Schultern stellte. Vielleicht konnte ich mich dann irgendwie hochziehen…
    Ich habe manchen guten Schuss anbringen müssen. Aber in einem düsteren Zwielicht ein paar Metallkrampen zu treffen, die sich kaum vom Dunkel des Felsens abhoben, das hatte noch nie jemand von mir verlangt.
    Ich visierte die Stelle an, die ich treffen musste. Zweimal musste ich die Waffe wieder absetzen, weil meine Augen vor Anstrengung zu tränen begannen.
    Ich rieb mir das Handgelenk und schüttelte meinen rechten Arm, um die Muskeln etwas aufzulockern.
    Ein neuer Versuch: Dort war die Krampe, hier waren Kimme und Korn. Ich ließ die Waffe langsam ins Ziel sinken. Ich nahm kurz vorher Druckpunkt wie bei einem Schießlehrgang.
    Dann drückte ich ab.
    Ich wartete einen Augenblick, dann hob ich die Waffe ein zweites Mal. Ich wollte die gleiche Krampe noch einmal, zwei Zentimeter weiter links treffen.
    Nach dem achten Schuss ließ ich erschöpft die Waffe sinken. Und da sah ich überrascht, dass es heller wurde.
    Da! Die Tür senkte sich auf der beschossenen Seite! Langsam löste sie 62 sich aus Resten ihrer Haltevorrichtung, dann schwang sie nach unten.
    Und dann geschah das, was ich nicht hatte voraussehen können: Die Tür schwang zweimal hin und her, und brachen die Haltekrampen der zweiten Seite.
    Nasser Sand spritzte hoch, als die schwere Eichenbohlentür dicht neben mir auf den Boden schlug, über mir gähnte in höhnischer Helle die freigeschossene

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