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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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Übliche: »In Liebe Deine Vera«. Unten rechts auf dem Foto befand sich ein eingeprägter Firmenstempel, wie man ihn eigentlich nur noch selten sieht.
    Ich steckte das Geld und auch das Foto ein und setzte mich vorsichtig auf die Fensterbank. Ich hatte mir eine Zigarette angezündet und wartete auf die Ankunft des Zimmerbewohners. Ich hatte noch keine Ahnung, wer es war.
    Nach einer knappen Stunde hörte ich endlich Schritte, die vor der Zimmertür endeten. Ich war vorsichtig von der Fensterbank herunter gesprungen und stellte mich jetzt setlich neben den Kleiderschrank. Wer auch immer erscheinen würde, ich wollte nicht auf den ersten Blick gesehen werden.
    Die Tür wurde nicht mit einem regulären Schlüssel geöffnet, das merkte ich sofort. Sicherheitshalber zog ich daher meine Dienstwaffe und entsicherte sie.
    Endlich war das Schloss geöffnet. Die Tür wurde vorsichtig aufgedrückt und der bullige Bursche, dem ich von dem Kellerlokal aus gefolgt war, betrat den Raum. Er schnupperte aber sofort den frischen Zigarettenrauch und drehte sich auf dem Absatz herum. Er wollte weglaufen, aber er blieb dann doch stehen, als er mich sah.
    »Nur herein in die gute Stube«, sagte ich höflich. »Etwas vergessen, mein Junge?«
    »Wer sind Sie denn?«, fragte er mich ruhig, aber seinen Augen war anzusehen, dass er sich schnellstens absetzen wollte. Er wartete nur auf seine Chance.
    »Dreimal darfst du raten«, erwiderte ich. Aber er wollte nicht raten, er wollte sich absetzen. Er rannte blitzschnell auf die Tür zu und warf sie ins Schloss.
    Ich startete ihm nach, doch als ich die Tür erreicht hatte, warnte mich irgendetwas. Ich kann heute noch nicht sagen, was es damals gewesen ist, das mich dazu brachte, mich flach auf den Boden zu werfen.
    Ich hatte noch nicht richtig Kontakt mit dem Boden genommen, als eine Serie Pistolenschüsse durch das dünne Türholz krachte. Splitter stoben durch die Gegend, Glas zerbrach irgendwo im Zimmer. Stehend hätten mich alle drei Schüsse mit tödlicher Sicherheit erwischt.
    Ich schoss zurück. Ich hielt nicht genau auf die Mitte der Tür, sondern kalkulierte den Fluchtweg des Gangsters zur Treppe ein. Ich schoss zweimal, und beim zweiten Schuss hörte ich den Gangster schreien.
    Nun riss ich die Tür auf und rannte in den Korridor. Ich hoffte, den Kerl an der Treppe zu finden, aber er hatte sich bereits in das nächsttiefere Stockwerk geflüchtet.
    Mit dem Schießen war es dann auch schon vorbei. Die Knallerei hatte das Haus rebellisch gemacht. Rufe wurden laut, und zwei dünne Kinderstimmchen begannen laut zu schreien. Die beiden Kleinen mussten sich irgendwo auf der Treppe befinden. Ich hastete über die Stufen nach unten, aber der Gangster war schneller, das heißt, er nutzte seine Waffe rücksichtslos aus. Er feuerte auf mich und zwang mich in Deckung.
    Ich rannte nicht die ganze Treppe hinunter. Im Gegenteil, ich hastete hoch in das Stockwerk, aus dem ich gekommen war. Ich riss das Flurfenster auf und beugte mich weit über das Sims nach draußen. Vor der Haustür stand der Wagen, den ich schon einmal gesehen hatte. Er ruckte gerade an, und beim Anfahren wurde von innen eine Tür zugezogen.
    Der stämmige Bursche war mir zwar entkommen, aber ich hatte wenigstens eine Ahnung, wo ich ihn finden konnte. Ich ging schnell zurück in das Zimmer und nahm das Paket an mich. Dieses Beweismaterial war mehr als wichtig.
    Übrigens hatte man im Haus schnell reagiert. Als meine Zigarette brannte, erschienen bereits zwei Cops an der Zimmertür, die mich finster ansahen und mich in die Mündungen ihrer gezückten Waffen sehen ließen.
    Sie wurden bedeutend zugänglicher, als sich einer von ihnen meinen Dienstausweis aus meiner Jackentasche holte. Ich drückte ihnen mein Paket in die Hand und bat sie, sie möchten herausfinden, wer der Bewohner des Zimmers war. Dann setzte ich mich ab und ging sehr schnell an den Neugierigen vorbei, die sich im Treppenhaus versammelt hatten. Mir lag daran, so schnell wie möglich wieder in die Kellerkneipe zu kommen. Weit hatte ich ja nicht zu gehen.
    ***
    Beim Einbiegen in die Straßenschlucht war von einem Wagen nichts zu sehen, aber das brauchte nichts zu bedeuten. Ich stiefelte auf die Kellerkneipe zu und blieb vor der verschlossenen Tür verblüfft stehen. Ein Schild teilte mir mit, dass der Keeper bald wieder zurückkomme.
    Das passte mir nun gar nicht. Ich kam mir ziemlich dumm vor, denn ich hatte hier keine Möglichkeit, ein Türschloss zu öffnen. Es war

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