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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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treuherzig blicken wie die von einem Dackel.
    Jetzt funkelten sie ärgerlich.
    »Kann mir denn in diesem Scheißladen keiner sagen, was hier wirklich passiert ist? Bin ich denn in einem Tollhaus gelandet?«
    Zamorra warf einen kurzen Seitenblick zu Bill und Nicole hinüber.
    Die beiden machten sich als Ambulanz und Krankenschwester nützlich. Sie brauchten ihn jetzt nicht. Deshalb ging er auf Clermont zu.
    »Monsieur le Commissaire«, sagte Professor Zamorra leise und tippte dem cholerischen Mann leicht auf die Schultern.
    Clermont warf sich trotz seiner Leibesfülle erstaunlich schnell herum und fauchte ihn an. »Stören Sie mich nicht! Geht es denn nicht in Ihren verdammten Schädel, dass ich hier nur meine Arbeit mache? Also sagen Sie nur etwas, wenn Sie auch wirklich etwas zu sagen haben. Aber in diesem Scheißladen… Ich meine … ich. Was wollten Sie von mir …?«
    Der Blick aus Zamorras eisgrauen Augen hatte ihn stocken lassen.
    Die vorher so im Übermaß zur Schau getragene Selbstsicherheit des Kommissars schmolz dahin wie der Speck in der Sauna. Clermont wurde es auch heiß unter diesem kalten Blick, der ihm bis in die hintersten Winkel seiner Gedanken zu schauen schien.
    »Ähem. Entschuldigen Sie.« Er zog seine ausgebeulte Hose an den Hosenträgern höher, als würde er danach eine bessere Figur abgeben. »Aber in diesem Narrenhaus können einem überforderten Polizeimann schon einmal die Nerven durchgehen«, fuhr er fort und wurde gleichzeitig wieder etwas aggressiver. »Und Sie glauben also, mir etwas sagen zu können, was mir weiterhilft?«
    »Kaum«, antwortete Zamorra ruhig. »Zumindest habe ich Ihnen nichts zu sagen, was Sie mir glauben würden. Aber ich kann Ihnen eventuell helfen, dass Sie dort landen, wo Sie Ihre Ermittlungen am besten ansetzen.«
    »Wollen Sie mir erklären, wie ich in meinem Beruf vorzugehen habe?«, schnarrte Clermont. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Professor Dr. Dr. Zamorra, um genau zu sein.«
    »Um Himmels willen. Ein Akademiker auch noch. Gehen Sie mir aus dem Weg, Mann.«
    Professor Zamorra war dabei, die Geduld zu verlieren. Seine Züge wurden hart, und er musterte Clermont von oben herab, was ihm nicht schwer fiel, weil er fast einen Kopf größer war.
    »Nun machen Sie endlich einen Punkt, Mann«, wiederholte Zamorra in der Diktion Clermonts. »Ich habe Sie bisher immer für einen fähigen Beamten gehalten, Monsieur Clermont. Legen Sie es unbedingt darauf an, dass ich mein Urteil über Sie revidiere?«
    »Sie kennen mich?«, fragte Clermont in der ihm eigenen Sprunghaftigkeit, eine Eigenschaft, der er neben seiner Intuition nicht selten die oft verblüffend schnelle Auflösung seiner Fälle verdankte. Jetzt hatte ihm angesichts des Tohuwabohus hier im Foyer die Intuition wohl für einige Augenblicke verlassen gehabt. Seine Augen blickten von einer Sekunde auf die andere hellwach und erinnerten in keiner Weise mehr an die eines treuen Hundes.
    »Führen Sie mich«, sagte er nur, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. »Vielleicht können Sie mir auch unterwegs schon ein wenig erklären, was hier stattgefunden hat. Bisher bin ich nur auf wirres Zeug gestoßen. Auf einen Ausbund an Verrücktheit und Unvernunft. Ich sag’s ja immer: von einer gewissen Einkommensgrenze ab sind die Leute verblödet.« Und nach einem schnellen Seitenblick auf Zamorras Maßsmoking: »Ausnahmen gibt’s natürlich immer.«
    Zamorra hätte geschmunzelt, wenn die Umgebung nicht so grässlich gewesen wäre.
    »Ich weiß nicht, was Ihnen bisher erzählt wurde, aber machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihnen auch meine Auskünfte sehr verrückt vorkommen werden. Sagen wir: äußerst ungewöhnlich. Vergessen Sie es schnell wieder, wenn Sie in der Zwischenzeit daran gedacht haben sollten, Sie hätten es in diesem Fall mit einer Art Amokläufer zu tun.«
    Kommissar Clermont schaute überrascht auf. Das hatte er tatsächlich schon in Erwägung gezogen. Ein Amokläufer schien ihm die passende Erklärung für diese Wahnsinnstat.
    »Dann soll dieser Stuss mit der halbnackten Reiterin also stimmen?«
    Zamorra nickte.
    »Gewöhnen Sie sich einstweilen an den Gedanken. So schwer Ihnen das auch fallen mag.«
    Sie hatten den Weg zur Bühne eingeschlagen. Über die Kulissen kamen sie hinaus, wo Yves St. Laurent immer noch gestikulierend am Ende seiner Nerven war. Im Vorbeigehen sah Zamorra ein ausgeklügeltes Spiegelsystem. Die Idee war in ihrer Einfachheit geradezu genial. Mit Stereoprojektionen wurde

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