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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß, und ich stand wieder allein in der Diele. Ein paar Sekunden lang ging ich auf dem Muster des Teppichs auf und ab. Sie wissen ja vielleicht, welche blödsinnigen Dinge man tut, wenn man wartet und nichts Sinnvolles tun kann.
    Als ich einmal auf meine Uhr blickte, fiel mir ein, daß ich ja um elf die Zentrale wieder hätte anrufen müssen. Inzwischen war es beinahe zwölf geworden.
    Ein paar Sekunden lang überlegte ich, ob ich jetzt telefonieren sollte, dann tat ich es kurz entschlossen. Ich hoffte, daß man mein Gespräch nicht bis in das Zimmernder Frau hören würde.
    Ich wählte unsere Nummer und wartete.
    »Federal Bureau of Investigation«, meldete sich unsere Zentrale.
    »Cotton, mein Anruf von elf Uhr ist überfällig und soll durch diesen nachgeholt werden. Hat sich Phil gemeldet?«
    »Ja, kurz nach elf, und vor zehn Minuten ein zweites Mal, Er fragte nach Ihnen und war einigermaßen besorgt, warum Ihr Anruf um elf ausgeblieben war.«
    »Wenn er wieder anruft, sagen Sie ihm, daß kein Grund zur Beunruhigung vorliegt. Und sagen Sie ihm auch, daß ich das Mädchen identifiziert hätte. Er soll auf jeden Fall in meinem Office warten, bis ich wieder zurück bin. Ich hätte einige Neuigkeiten, können Sie ihm noch sagen.«
    »Okay, Cotton. Da — halt! Cotton!«
    »Ja?«
    »Hier ist gerade ein Anruf unseres Docs für Sie auf der anderen Leitung. Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Lassen Sie sich seine Nummer sagen, und dann soll er auflegen. Ich rufe ihn sofort von hier aus an.«
    Ich bekam die Nummer unseres Arztes von der Mordkommission durchgesagt und wählte sie sofort, nachdem ich die Verbindung mit unserer Zentrale abgebrochen hatte.
    »Ressly«, meldete sich unser Doc. »Cotton«, sagte ich. »Sie wollten mit mir sprechen?«
    »Ja, Cotton. Ich habe mir heute vormittag noch einmal das Mädchen vorgenommen. In einem Punkte kann ich meinen ersten Befund noch etwas präzisieren.«
    »Und zwar?«
    »Sie erinnern sich, daß ich Ihnen sagte, der Körper sei seziert worden?«
    »Ja, ich erinnere mich. Warum?«
    »Nun, ich habe mir die Schnittflächen zum Teil unterm Mikroskop angesehen. Ich habe etwas Merkwürdiges festgestellt. Meiner Meinung nach sind richtige Sezierinstrumente verwendet worden.«
    »Sezierinstrumente?«
    »Ja! Aber nicht nur das. Es muß auch jemand gewesen sein, der gewisse anatomische Kenntnisse hat.«
    Ich stutze. Auf einmal kam mir ein fürchterlicher Verdacht. Ich spürte, wie sich meine Kopfhaut zusammenzog.
    »Wollen Sie damit sagen, daß der Mörder vielleicht ein Arzt ist?«
    »So blödsinnig es klingen mag, Cotton: Dieser Verdacht ergibt sich. Wie gesagt, es muß jemand sein, der etwas von Anatomie versteht. Na, wer äußer Ärzten, gut ausgebildeten Sanitätern und so versteht schon was von Anatomie?«
    »Ja«, murmelte ich.
    In meinem Kopf hämmerte es unaufhörlich: Professor Bertrams, der Vater des Mädchens, kam mit seinem Wagen an der fraglichen Stelle zur richtigen Zeit vorüber. Und Professor Bertrams ist Chirurg!
    ***
    Während mir diese nicht sehr rosigen Gedanken durch den Kopf gingen, hatte sich der Professor um seine Frau gekümmert. Ich weiß nicht mehr, wie lange er in diesem Zimmer war, aber er stand jedenfalls plötzlich wieder vor mir.
    »Meine Frau scheint einen schweren seelischen Schock erlitten zu haben«, murmelte er, ganz in seine Gedanken versunken. »Ich habe ihr ein Herzstärkungsmittel gegeben. In spätestens einer halben Stunde wird sie wieder zu sich kommen… Wenn ich nur wüßte, was so einen großen Schock auf sie ausüben konnte?«
    »Darüber kann ich Ihnen Auskunft geben«, sagte ich.
    Er schien mich erst jetzt richtig zu bemerken.
    »Sie?« fragte er verwundert. »Wer sind Sie überhaupt? Und was machen Sie hier?«
    Ich griff in meine Manteltasche und hielt ihm meinen Dienstausweis hin. Er musterte ihn erstaunt.
    »FBI? Was will denn die hohe Bundespolizei bei mir? Oder hat sich etwa meine Tochter diesmal einen Streich erlaubt, der weit über das gewöhnliche Maß von Jugendstreichen hinausgeht?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, das ist es nicht. Wo können wir miteinander sprechen?«
    Er sah sich um und öffnete schließlich eine Tür, die in die Bibliothek führte. Bevor er den Raum betrat, ging er noch einmal zurück und sagte dem Mädchen, wenn seine Frau wieder zum Bewußtsein käme, möchte es ihn sofort rufen. Er sei in der Bibliothek.
    Dann kam er zurück in die Diele und machte eine

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