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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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haben.«
    Mr. High sah aufmerksam zu mir herüber. Er hatte wohl den Unterton in meiner Stimme gehört.
    »Sondern?« fragte er gedehnt.
    »Der Mann soll aus der Liste gestrichen werden, weil wir uns selbst um sein Alibi kümmern werden«, sagte ich. »Ich halte es für notwendig.«
    Mr. High erschrak sichtlich.
    »Jerry, Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß es möglich wäre, daß der eigene Vater…«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Was weiß ich, Chef? Aber gibt es etwas, was in dieser verrückten Welt nicht möglich wäre?«
    Er schwieg. Sein Schweigen war Zustimmung.
    Phil stand ebenfalls auf.
    »Noch etwas, Chef?«
    »Nein, nichts. Ich möchte nur noch einmal sagen, daß ihr alles anfordern könnt, was ihr braucht. Übrigens bin ich ziemlich davon überzeugt, daß man diesen Mörder in Washington auf die Zehner-Liste setzen wird, sobald man dort von dem zweiten Fall gehört hat.« Die Zehner-Liste ist eine Einrichtung, die sich bei uns in den Staaten sehr bewährt hat. Die Fahndungsarbeit aller Polizeiorganisationen wird auf die jeweils zehn gefährlichsten Gangster der Staaten konzentriert. Hat man einen, rutscht automatisch der nächste Anwärter nach.
    Und auf diese Liste würde man also vermutlich den geheimnisvollen Mörder setzen. Das bedeutete, daß man in Washington diesem Mann eine Gefährlichkeit zuerkannte, die nach der negativen Seite hin eine dicke Auszeichnung war.
    »Ich weiß nicht ganz, was man sich in Washington davon verspricht«, sagte ich. »Wir haben keine Ahnung, wie der Täter aussieht, wir können nicht einmal eine halbwegs zutreffende Beschreibung des Mannes über die Liste gehen lassen.«
    Mr. High nickte.
    »Jerry«, sagte er. »Sie wissen, wie gefürchtet diese Liste in der Unterwelt ist. Ein Gangster, der auf der Liste der Zehn erscheint, kann kaum noch von seinen Mitganoven Hilfe erwarten. Ein Mann auf der Liste wird früher oder später von uns gefangen, das weiß jeder, und darum läßt sich keiner mit solchen Leuten ein. Wahrscheinlich rechnet man in Washington nur mit der abschreckenden Wirkung. Dem Mörder soll durch die Liste wenigstens so viel Angst eingeflößt werden, daß er weitere Morde unterläßt, selbst wenn er sie schon geplant haben sollte.«
    »Na, hoffentlich wird diese Wirkung mit der Tatsache erreicht, daß man ihn auf die Liste setzt. Ich traue der Sache nicht. Dieser Mann ist teuflisch brutal… und satanisch skrupellos. Seine Gerissenheit übersteigt alles, was ich bisher erlebt habe. Am hellichten Tag die Körper seiner Opfer auf eine belebte Straßenkreuzung zu werfen — das ist eine Unverfrorenheit, die noch nicht da war.«
    »Da haben Sie leider recht, Jerry.«
    »Okay, Chef«, murmelte ich. »Ich werde mit Phil noch einmal ’raus zu dem Professor fahren. Inzwischen kann sich Bill darum kümmern, daß von dem neuen Opfer wieder ein Bild gemacht wird und an die Zeitungen geht. Wir müssen schließlich erfahren, wer überhaupt das zweite Opfer ist. Ich habe nur eine einzige Hoffnung: daß uns die Opfer selber zum Mörder führen.«
    Mr. High sah mich gespannt an.
    »Wie meinen Sie das, Jerry?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Da wir keine anderen Spuren haben, bleibt uns ja nichts anderes übrig, als von den Opfern auszugehen, nicht? Wir werden in unermüdlicher Arbeit und mit einer Gründlichkeit ohnegleichen alle Bekannten der beiden Opfer unter die Lupe nehmen, sobald wir die zweite Leiche identifiziert haben. Vom Milchmann über ihre Freunde bis zu ihren Lehrern werden wir jeden unter die Lupe nehmen. Und wenn es nicht anders geht, werden Sie tatsächlich ein Heer von G-men aus anderen Städten hier zusammentrommeln müssen.«
    »Macht nichts, Jerry. Und wenn es sein muß, lassen wir fünfhundert Leute einzeln vier Wochen lang beschatten. Wir müssen diesen Mörder kriegen, Jerry! Wir müssen!«
    »Der Meinung bin ich auch, Chef«, sagte ich und stand auf. »So long.«
    Ich ging. Wenn ich jetzt schreiben wollte, daß ich mich in meiner Haut wohl gefühlt hätte, würde ich eine glatte Lüge schreiben.
    ***
    Phil und ich fuhren wieder ’raus zu dem Professor. Wir waren nicht gerade angetan von dem Gedanken, in einem Trauerhause jetzt durch unser Eindringen alles aufzuwirbeln, aber es war schließlich die einzige Spur, die wir hatten. Und die Sache mit dem schwarzen Chrysler, den der Professor fuhr, gab immerhin auch zu denken.
    Es war fast sieben Uhr, als wir draußen ankamen, denn wir hatten unterwegs schnell in einer Imbißstube ein paar Würstchen

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