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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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Professor war zu Hause. Wegen des Trauerfalles hatte er von der Klinik Urlaub erhalten.
    In der Diele stießen wir auf Mary. Wir fragten sie, ob der Professor heute morgen schon einmal das Haus verlassen hätte.
    Sie sagte: »Nein.«
    »Wann sind Sie aufgestanden, Mary?« fragte ich sie.
    »Um halb acht.«
    »Wann haben Sie den Professor zum erstenmal gesehen heute vormittag?«
    »Um halb elf. Die Herrschaften haben heute außergewöhnlich spät nach dem Frühstück geklingelt.«
    Phil warf mir einen schrägen Blick zu, der alles mögliche bedeuten konnte. »Wo ist die Garage für den Wagen?«
    »Am linken Ende des Hauses.«
    »Wenn heute morgen jemand mit dem Wagen weggewesen wäre, hätten Sie es unbedingt hören müssen?«
    »Nein. Ich war dauernd in der Küche, weil ich immer auf das Zeichen zum Servieren des Frühstücks wartete. Die Küche ist so abgelegen von der Garage, daß ich bestimmt nichts vom Wagen hätte hören können, wenn er benutzt worden wäre.«
    Auch das noch. Der Professor war Chirurg, er hatte Zugang zu chirurgischen Instrumenten, er kannte die Freundinnen seiner Tochter, und er hatte kein Alibi, wenn man es recht besah. Er hatte mit Sicherheit kein Alibi für die Zeit, als seine eigene Tochter ermordet worden war. Über das Alibi während des zweiten Mordes hatten wir ihn noch nicht ausgefragt, und für den dritten hatte Marys Aussage eben die Möglichkeit angedeutet, daß der Professor es hätte gewesen sein können. Wenn Mary ihn in der fraglichen Zeit nicht gesehen hatte, konnte er auch kein wirksames Alibi beibringen. Sollte seine Frau sagen, er wäre in dieser Zeit bei ihr gewesen, war das eine nicht sehr verläßliche Aussage. Ehefrauen beschwören manchmal die tollsten Dinge, wenn ihr Mann sie inständig genug darum gebeten hat.
    Während ich dies überdachte, spürte ich den bohrenden Kopfschmerz, der mich schon seit dem frühen Morgen quälte. Phil hatte auch schon eine Tablette genommen. Ihm schien es also nicht besserzugehen.
    Mir kam trotz aller Benommenheit nach der durchwachten Nacht doch noch ein Routineeinfall. Ich zog das Foto aus der Tasche und hielt es Mary hin.
    »Kennen Sie dieses Mädchen, Mary?«
    »Aber ja!« rief sie lebhaft. »Natürlich! Es ist Betty Longbill. Eine Freundin von Miß Lizzy.«
    Ich warf das Foto in die Aktentasche zurück und fragte: »Mit welchen Mädchen war Lizzy sonst noch befreundet? Ich meine, ungefähr so eng befreundet, wie sie es mit Margret Verhull und dieser Betty Longbill war? Wissen Sie das zufällig, Mary?«
    »Da war nur noch Dorothy Sumbridge, Mr. Cotton. Diese vier Mädchen steckten fast immer die Köpfe zusammen. Ich glaube, im College wurden sie sogar das ,Glückskleeblatt genannt. Weil die vier immer zusammen waren.«
    »Wissen Sie, wo das Mädchen wohnt. Ich meine, diese Dorothy?«
    »Nein, Mr. Cotton.«
    »Wissen Sie, wo Betty Longbill wohnt?«
    »Auch nicht, Mr. Cotton.«
    »Komm, Phil«, sagte ich. »Der Professor kann warten. Jetzt wollen wir uns erst mal um die Mädchen kümmern. Das heißt, um das eine, das jetzt noch übrig ist.«
    Wir liefen schnell wieder hinunter zur Straße, wo mein Jaguar stand.
    »Meinst du, daß die vierte bedroht ist?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Kann man es überhaupt wissen?«
    Wir brausten los. Zunächst zurück ins Office. Dort nahmen wir uns die Listen der Bekannten vor, die inzwischen aus dem Schreibbüro bei uns abgegeben worden waren und auf meinem Schreibtisch lagen.
    Aus den Namen, die uns der Professor gegeben hatte, ging hervor, um welches College es sich handelte. Ich rief dort an und erwischte nach einigem Hin und Her die Schulsekretärin. Als ich ihr klargemacht hatte, daß sie mit einem Beamten der Bundespolizei sprach, wurde sie eifrig. Innerhalb weniger Minuten hatten wir die Anschriften von Betty Longbill und von Dorothy Sumbridge.
    »Erst zu den Eltern der Ermordeten?« fragte Phil, während wir wieder einmal wie die Verrückten durch unser Dienstgebäude rannten.
    »Nein. Die Tote können wir nicht mehr lebendig machen.« Ich sprang in den Lift. Phil kam nach. »Erst zu der vierten«, fuhr ich fort. »Vielleicht können wir die noch rechtzeitig unter unsere Fittiche nehmen.«
    »Du hättest im College anfragen sollen, ob sie nicht zum Unterricht erschienen ist.«
    »Richtig. Können wir nachholen, wenn wir merken sollten, daß das Mädchen nicht zu Hause ist.«
    Wir suchten die Eltern des Mädchens auf und fragten nach der Tochter. Sie sei im College. Wir riefen von dem

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