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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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materielle Werte eine Rolle spielten — wer konnte vom Tod der Mädchen einen derartigen Vorteil erwarten? Wir hatten uns natürlich sowohl bei Bertrams als auch bei Verhull in dieser Hinsicht umgehört. Gab es Lebensversicherungen, und, wenn ja, wer wäre der eventuelle Nutznießer? Hatten die Mädchen aus irgendwelchen Gründen eigene Vermögenswerte, die in ihrem Todesfälle irgendwem auf dem Erbschaftswege zufielen?
    Auch alle Leute, die für diese Aspekte in Frage kamen, setzten wir auf eine besondere Liste.
    Wir zogen jeden Grund an den Haaren herbei, der sich für eine Ermordung von zwei jungen Mädchen überhaupt denken läßt. Wir sortierten die Leute von den Hauptlisten immer wieder nach diesen vielleicht möglichen Motiven.
    Morgens um sieben hatten wir insgesamt neun Motivlisten und die Hauptliste von jedem Mädchen sowie die Liste ihrer gemeinsamen Bekannten. Wir waren erledigt und hatten eine Pause nötig.
    Lustlos frühstückten wir in der Kantine. Danach brachten wir alle Listen in unser Schreibbüro und ließen sie mit ausreichend Durchschlägen tippen. Da Mr. High diesen Fall vordringlich behandelt wissen wollte, setzten wir sämtliche Sekretärinnen, die im Schreibbüro vorhanden waren, an unsere Listen.
    Gegen acht erschien Mr. High in unserem Office und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Er schickte einen Mann mit dem Zettel der vier Wagen, die man zur fraglichen Zeit auf der Kreuzung des Staten Island beobachtet hatte, zur Kraftfahrzeugregistratur der Stadtverwaltung, um uns nach Möglichkeit die Anschriften aller Leute zu beschaffen, die solche Wagen besaßen.
    Und um sechzehn Minuten vor neun platzte dann die Bombe.
    Ein völlig durcheinandergeratener Cop der Motorradbridade, der sich auf einer routinemäßigen Streifenfahrt in der City befand, meldete, daß an der Gabelung der Fifth Avenue mit dem Broadway ein blutiger Sack liege… Ich zitterte, als ich den Hörer auflegte, Mr. High mußte sich gegen die Wand lehnen. Phil wollte seinen Hut vom Schreibtisch nehmen, aber er rutschte ihm aus den Händen und rollte durchs Zimmer.
    ***
    Diesmal kamen wir gegen elf Uhr zurück von der Kreuzung. Uns war flau in den Knien. Hier war der teuflischste Bursche am Werk, der je über das Pflaster von New York marschiert ist.
    Der Befund war in jeder Hinsicht niederschmetternd und mager.
    Keinerlei greifbare Spuren.
    Einzig feststehende Tatsache: Der Mörder war wieder mit chirurgischen Instrumenten am Werk gewesen. Der Tod bei dem Mädchen war zwischen sieben und acht eingetreten.
    Das war alles, worauf wir fußen konnten.
    Als wir wieder im Office waren, ließen wir uns in die Schreibtischstühle fallen und legten den Kopf in die auf der Tischplatte angewinkelten Arme. Wir waren fertig.
    Ein paar Minuten lang dösten wir vor uns hin. Dann rappelten wir uns wieder auf. Irgendwo in dieser Millionenstadt verbarg sich jetzt diese Bestie von einem Mörder in der Maske irgendeines Biedermannes.
    Denn ein Gangster, ein Berufsverbrecher, war hier nicht am Werk. Unmöglich. Kein Gangster läßt sich auf so etwas ein. Berufsverbrecher wiegen sorgfältig Risiko und möglichen Erfolg gegeneinander ab. Der Erfolg bei allen drei Mädchen konnte bestenfalls in ein paar Dollar zu finden sein, die sie vielleicht in ihren Handtaschen bei sich gehabt hatten.
    »Was nun?« fragte Phil.
    Am liebsten hätte ich gesagt: »Nichts. Es hat alles keinen Zweck. Dieser Kerl tanzt uns auf der Nase herum. Gehen wir schlafen, und warten wir auf das große Wunder, das nicht kommen wird.«
    Aber das ging natürlich nicht, und so sagte ich statt dessen: »Wir fahren ’raus zum Professor. Ich möchte wissen, wo er heute morgen zwischen sieben und acht gewesen ist. Er fuhr einen schwarzen Chrysler mit weißen Reifen und weiß abgesetztem Dach in der fraglichen Zeit über die Kreuzung, wo der erste Leichnam gefunden wurde. Vorläufig ist er der einzige Verdächtige, auf den mehrere Verdachtsmomente zutreffen. Solange wir keinen anderen Verdächtigen haben, wollen wir uns um ihn kümmern.«
    »Glaubst du im Ernst, daß er seine Tochter mit ihren Freundinnen ermordet haben könnte, Jerry?«
    »Ich glaube gar nichts. Aber ich weiß auch nichts. Gehen wir.«
    Wir holten uns von Miller erst noch das dritte Bild. Diesmal hatten wir ihn gleich bei dem Anruf mitgenommen, so daß er mit uns an Ort und Stelle eingetroffen war.
    Wir mußten noch ein paar Minuten warten, bis wir das entwickelte Foto haben konnten. Dann zischten wir los.
    Der

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