0048 - Rotes Auge Beteigeuze
Anweisung, nach Aqua zu fliegen und dort weitere Anordnungen abzuwarten.”
„Wie will Deringhouse anordnen, wenn er in Gefangenschaft geriet?” wollte Tiff wissen. „Oder handelt es sich nur um eine scheinbare Gefangenschaft?”
„Genauso sieht es aus. Jedenfalls sehen wir uns Aqua nun mal genauer an. Die Topsider so in unmittelbarer Nähe - das gefällt mir nicht. Wenn Sie aber schon mal da sind, müssen wir versuchen, aus ihrem Vorhandensein Kapital zu schlagen. Ich nehme an, auch Deringhouse hat das vor, denn ohne Grund hat er sich nicht so einfach gefangen nehmen lassen.”
„Sie haben eine Idee?”
„Habe ich. Zwar nur eine sehr vage, aber hören Sie zu ...” Und McClears entwickelte Tiff seinen Plan. Bereits nach den ersten Sätzen begriff der Leutnant.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, aber er unterbrach den älteren Offizier nicht. Der erzählte weiter und ließ die TERRA starten. Nach der zweiten Transition, als Aqua auf den Bildschirmen aufleuchtete, schloß er mit den Worten: „Und so können wir, glaube ich fest, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wenn ich nur wüßte, wie ich Deringhouse von meinem Plan in Kenntnis setzen könnte. Ich bin überzeugt, er würde sofort einwilligen und Rhodan um neue Befehle bitten. Ohne seine Einwilligung jedoch möchte ich keine Funkverbindung zur Erde aufnehmen.”
„Die Mutanten!” erinnerte Tiff.
„Eine Möglichkeit”, räumte McClears ein. „Leider haben wir aber keinen Telepathen an Bord der TERRA. Ich sehe also keine andere Möglichkeit, als unabhängig von Deringhouse zu handeln Wir lassen die TERRA in großem Abstand um Aqua kreisen und gehen mit der Gazelle zur Oberfläche hinab.”
„Ein großes Risiko!”
„Das gehört dazu”, nickte der Major gelassen. „Deringhouse wird ein dummes Gesicht machen, falls er erfährt, daß man uns nach kurzem, aber heftigem Gefecht überwältigte. Ich hoffe nur, er macht sich keine unnötigen Sorgen um uns.”
„Und ich hoffe”, setzte Tiff skeptisch hinzu, „daß seine Sorgen, wenn er sich welche macht, unnötig sind.”
„Das hoffe ich außerdem!” nickte McClears.
*
Umgeben von den anderen Mutanten hockte Gucky auf dem Diwan der Messe und ließ sich verwöhnen. Dafür unterrichtete er sie in gewissen Zeitabständen über die Ereignisse, wie Marshall sie ihm telepathisch übermittelte. Durch den Interkom wiederum stand Lamanche, der das Kommando über die CENTURIO übernommen hatte, mit ihnen in Verbindung. Das System klappte besser als jede funktechnische Einrichtung.
„Sie behandeln Deringhouse und Marshall recht gut”, sagte Gucky und zeigte Betty Toufry eine Stelle am Rücken, wo er gekratzt zu werden wünschte. „Anscheinend legen die Topsider größten Wert darauf, mit den Springern ein gutes Verhältnis zu beginnen. Bisher haben die beiden Rassen ja nicht viel miteinander zu tun gehabt. Wie Marshall in den Gedanken unseres Kommandanten liest, hat dieser jedoch nicht die Absicht, das Verhältnis allzu gut werden zu lassen. Kann das jemand von euch begreifen?”
„Ich nicht!” Ras Tschubai schüttelte den Kopf und sah Ataka hilfesuchend an. „Je besser das Verhältnis, desto größer unsere Chance, ohne Ärger von hier zu verschwinden.”
„Und”, machte Gucky ironisch, „was hätten wir davon, wenn wir hier verschwinden?”
„Wie meinst du das?”
„Nun, ich meine: Was haben wir davon, wenn die Topsider gut von den Springern denken und uns laufen lassen? Hat das irgendeinen positiven Einfluß auf die eigentliche Aufgabe, die Rhodan uns stellte? Vergiß nicht, daß die Springer den dritten Planeten dieses Systems als angebliche Erde vernichten wollen. Und hier, auf dem vierten Planeten, sitzen die Topsider. Nun, geht dir immer noch kein Licht auf?”
Ras Tschubai ging kein Licht auf, wohl aber Lamanche, der in der Zentrale hockte, die Bildschirme nicht aus den Augen ließ und der Unterhaltung in der Messe der Mutanten lauschte.
Er räusperte sich vernehmlich, dachte einige Minuten angestrengt nach, stand auf und öffnete die Tür zur Funkzentrale.
„Noch keine Nachricht von McClears?” erkundigte er sich. Der diensthabende Funker schüttelte den Kopf.
„Seit einer halben Stunde nicht, Sir. Die TERRA ging auf eine weitläufige Kreisbahn und verhält sich ruhig. Wir bleiben auf Empfang.”
„Geben Sie mir Bescheid, wenn sich etwas rührt.”
„Jawohl, Sir.”
Lamanche nickte befriedigt, kehrte an seinen Platz zurück und begann, intensiv
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