0048 - Rotes Auge Beteigeuze
einer bevorstehenden Invasion Ihrer Sippe.”
McClears biß theatralisch die Zähne zusammen. Ein kleiner Blutstropfen erschien auf der Unterlippe.
„In meiner Wut... verdammt, Leugnen ist ohnedies zwecklos. Ich wüßte auch nicht, warum ich Ihnen etwas verschweigen sollte, das Sie ohnehin bald genug erfahren werden. Die Springer vermuteten in diesem System einen Stützpunkt ihres Todfeindes. Sie werden ihn nicht kennen, also spielt sein Name in diesem Zusammenhang auch keine Rolle. Jedenfalls wurden die Überschweren alarmiert. Sie werden vielleicht wissen, daß die Überschweren die Spezial-Kampftruppe der Springer sind. Die gesamte Macht der Überschweren wird den dritten und vierten Planeten dieses Systems angreifen und vernichten. Ohne jede Verhandlung. Ich kann Ihnen also nur den guten Rat geben, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.”
„Pah!” röhrte Al-Khor unsicher. „Ein Trick!” McClears begann dröhnend zu lachen. Er lachte, bis ihm die Tränen kamen. Dann schlug er dem Topsider voller Vergnügen auf die gepanzerten Schultern. „Ein Trick? Lieber Freund, ich schwöre Ihnen bei allen meinen Vorfahren, daß ich die Wahrheit spreche. Die Springer treffen ihre Vorbereitungen, dieses System restlos zu entvölkern. Nichts kann sie an diesem Vorhaben hindern, das verspreche ich Ihnen.”
„Nichts?” zischte Al-Khor voller Wut. In seinen Augen war ein tückisches Funkeln. „Sie meinen, nichts kann die Springer aufhalten? Vielleicht doch. Wenn sie erfahren, daß wir den vierten Planeten als unser Eigentum betrachten, wird es niemand wagen...”
„Warum nicht?”
„Weil...” Al-Khor zögerte. „Nun, weil die Galaktischen Händler keinen Grund haben, Feindseligkeiten gegen uns zu eröffnen. Sie stehen nicht gut mit dem Imperium, wir auch nicht. Warum sollten wir uns nicht einig sein?”
„Aus einem ganz einfachen Grund, mein lieber Freund”, eröffnete ihm McClears genußvoll. „Weil wir nämlich annehmen müssen, daß Sie sich mit unserem Todfeind verbündet haben, der hier in diesem System seinen Stützpunkt hat, ja, der praktisch dieses System bevölkert.”
Nun war die Reihe zu lachen an Al-Khor. „Die Wasserwesen - eure Todfeinde? Das ist ja lächerlich! Das ist nicht nur absurd, sondern, auch noch ...”
„Wasserwesen?” erkundigte sich McClears vorsichtig. „Ich verstehe nicht, was ihr meint.”
„Auf dieser Welt gibt es eine verhältnismäßig intelligente Rasse, die sich nur selten auf dem Land aufhält und auch keinen Anspruch darauf erhebt. Darum konnten wir ungehindert unsere Stationen errichten. Sie existiert nur im Wasser und muß auch dort, auf dem Grunde des großen Ozeans, ihre Städte haben. Aber sonst gibt es in diesem System nichts, was eine Bedrohung darstellen könnte. Wenn es nicht diese Wasserwesen sind, seid ihr Springer einem Irrtum zum Opfer gefallen.”
„Unsere Informationen sind sicher”, schüttelte McClears den Kopf. „Ich bin ziemlich genau über die Pläne unserer Patriarchen unterrichtet. Darin heißt es, daß die Topsider auf dem vierten Planeten einen schwachen Stützpunkt besitzen, dessen Existenz nicht beachtet zu werden braucht. Sie sehen, selbst Verhandlungen würden Ihnen nicht weiterhelfen. Unsere Führer halten Sie für Verbündete unseres Todfeindes.”
„Zum Donnerwetter!” rief der Topsider sinngemäß. „Nun verraten Sie mir doch endlich einmal, wer dieser mysteriöse Todfeind ist.”
„Dazu”, lehnte McClears ab, „bin ich nicht berechtigt.”
„Dann werden wir Sie eben dazu zwingen!”
„Beeilen Sie sich!” riet der Major gelassen. „Unsere Kampfeinheiten könnten jeden Augenblick eintreffen - und dann dürfte es für Sie zu spät sein.”
Al-Khor stieß ein wütendes Zischen aus, gab den Wachen einen Wink, drehte sich um und verließ die Zelle. Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür ins Schloß. McClears sah Tiff an, der die ganze Unterhaltung leise wiederholt und so an Marshall und Gucky gesendet hatte.
„Nun?” machte er triumphierend.
Tiff zuckte die Schultern. „Hoffen wir”, sagte er, immer noch skeptisch, „daß sie nun genauso handeln wie vernünftige aber kriegstüchtige Wesen handeln würden.”
McClears grinste.
„Das werden sie tun - verlassen Sie sich darauf!” Leider erhielten sie nicht die Möglichkeit, das festzustellen, denn bereits zehn Minuten später holte man sie ab. Mit einem kleinen Fahrzeug brachte man sie direkt an die Küste, lud sie in ein flaches Boot und brachte
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