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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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— wie ich mich rasch überzeugte — in der Edelholzpatte des Tisches verschwand.
    Ich verzog keine Miene, sondern steckte mir mit dem gleichgültigsten Gesicht der Welt meine Zigarette an.
    Ich rauchte ein paar Züge und wollte dann die Asche in dem kristallenen Aschenbecher abklopfen, der mitten auf unserem Tischchen stand.
    Ich war sehr ungeschickt an diesem Abend, denn meine Zigarette fiel mir aus der Hand und verschwand in dem kleinen Blumenarrangement, das sich in einer modernen, asymmetrisch geformten Schale befand. Niemand kümmerte sich darum, weil Phil noch immer in eine eifrige Unterhaltung mit Ann verwickelt war, während Berty schon die ganze Zeit zu einem der jungen Burschen hinüberschielte, für den sie anscheinend ein mehr als berufliches Interesse empfand.
    Ich fuhr mit einem Griff zwischen die Blumen, um mir meine Zigarette wiederzuholen. Ich fühlte deutlich, daß zwischen den Blumen ein Mikrofon versteckt war.
    Da hatten wir uns eine schöne Bescherung eingebrockt! Wir hatten zwar einiges erfahren, aber durch das Mikrofon wußte der geheimnisvolle Mann im Hintergrund jetzt auch bereits, daß wir Berty und Ann ausgefragt hatten. Und das war eine mehr als gefährliche Angelegenheit. In New York empfiehlt es sich nie, sich deutlich für anderer Leute Angelegenheiten zu interessieren.
    Ich warf Philfeinen warnenden Blick zu.
    Er war der einzige, der mein bewußt ungeschicktes Verhalten bemerkt und sicherlich auch verstanden hatte. Er sah fragend auf die Blumenschale. Ich nickte un merklich.
    Phil hatte begriffen.
    »Na, warum reden wir eigentlich die ™Jerrywtton ganze Zeit von Leuten, die uns ja nichts angehen. Laßt uns lieber noch einen anständigen Whisky trinken.«
    Die Damen bekamen wieder einen Cocktail, da sie für so scharfe Sachen anscheinend nicht zu haben waren.
    Der befrackte Oberkellner brachte uns die Getränke zugleich mit der Bemerkung: »Verzeihen Sie, Gentlemen. Der Manager würde sich freuen, wenn er die Herren in seinem Office sprechen könnte.«
    Phil sah mich an, ich sah Phil an.
    Da hatten wir das Theater.
    Zum erstenmal an diesem Abend fiel mir ein, daß wir unsere Dienstwaffen zu Hause gelassen hatten.
    ***
    Der Kellner führte uns hinaus zur Garderobe.
    Auf dem Tisch lagen bereits unsere Mäntel und unsere Hüte. Der Kellner machte eine einladende Geste zu unserer Garderobe und sagte mit einem unverschämten Grinsen: »Wir haben uns sehr über Ihren Besuch gefreut.«
    Ich mußte an mich halten, um nicht in ein brüllendes Gelächter auszubrechen. So niedlich hatte man uns noch nie an die Luft gesetzt.
    Trotzdem waren wir keineswegs damit einverstanden. Phil nahm sich seinen Mantel und seinen Hut, warf sich den Mantel über den Arm und schob den Hut mit einer lässigen Gebärde ins Genick. Dabei fragte er grinsend: »Ihre Garderobe ist überfüllt, was? Wir nehmen unsere Sachen gern mit hinein.«
    Ich tat es ihm nach und versicherte mit dem freundlichsten Gesicht der Welt, daß es uns wirklich nichts ausmache.
    Der Kellner stierte uns an, als ob wir ihm gerade unsere direkte Verwandtschaft mit Kolumbus nachgewiesen hätten. Er war völlig außer Fassung geraten und stellte sich abweisend vor den Eingang mit weit ausgebreiteten Armen.
    »Aber, meine Herren, das geht doch nicht, das dürfen Sie nicht, das kann ich nicht zulassen, das ist ganz unmöglich«, stotterte er.
    Phil' klopfte ihm liebevoll auf die Schulter.
    »Aber, mein Lieber, wenn Sie hier stehenbleibe’n, werden Sie sich noch eine Erkältung holen. Das geht doch nicht, das dürfen Sie nicht, das ist ganz unmöglich…«
    Der Kellner war völlig ratlos. Einer solchen Situation war er einfach nicht gewachsen. Bevor er zu irgendeiner Erwiderung kam, waren wir bereits an ihm vorbeigeschlüpft und ins Lokal zurückgekehrt.
    Wir gingen zu unserem Tisch, wo Berty und Ann noch brav wartend saßen.
    Ann sah auf und fragte: »Nanu, wollt ,ihr schon gehen?«
    »Gehen?« Phil grinste. »Wir wären beinahe gegangen worden. Aber weil es uns bei Ihnen so gut gefällt, haben wir uns dafür entschieden, entgegen der freundlichen Einladung der Lokalleitung noch ein bißchen zu bleiben.«
    Ann stutzte.
    »Soll das heißen, daß man Sie an die Luft setzen wollte?«
    Ich warf Mantel und Hut auf die Sitzbank und nickte.
    »So kann man es nennen.«
    »Aber warum denn?«
    Bevor ich zu einer Erwiderung kam, standen plötzlich zwei von den jungen Burschen vor mir, machten ein zum Lachen bitterböses Gesicht und gaben den entzückenden

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