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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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tanzen nicht, sie lehnen unsere Gesellschaft ab, und sie betrinken sich nicht einmal.«
    »Und deswegen wollen sie gefährlich sein?« lachte ich.
    Ann wurde lebhaft.
    »Sie hätten sie vor vierzehn Tagen erleben müssen!«
    »Wieso? War da etwas Besonderes los?« wollte Phil wissen.
    »Kann man wohl sagen! Da gab es gegen drei Uhr Schwierigkeiten im ›Schiff‹.«
    Unsere Gesichter verrieten nichts von dem gespannten Interesse, mit dem wir das Gespräch führten. Völlig gleichmütig erkundigte ich mich danach, von was für einem ›Schiff‹ denn die Rede sei. Die schweigsame Berty öffnete endlich auch einmal ihr rotbemaltes Mündchen.
    »›Schiff‹ nennen wir den letzten Kellerraum. Der ist nämlich wie ein Schiff ausstaffiert. Die Bar ist wie eine Kommandobrücke gebaut. Und wenn man am Steuerrad dreht, gibt es Musik.«
    Wir spielten uns die Bälle gut zu. Phil hakte nämlich sofort ein.
    »Und in dieser neckischen Bude gab es vor vierzehn Tagen Schwierigkeiten? Warum denn? Hat einer zu oft am Steuerrad gedreht?«
    Ann übernahm die Fortführung des Gesprächs.
    »No, da waren so ein paar fette Geldsäcke. Einer davon war schon den ganzen Abend über so seltsam. Als ob er krank wäre. Er hatte einen eigenartig unsteten Blick, konnte keine Minute ruhig auf seinem Platz sitzen und redete wirres Zeug. Er verlangte immer wieder ein Briefchen. Dabei wußte kein Mensch, von was für Briefen er dauernd sprach.«
    Diese ahnungslosen Gemüter! Jeder Anfänger im Polizeidienst weiß, daß man unter Briefchen die kleinen Papiertüten versteht, in denen das Kokain üblicherweise in den Handel gebracht wird. Wir schienen also tatsächlich auf der richtigen Spur zu sein.
    »Wie sah denn der Dicke aus, der so albern von Briefchen schwatzte?« fragte Phil. »Ich habe nämlich einen Bekannten, der ähnlichen Blödsinn anstellt, wenn er ein paar zuviel getrunken hat.«
    Ann schüttelte verächtlich den Kopf. »Na, für solche Bekanntschaften würde ich mich bedanken. Der Kerl ist mindestens fünfundfünfzig, wenn nicht gar sechzig Jahre alt. Er sieht sehr verlebt aus. Am Kinn hat er eine große Warze.«
    Um aufs Thema zurückzukommen, schaltete ich mich wieder ein.
    »Und wegen dieses Kerls gab es Schwierigkeiten?«
    »Und was für welche! Plötzlich waren die jungen Burschen von dahinten unten im ›Schiff‹. Einer von ihnen schlug auf einmal Radau.«
    »Warum denn?«
    »Er behauptete, der Alte schulde ihm schon seit Wochen Geld. Der Dicke meinte, das wäre eine infame Lüge. Er hätte diesen jungen Kerl zeit seines Lebens noch nie gesehen.«
    Wir konnten uns bereits ungefähr denken, wie die Geschichte ausgegangen war, aber Phil fragte weiter: »Ließ sich denn feststellen, wer von den beiden recht hatte?«
    Ann nickte.
    »Ja. Der junge Kerl zog seine Brieftasche und hielt dem Dicken einen Schuldschein unter die Nase. Ob das etwa nicht seine Unterschrift wäre, fragte er. Der Dicke konnte es nicht ableugnen. Aber er schwor die Sterne vom Himmel herunter, daß er den jungen Mann noch’ nie gesehen hätte. Aber das war selbstverständlich nur eine dicke Lüge!«
    Ich war nicht davon überzeugt, hütete mich aber, das auszusprechen. Phil übernahm die Fortführung unserer aufschlußreichen Unterhaltung.
    »Wie ging es denn weiter?«
    »Wie es in solchen Situationen immer geht! Sie stritten sich immer heftiger, und schließlich kam es zu einer Schlägerei. Der junge Kerl hat den Alten ganz schön vertrimmt.«
    »Wurden sie denn nicht aus dem Lokal hinausgeworfen?« erkundigte ich mich.
    »Sicher. Aber da hatte der Dicke schon eine ganz gehörige Tracht Prügel bezogen.«
    »Welcher von den jungen Burschen war denn das?«
    Ann deutete mit dem Kopf in die Ecke, wo die jungen Burschen saßen.
    »Der mit der rotgetupften Krawatte«, sagte sie.
    Ich sah mir den Burschen unauffällig an. Sein Gesicht war energisch, wies aber einen unverkennbaren Zug von Verschlagenheit auf.
    »Ist der Dicke inzwischen schon mal wieder hier gewesen?« fragte Phil gerade.
    Ann schüttelte den Kopf.
    Ich zog meine Zigaretten aus der Tasche und hielt die Packung reihum. Alle bedienten sich. Ich legte eine Zigarette vor mich auf die Tischplatte und gab erst einmal den Damen Feuer. Da Ann mir genau gegenübersaß, mußte ich mich etwas Vorbeugen. Als ich mich auf meinen Sitz zurückfallen ließ, fiel meine Zigarette hinunter.
    Ich beugte mich unter die Tischplatte, um sie aufzuheben. Dabei fiel mir der kleine Draht auf, der am Tischbein hinaufführte und

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