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005 - Der Griff aus dem Nichts

005 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 005 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zuckten ihre Arme zurück, und als die vierte Kugel in ihren Körper einschlug, begann sie zu taumeln.
    »Dori-boy …«, sagte sie mit Erstaunen in der Stimme und wollte nach ihm greifen, aber ihre Hand stieß ins Leere. Sie kippte ohne einen weiteren Laut zu Boden.
    Dorian verließ das Krankenzimmer. Die Schüsse mußten die anderen Patienten alarmiert haben. Wahrscheinlich hatten sie bereits die Polizei verständigt. Als er auf den Korridor trat, war jedoch alles still. Das ließ ihn annehmen, daß Dr. Hopper in seinem Haus sonst niemanden untergebracht hatte. Trotzdem wollte er machen, daß er von hier wegkam. Ohne einen Blick in das Schwesternzimmer zu werfen, verließ er den Krankentrakt und kam über das Stiegenhaus ins Erdgeschoß. Als er gerade ins Freie treten wollte, kam über die Auffahrt Roul Schwartz in Begleitung eines ihm unbekannten Mannes auf das Haus zu. Der Unbekannte war etwa ein Meter fünfundachtzig groß, hatte lange braune Haare, die links gescheitelt waren, und ein schmales Gesicht mit einer scharfgeschnittenen Nase. Roul Schwartz sprach gestikulierend auf ihn ein.
    Dorian hielt den Atem an. Als er sah, daß die beiden das Stiegenhaus unbeachtet ließen und sich dem anderen Eingang zuwandten, wartete er, bis sie im Haus verschwunden waren und rannte dann in den Garten hinaus.
    »Mr. Hunter!«
    Dorian achtete nicht auf den Ruf.
    »Mr. Hunter, bleiben Sie stehen!«
    Das war unverkennbar Roul Schwartz' Stimme.
    »Halt, oder ich schieße!« rief der Unbekannte.
    Gleich darauf explodierten drei Schüsse. Dorian duckte sich, schlug einige Haken und erreichte die Straße. Es herrschte praktisch kein Verkehr. Fünfzig Meter weiter war ein neugieriger Passant stehengeblieben. Von der anderen Seite kam ein goldgelber Cadillac herangebraust, der vor Dr. Hoppers Grundstück hielt. Die hintere Tür ging auf, und ein kleiner, schmächtiger Mann mit schütterem Haar, der eine Aktenmappe aus Elefantenleder in der Hand hielt, wollte aussteigen. Dorian hielt ihm die Pistole unter die Nase und drängte ihn in den Wagen zurück. Als der kleine Mann protestieren wollte, versetzte ihm Dorian einen Stoß und sprang hinter ihm in den Fond des Autos.
    »Los! Weg von hier!« befahl er ihm mit vorgehaltener Pistole.
    Der Wagen schoß mit quietschenden Reifen davon.
    »Sind wir da in die Aufnahmen zu einem Gangsterfilm geraten?« fragte der Chauffeur.
    »Schon gut, Artie«, sagte der kleine Mann neben Dorian, der sich von seinem ersten Schreck erholt hatte. Er betrachtete Dorian mit einem feinen Lächeln und fuhr fort: »Ich habe soeben das Vergnügen, Mr. Hunter kennenzulernen. Mein Name ist Edward Tracy. Ich bin Ihr Anwalt, Dorian.«
    »Sie können mir jetzt nicht helfen, Tracy«, sagte Dorian. »Ich stecke schon zu tief im Dreck. Kein Anwalt der Welt kann mir mehr helfen. Ich muß sehen, daß ich allein zurechtkomme.«
    »Hat Jeff Ihnen nicht gesagt, daß Sie mir vertrauen können?« fragte Tracy. »Oder glauben Sie ihm etwa nicht?«
    »Was sagen Sie dazu, daß ich eben ein Mädchen erschossen habe?« lautete Dorians Gegenfrage.
    »Es kommt darauf an, warum und in welcher Situation Sie es getan haben«, meinte Tracy.
    »Es war Notwehr«, sagte Dorian, »aber niemand wird mir glauben. Ich wette, daß Sie mir raten werden, mich zu stellen.«
    »Nicht bevor wir uns eingehend unterhalten haben«, sagte Tracy.
    »Danke, abgelehnt.« Dorian beugte sich zum Fahrer vor und hielt ihm die Pistole an die Schläfe. »Setzen Sie mich jetzt ab! Und wenn ich ausgestiegen bin, dann geben Sie Vollgas. Verstanden?«
    »Sie begehen eine große Dummheit, Mr. Hunter.«
    Dorian winkte dem Anwalt grinsend zu und sprang aus dem Wagen, noch bevor er zum Stillstand gekommen war. Der Fahrer hielt sich an seine Anweisung und brauste mit Vollgas davon.
    Dorian war nun völlig auf sich gestellt; allein in einer fremden Stadt, von der Polizei und Fullers Mördern gejagt. Er wußte noch nicht, wie es weitergehen sollte. Zunächst mußte er sich neu einkleiden und die Dunkelheit abwarten. Dann wäre es vielleicht an der Zeit, Dorothy Malone einen Besuch abzustatten.

    Dorothy saß allein in dem mit wertvollen Biedermeiermöbeln eingerichteten Speisesaal. Sie hatte Jack für den heutigen Abend freigegeben, obwohl sie ihn lieber in ihrer Nähe gehabt hätte. Sie saß immer noch hier unten, obwohl sie todmüde war, doch sie wagte sich nicht ins Obergeschoß. Sie hatte Angst. Was sollte sie tun, wenn abermals dieses Monstrum in ihrem Schlafzimmer auf

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