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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sein Prinzip: »Man muss
alles einmal erlebt haben.«
    Er war ein Nichtstuer, ein Playboy, über den die Klatschspalten schrieben.
Es hieß, dass er das väterliche Vermögen durchbrachte, ohne sich Gedanken
darüber zu machen.
    Alkohol, schnelle Sportwagen, Rauschgift – und hübsche Frauen –, das war
Frankie Boddinghams Lebensinhalt.
    Trotz seiner erst fünfundzwanzig Jahre sah er wesentlich älter aus. Er war
lang, schlaksig, mit einem schmalen, beinahe hageren Gesicht. Die Augen lagen
in tiefen schattigen Höhlen. Frankie schlief nur stundenweise am Tag, wenn die
Sonne schien. Nachts lebte und liebte er.
    Es gab keine Party, die er versäumte, und kein Mädchen, das ihm nicht zu
Willen war.
    In dieser Nacht suchte Frankie Boddingham ein neues Abenteuer. Poul, sein
Bekannter, hatte die Party in Jackson organisiert. Und Poul hatte versprochen,
dass die hübsche Tochter des Bankdirektors, nach der sich die jungen Männer in
der Stadt die Hälse reckten, auf dieser Party sein würde. Und sie war tatsächlich
gekommen. Von Anfang an war Frankie nicht von ihrer Seite gewichen.
    Sie hieß Eileen, und sie hatte das Gesicht eines Engels und die Figur einer
Göttin. Eileen war zwanzig Jahre alt und trug einen kurzen, fast knabenhaften
Haarschnitt.
    Leise Musik tönte aus dem Musikschrank. Das Band war erst zu einem Drittel
abgelaufen. Die Paare tanzten im Halbdunklen.
    Frankie und Eileen saßen nebeneinander auf einem Sofa. Eileens Augen waren
verschleiert. Der Alkohol, die Stimmung, die Tänze, die sie gemacht hatten, zeigten
ihre Wirkung.
    Frankie küsste Eileen. Leicht erwiderte sie seinen Kuss.
    »Man sagt, dass Sie ein Eisberg sind, aber das glaube ich nicht«, sagte er
leise, während seine Hände zärtlich über ihre bloßen Schultern strichen. Sie
trug ein knappes Minikleid und sah ihn aus halbgeschlossenen Augen an. Frankie
wusste, dass in diesem herrlichen Körper ein Vulkan brodelte. Ein Vulkan, den
man nur zum Ausbruch bringen musste.
    »Von Ihnen sagt man, dass Sie ein Taugenichts sind«, erwiderte sie ebenso
leise.
    Er zuckte die Schultern. »Das mag sein«, erwiderte er leichthin. »Ich halte
nichts vom Arbeiten. Mein Vater hat ein paar Millionen Dollar zusammengetragen,
und ich verlebe sie jetzt, dazu sind sie schließlich da.«
    Er lachte und wischte sich den Alkohol, der ihm über die Lippen lief, mit
einer fahrigen Bewegung ab. »Was hat er von seinem Geld gehabt? Er wurde
Millionär – und eines Tages, vor drei Jahren, überfiel man ihn, stieß ihm ein
Messer in die Brust und beraubte ihn. Wer Geld hat und es nicht ausgibt, der hat
viele Feinde. Mir kann so etwas nicht passieren. Ich gebe es aus, zum Entsetzen
meiner Mutter.« Er räusperte sich, und seine wässrigen Augen musterten Eileen
begierig. »Ständig macht sie mir Vorhaltungen. Sie ist der festen Überzeugung,
dass sich mein Vater im Grab umdrehen würde, wenn er wüsste, was ich mit dem
Geld anrichte, das er mühsam gescheffelt hat. Was heißt hier mühsam? Mühsam war
die erste Million – aber die nachfolgenden flogen ihm ins Haus wie die
gebratenen Tauben. Und die erste Million, die so mühsam verdient wurde, lasse
ich auch übrig.« Er lachte über seine Bemerkung wie über einen gelungenen Witz,
schmiegte sich an Eileen, und sie wich nicht zurück. Er blickte in ihre
verschleierten Augen und wusste, was dieses Mädchen zu geben bereit war.
    »Aber was reden wir über Tote, Eileen. Wir leben, und wir sollten unser
Leben genießen.« Er spielte in ihren Nackenhaaren, streichelte sie und fühlte,
wie ihr Körper anschmiegsamer wurde.
    »Vielleicht ist die Party hier ein bisschen langweilig«, meinte sie
plötzlich.
    Frankie nickte, während er die Gläser nachfüllte. »Es gibt Situationen, wo
man sich heimlich absetzen sollte. Die anderen würden unser Verschwinden nicht
einmal bemerken.«
    »Hm«, sagte sie nur, und es klang, als ob eine Katze schnurre.
    »Vielleicht sollten wir unsere eigene Party veranstalten. Eine Nacht, die
uns beiden ganz allein gehört.«
    »Hm.« Mehr sagte sie nicht.
    Er sah sich um. Die Pärchen tanzten oder küssten sich, Poul tanzte mit
seiner Partnerin auf einem Tisch, engumschlungen. Sie trug ein knappsitzendes
Kleid, das von einem langen Reißverschluss zusammengehalten wurde, der
inzwischen ins Rutschen geraten war. Er hielt nur noch die Hälfte des Kleides
zusammen.
    Frankie zog Eileen langsam in die Höhe. »Keine drei Kilometer von hier, an
der Ausfahrt von Jackson, steht unser altes Ferienhaus. Ich

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