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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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helles Tageslicht durch das Fenster fiel.
    Stöhnend kam Donald Ritchner auf die Beine. Die Erlebnisse in der Nacht. Er
war betrunken gewesen, so betrunken, dass er geglaubt hatte, Dinge zu sehen,
die es überhaupt nicht gegeben hatte.
    Er war erstaunt, wie gut seine Erinnerung funktionierte, doch es gelang ihm
nicht, die merkwürdigen Geschehnisse in einen logischen Zusammenhang zu
bringen.
    Traum und Wirklichkeit vermischten sich. Was war Traum? Was war
Wirklichkeit?
    Der Verbleib seiner Frau kam ihm wieder in das Gedächtnis. Er suchte sie im
Haus, und er wusste plötzlich, dass er den gleichen Weg in der letzten Nacht
schon einmal gegangen war. Die Stimme von Caroline, ihr Gespräch mit der toten
Schwester, ihre rätselhaften Andeutungen – was hatte das alles zu bedeuten?
    Seine Begegnung mit den Skeletten! Es überlief ihn kalt, wenn er daran
dachte. Er sah den Teppich unterhalb der Treppe. Er war verrutscht. Sein Sturz
von den Stufen hatte das verursacht. Es war ein Wunder, dass er sich außer
einigen blauen Flecken und einer kleinen Zerrung keinen größeren Schaden
zugezogen hatte.
    Carolines Tagebucheintragungen! Blitzartig zuckte dieser Gedanke in ihm
auf. Caroline hatte einem spiritistischen Zirkel angehört, und er hatte nichts
davon gewusst.
    Er ging in den Salon, schloss den Schreibsekretär seiner Frau auf und
suchte unter den Papieren nach dem Tagebuch.
    Es war verschwunden!
    Seine Stirn bedeckte sich mit Schweiß. Narrte ihn ein Spuk, hatte er
wirklich alles nur geträumt?
    Donalds Gesicht war verzerrt. Während er sich einen Kaffee aufbrühte,
versuchte er, das Durcheinander in seinem Gehirn zu ordnen. Es gelang ihm nur
zur Hälfte. Er erschauerte im Gedanken daran, dass er fast zehn Stunden
bewusstlos gewesen war. Was war in diesen passiert, was war davor passiert?
    Er spielte für den Bruchteil einer Sekunde mit dem Gedanken, Sheriff
Starton zu benachrichtigen. Doch er verwarf diesen Einfall sofort wieder. Der
Sheriff würde ihm nicht glauben, ebenso wenig wie letzte Nacht. Er war in eine
Sackgasse geraten. Solange er nicht einen einzigen handfesten Beweis liefern
konnte. Er zuckte plötzlich zusammen. Langsam stellte er die Kaffeetasse auf
den Tisch zurück. Das war es! Er musste einen Beweis liefern! Ein Beweis wäre
das Tagebuch gewesen – vielleicht, er war sich nicht so sicher. Aber in diesem
Tagebuch musste etwas gestanden haben, was wichtig gewesen war. Aus diesem
Grund hatte irgendjemand das Buch an sich genommen.
    Donalds Gesichtsausdruck verhärtete sich. Er war nicht fähig, eine Scheibe
Brot abzuschneiden und ein Ei in die Pfanne zu schlagen. Unruhe erfüllte ihn.
Die Ungewissheit nagte wie ein schleichendes Gift in seinem Organismus.
    Es musste endlich etwas geschehen, er durfte nicht tatenlos bleiben.
    Seine Gedanken drehten sich immer wieder um die Ruine, die in den
Tagebucheintragungen erwähnt worden war. Was hatte es mit dieser auf sich?
    Er musste es herausfinden. Vielleicht fand er dort einen Anhaltspunkt, der
ihm und der Polizei weiterhalf.
    Das anstrengende Suchen in seiner Erinnerung und die logische
Zusammenfügung der einzelnen Gedanken ermüdeten ihn und zeigten ihm die Grenzen
seiner Leistungsfähigkeit. Gedächtnislücken traten wieder auf und gaben ihm zu
erkennen, dass er noch lange nicht gesund war, dass noch eine langwierige
Behandlung durchzuführen war, um die krankhafte Gedächtnisschwäche zu
beseitigen.
    Zehn Minuten später holte er den Zweitwagen, den seine Frau sonst immer
benutzte, aus der Garage und fuhr los. Im Wagen roch es nach Parfüm, es war,
als ob seine Frau neben ihm sitze. Der Geruch war intensiv. Hatte Caroline in
der letzten Nacht den Wagen benutzt? Natürlich – sie war bei Mrs. Boddingham
zum Bridgespiel gewesen. Es dauerte nur eine gute Minute, ehe er erkannte, dass
seine Schlussfolgerung falsch war. Nein, sie war nicht bei Mrs. Boddingham
gewesen. Sie hatte sich in der Ruine aufgehalten, sie hatte Botschaften aus dem
Reich der Toten empfangen, sie war Mitglied des spiritistischen Zirkels
gewesen, der sich ganz offensichtlich regelmäßig mittwochs getroffen hatte.
    Caroline hatte ihn belogen! Warum hatte sie niemals etwas über ihre
Kontakte zu diesem Kreis erwähnt?
    Der Himmel war bewölkt, nur vereinzelt riss die Wolkendecke auf und ließ
ein paar schwache, aber dennoch wärmende Sonnenstrahlen durch. Im Großen und
Ganzen war der Tag grau und trübe. Der Fluss roch; es würde Regen geben.
    Mit ernstem, verschlossenem Gesicht steuerte

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