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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gesamte Erbschaft dem spiritistischen Zirkel zu wohltätigen Zwecken
zufloss.«
    Ben Hoggan nickte ernst. Er ging in seinem Büro auf und ab. »Ich weiß, was
Sie damit sagen wollen, Mister Brent, und ich bin erstaunt und erfreut über
Ihren Mut. Weil Sie die Waughs erwähnen: deren Testament war hier hinterlegt,
eines von vielen Testamenten, wie sie von mir beglaubigt werden. Zahlreiche
Industrielle, Millionäre, Filmproduzenten und Schauspieler gehören zu meinem
Kundenkreis. Auch die Waughs. Die Erbschaft ging ganz in den Besitz des
spiritistischen Zirkels über.«
    »Man muss sie zu diesem Testament gezwungen haben.«
    Ben Hoggan schnitt die Spitze einer Zigarre ab und wandte sich vom Fenster
weg. Er war ein stattlicher Mann, etwa vierzig Jahre alt. Sein gepflegtes,
vornehmes Äußeres fiel sofort ins Auge. »Das ist eine sehr schlimme
Anschuldigung, Mister Brent. Vielleicht habe ich schon ähnlich gedacht, aber
ich würde es nicht wagen, es auszusprechen.«
    Die Blicke der beiden Männer begegneten sich, und Larry erkannte, dass Ben
Hoggan ihn verstand.
    »Ich kenne das Testament von Mister Boddingham nicht, aber ich bin bereit
anzunehmen, dass er zunächst einmal alles seiner Frau und seinem Sohn
überschrieben hat. Der Sohn war ein Verschwender – alle Welt weiß das. Mrs.
Boddingham aber wurde zusätzlich noch gegen ihren Sohn aufgehetzt, daran gibt
es für mich keinen Zweifel mehr. Das Schicksal ihres Sohnes hat sie nicht im
Geringsten berührt. Sie hatte es erwartet, man hatte es ihr angekündigt! Wenn
Frankie Boddingham stirbt – fällt das gesamte Vermögen an Mrs. Boddingham. Sie
scheint unter großer Beeinflussung zu stehen. Wird auch sie ihr Vermögen dem
spiritistischen Zirkel vermachen? Eine bedeutende Rolle in den Plänen der
Unbekannten spielt auch das Ehepaar Ritchner. Mrs. Ritchner ist seit gestern
Nacht verschwunden.«
    Ben Hoggan nickte. »Ich habe davon gelesen. Die Polizei nimmt es nicht sehr
ernst, scheint mir.«
    »Diesen Eindruck habe ich auch gewonnen. Ich hatte Gelegenheit, ein kurzes
Gespräch mit Sheriff Starton zu führen. Er meint, dass Mister Ritchner
lediglich vergessen hat, wohin seine Frau ging. Eine logische Erklärung beim
Zustand Mister Ritchners. Aber ich gebe mich nicht damit zufrieden. Ich sehe
die Dinge in einem anderen Licht. Geben Sie mir Aufklärung, Mister Hoggan!
Mister Ritchner hat sein Testament hier hinterlegt – wie ist der Modus?«
    Ben Hoggan legte seine Zigarre in den Ascher. »Sie sind ein bemerkenswerter
Mann, Mister Brent«, sagte er, und die Anerkennung in seiner Stimme war nicht
zu überhören. »Ich habe das Gefühl, dass Sie sehr viel aufs Spiel setzen, wenn
Sie erst einmal eine Spur aufgenommen haben.« Ben Hoggans klares, gebräuntes
Gesicht war ernst. »Sie werden verstehen, dass ich keine Geheimnisse preisgeben
kann, Mister Brent. Meine Klienten hätten kein Vertrauen mehr zu mir. In
gewissem Sinn sind mir die Hände gebunden. Ich selbst kann Ihnen nichts sagen.«
    »Ich könnte Fragen stellen«, entgegnete Larry. Er strich sich einige
vorwitzige blonde Strähnen aus der Stirn. Seine grauen Augen musterten sein
Gegenüber. »Ihr Ja oder Nein genügt mir dann.«
    »Dagegen gibt es kein Gesetz«, ermunterte ihn Ben Hoggan.
    »Mister Ritchner hat ein Testament hinterlegt?«
    »Nein.«
    »Mrs. Ritchner?«
    »Ja.«
    Larry erhob sich. Er stand dem prominenten Anwalt von Angesicht zu
Angesicht gegenüber. »Mrs. Ritchner hat eigenes Vermögen, nicht wahr?«
    Ben Hoggan nickte.
    »Sie würde aber auch – im Falle des Todes ihres Mannes – dessen Vermögen
erben. Doch wenn Mrs. Ritchner vor Mister Ritchner stirbt – was geschieht
dann?«»Hier kann ich nicht mehr mit Ja oder Nein antworten, Mister Brent.«
»Könnte Mrs. Ritchner ein Testament hinterlassen, in dem sie bestimmt, dass
alles Vermögen nach dem Tode ihres Mannes dem spiritistischen Zirkel zufließt?«
    Ben Hoggan nickte abermals: »Ja.« Brent zündete sich eine Zigarette an und
warf einen Blick aus dem Fenster.
    Das Büro lag im fünfzehnten Stock eines Hochhauses. Die Menschen und Autos
auf der Straße unten sahen von hier oben aus wie Ameisen.
    »Nur so kann es sein«, murmelte Larry. »Mrs. Ritchner ist tot – das Wie
ihres Todes bleibt noch zu klären. Mister Ritchner aber schwebt in tödlicher
Gefahr. Jetzt wird mir auch einiges klar, was Sheriff Starton nur beiläufig
erwähnte.« Larry Brent fühlte die Bewegung neben sich.
    Ben Hoggan sah ihn an. »Sie denken in sehr großen

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